Fanfic: Crossworlds IV - Teil 1
seine lila Flügel und schnitt Ranma das Wort ab.
Er wirkte plötzlich sehr bedrohlich. "Erwähne nicht den Namen des Ungenannten
in meiner Gegenwart!" Ranma nickte hastig, und Shadow wurde wieder normal.
"Aber warum diese Welt?" fragte Ranma jetzt vorsichtiger. "Es muß doch
unendlich viele Möglichkeiten dort draußen geben, warum konnte ich nicht in
eine Welt in der Akane noch lebt?"
"Weil es dann nichts geändert hätte," sagte Shadow ruhig. " Wen es deine
Freundin gibt, dann gibt es auch zwangsläufig das Versprechen eurer Väter.
Man hätte dich wieder ungewollt verlobt."
"Wer hat gesagt das ich das nicht will?"
"Und wer sagt dir das du dieses Mal eine bessere Beziehung mit ihr führen
kannst?" konterte der Engel und seufzte leise. "Ich habe dir die
Möglichkeit gegeben über dein Leben selbst zu entscheiden. Bislang wurde dir
dein Weg immer von anderen vorgegeben. Jetzt bist du es der bestimmt. Es
gibt viele nette Mädchen dort draußen, aber mit Akane hättest du nie die
Gelegenheit selbst zu wählen. Deshalb habe ich dich in diese Welt geschickt.
Damit du wirklich frei bist."
Ranma setzte sich auf sein Bett und vergrub das Gesicht in den Händen.
Shadows Erklärung klang einleuchtend, auch wenn er es nicht wahrhaben wollte.
Aber je länger er darüber nachdachte, desto mehr kam er zu dem Schluß das der
Engel recht hatte. Und desto mehr haßte er es.
Das geflügelte Wesen legte ihm eine Hand auf die Schulter und lächelte ihn
aufmunternd an. "Ich weiß wie du dich jetzt fühlst. Akane war der erste
Mensch den du geliebt hast, und jetzt denkst du das du nie wieder jemand
anderes finden wirst." Ranma sah auf und nickte traurig. "Das ist völlig
normal," fuhr der Engel fort, "aber das geht vorbei. Nur sehr wenige
Menschen sind vom Schicksal füreinander bestimmt. Wenn du einen Rat willst:
Mach eine Pause, geh irgendwo hin wo du deine Ruhe hast, und versuche deine
Gedanken zu ordnen. Mit etwas Abstand erscheint alles oft klarer."
Ranma nickte abermals. "Vielleicht hast du recht." Er stand auf und sah
hinaus. ^Eine Trainingsreise ist genau das Richtige um mich abzulenken,^
dachte er. ^Ich hatte ja sowieso vorgehabt wieder in Form zu kommen, und
das würde mich auf andere Gedanken bringen.^ "Ich werde darüber nachdenken.
Später."
Shadow nickte und trat zurück in den Schatten. Augenblicke später war er
nicht mehr da.
Ranma lag noch lange wach und dachte nach, bis er endlich Ruhe fand. Einmal
erwachte er als er jemanden draußen hörte, aber als er nachsah war es nur
seine Schwester die aus ihrem Fenster stieg und verschwand. Ranma dachte sich
nichts weiter dabei, schließlich konnte Ranko Nachts spazieren gehen wenn sie
wollte.
Als sie dann etwas später wieder zurück kam registrierte er das nur noch im
Halbschlaf. Das sie dabei eine Art Badeanzug mit einem viel zu kurzen
Minirock trug sah er nie.
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=> Fünfundzwanzig Jahre früher; irgendwo in Japan
Zwei junge Männer saßen vor ihrem Zelt am Lagerfeuer. In einiger Entfernung
war Happosai dabei seine Unterwäschesammlung zu bügeln.
Einer der beiden Männer sah zu dem alten Perversen hinüber und wandte sich
dann mit besorgter Miene seinem Partner zu. "Wir müssen etwas gegen den
Meister unternehmen, Saotome. Es kann so nicht weitergehen. Wenn wir nichts
tun, wird er sich immer wieder in unser Leben einmischen."
"Du hast recht, Tendo. Wir sind beide erwachsen, und es wird Zeit das wir
unser Leben selbst bestimmen und Seßhaft werden." Genma beugte sich hinüber
und flüsterte weiter: "Um ehrlich zu sein, ich habe bereits jemanden ins
Auge gefaßt. Sie ist bildhübsch, und ihr Vater leitet eine Kendo-Schule."
"Wird aber auch Zeit das du in der Richtung etwas unternimmst," flüsterte
Soun zurück. "Meine Beziehung zu Kimiko hat in letzter Zeit ebenfalls einen
großen Fortschritt gemacht."
"Und ich dachte schon zwischen euch passiert nie etwas," meinte Genma
amüsiert. "Immerhin kennst du sie schon eine ganze Zeit. Was für Fortschritte
sind es denn?"
"Nun, ich..." Verstohlen sah sich Soun nach links und rechst um. "...ich habe
sie gefragt ob sie mich heiraten will, und sie hat ja gesagt."
"Aber das ist doch wunderbar. Herzlichen Glückwunsch."
"Ich freue mich auch, aber," Soun warf einen düsteren Blick zu Happosai,
"ich will nicht das Kimiko später von unserem Meister belästigt wird. Deshalb
müssen wir etwas unternehmen."
Beide nickten und starrten in die Flammen. Und so begann sich ein Plan zu
formen.
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=> Gegenwart; der nächste Tag
Nodoka war erstaunt als sie Ranma am anderen morgen bereits wach vorfand. Er
saß mit Schafanzug im Lotussitz auf der Terrasse, die Augen geschlossen und
es sah so aus als würde er schlafen.
"Ranma? Was tust du da? Komm lieber rein bevor du dich erkältest." Als
keine Antwort kam schüttelte sie ihn sanft an der Schulter. "Hast du etwas?
Geht es dir nicht gut?"
"Mir geht es gut," antwortete Ranma ohne die Augen zu öffnen. "Ich komme
gleich rein, laß mich noch einen Augenblick hier sitzen."
Nodoka nickte und ging wieder. Kurze Zeit später kamen Genma und Ranko, beide
in weißen Trainingsanzügen, in den Garten. Ranko sah aus als hätte sie die
letzte Nacht viel zu wenig Schlaf bekommen.
^Nanu? Er meditiert?^ wunderte sich Genma als er seinen Sohn musterte. ^Noch
dazu so ruhig. Ich habe gar nicht gewußt das er das kann, sein Ki ist perfekt
im Gleichgewicht.^
"Was ist los, alter Mann?" riß ihn Ranko aus seinen Gedanken. "Schläfst du
mit offenen Augen?"
"Nein, ich beobachte mein Umfeld, um auf alles vorbereitet zu sein," gab
Genma zurück. "Zeige gefälligst etwas mehr Respekt vor deinem Sensei!"
"Pah, bring mich doch dazu."
Und schon war der Kampf im Gange. Ranma öffnete die Augen und schaute zu.
Ihm kam die Szene irgendwie bekannt vor, nur das hier der Teich fehlte. ^Ranko
ist gut. Nicht so gut wie ich es war, aber immer noch besser als die meisten
Martial Artists.^ Er überlegte weiter: ^Pops kämpft auch anders als sonst.
Irgendwie ehrlicher, nicht so hinterhältig wie früher.^
Er stand auf, ging ins Haus und ließ die beiden Streithähne alleine. "Ah, da
bist du ja," begrüßte ihn seine Mutter. "Zieh dir nächstes Mal bitte was
warmes über wenn du das machst, ja?"
"Ich werd´ dran denken, Mom."
"Gut. Jetzt sein ein braver Junge und hol deinen Vater und deine Schwester
rein. Sonst wird das Frühstück kalt."
Ranma nickte und wollte der Aufforderung nachkommen, bevor Nodoka ihn wieder
zurückrief: "Ranma," sie deutete die Treppe rauf, "erst ziehst du dir was
anderes an. Ich hab´ dir deine Sachen schon bereitgelegt."
Mit einem Augenrollen und einem stillen Seufzen tat er wie geheißen. In
seinem Zimmer angekommen verdrehte er gleich noch mal die Augen als er die
Kleidung auf seinem Stuhl liegen sah. ^Schuluniformen. Ich hasse
Schuluniformen.^ Widerwillig zog er sich an, fummelte einen Moment erfolglos
am Kragen herum und ließ schließlich die obersten beiden Knöpfe offen.
Dann ging er wieder runter, steckte den Kopf aus der Terrassentür und rief:
"Frühstück!" Zwei Schemen huschten an ihm vorbei und warpten sich an den
Tisch. ^Was Kasumi wohl immer von mir und Pops gedacht hat wenn wir
uns so benommen haben,^ dachte Ranma als er sich ebenfalls setzte und
zusah wie Genma und Ranko sich die Teller vollschaufelten, ^ist ja oberpeinlich.^
Nachdem das Essen, beziehungsweise der Kampf um selbiges, beendet war räumte
Nodoka ab. Ranko verschwand kurz nach oben, als sie wieder runter kam warf
sie ihrem Bruder mit den Worten: "Fang, Klugscheißer," seine Schultasche zu,
schulterte ihren eigenen Ranzen und verschwand durch die Tür.
Hätte sie es nicht so eilig gehabt, hätte sie gesehen wie Ranma instinktiv
und ohne Probleme die schwere Tasche aus der Luft griff. Er hatte absolut
keine Lust auf Schule, aber er wußte das es zu auffällig wäre wenn er sich
jetzt weigern würde.
Als er grade gehen wollte rief Nodoka ihn zurück: "Moment, du hast noch was
vergessen." Sie gab ihm zwei Bentos, eines davon mit den Worten: "Sei so gut
und bring das deiner Schwester in der Pause vorbei. Sie vergißt noch einmal
ihren Kopf," seufzte sie, dann knöpfte