sie Ranma sein Hemd bis oben hin zu
und wuschelte ihm durchs Haar. Hast dich gar nicht gekämmt heute, was? Na
egal, jetzt geh´ sonst kommst du noch zu spät."
Kaum war er draußen öffnete Ranma wieder seine Knöpfe und richtete seine
Frisur. ^Oh Mann. Mom kann echt nerven mit ihrer Fürsorglichkeit.^ Dann
erinnerte er sich an sein altes Leben, und das er seiner Mutter dort zuletzt
mehr als egal gewesen war. Vielleicht war es hier doch nicht so übel.
In der nächsten Pause machte er sich dann auf den Weg um seiner Schwester das
Pausenbrot zu bringen, wie er es seiner Mutter versprochen hatte. Zum Glück
lag Juuban Highschool nur ein paar Blocks von der Universität entfernt, und
Ranma hatte eh niemanden an seiner Schule mit dem er sich unterhalten konnte.
In Nerima hatte er immer mit Hiroshi und Daisuke herumgehangen; hier kam
Chiba-san einem Freund am nächsten, aber von dem wußte Ranma so gut wie
nichts.
Noch bevor er Rankos Schule erreichte wußte Ranma, das etwas nicht stimmte.
Seine Nackenhaare stellten sich auf, und er spürte wieder dieses Kribbeln im
Magen das er immer bekam wenn Ärger in der Nähe war.
Fast im selben Moment hörte er die Explosion. Mehr brauchte Ranma nicht um
zu wissen das in Juuban Highschool ein Kampf stattfand. Er rannte los, fragte
sich aber gleichzeitig was er denn vorhatte, in seinem jetzigen Zustand war
er ziemlich nutzlos. Aber der Gedanke wurde auf später verschoben. Als
Martial Artist war es seine Pflicht andere zu beschützen.
Auf dem Schulhof angekommen, sah er Massenweise aufgebrachte Schüler
herumstehen. Er drängte sich zwischen ihnen hindurch, konnte seine
Schwester aber nirgends entdecken. ^Sie wird wohl noch drinnen sein,^
dachte er.
Ranma wollte grade das Gebäude betreten, da hielt ihn ein Lehrer zurück.
"Hey, du kannst da jetzt nicht rein, viel zu gefährlich." Wie auf ein
Stichwort explodierten im vierten Stock ein paar Fensterscheiben.
"Was ist da drin überhaupt los?"
"Ein Youma läuft mal wieder Amok. Wir konnten zwar die meisten Schüler
evakuieren, aber ein paar sind noch da drin."
"Ach so, ein Dämon," meinte Ranma, "und ich dachte schon es wär´ was
ernstes." Er schlüpfte an dem verblüfften Lehrer vorbei und rannte in
Richtung der Kampfgeräusche. Ein Martial Artist muß die Schwachen
beschützen, also würde er Ranko bei dem Dämon finden.
Er erreichte die Vierte Etage und lief den Flur entlang. Als er um die Ecke
bog sah er grade noch wie ein ziemlich häßliches Etwas von einem
Energiestrahl pulverisiert wurde.
Als sich die Sicht wieder klärte entdeckte Ranma sechs Mädchen auf dem Flur.
Sechs Mädchen in lächerlichen Kostümen und mit viel zu kurzen Faltenröcken.
^Das müssen diese Sailor Senshi sein,^ dachte er, ^besser ich verzieh mich
bevor sie mich hier sehen.^
Ungesehen verschwand er wieder um die Ecke und suchte Rankos Klassenraum. Da
seine Schwester doch nicht bei dem Dämon gewesen war, würde sie früher oder später
dort auftauchen. Abgesehen davon wollte Ranma unnötigen Kontakt zu den
Senshi vermeiden. Weder mit Magie, noch mit Mädchen hatte er in seinem alten
Leben sonderlich viel Glück gehabt, und Magical Girls waren etwas auf das
er definitiv verzichten konnte.
"Ha, jetzt bist du Mondstaub," blaffte Sailor Moon das an, was vom Youma übrig
geblieben war: Ein Häufchen Asche. "Das kommt davon wenn du so dumm bist und
ausgerechnet die Schule angreifst, auf die die Sailorkriegerinnen hingehen."
"Wir können froh sein das dieser Youma keinen hohen IQ hatte," sagte Merkur
und tippte auf ihrem Laptop. "Meinen Anzeigen nach war er seine Offensive
viel stärker als normal, er hätte uns Probleme machen können wenn er klüger
gewesen und seine Defensive besser genutzt hätte."
Venus transformierte sich zurück. "Ist doch meistens so. Tausend Lichter in
den Armen, aber im Kopf keine Spannung."
"Es heißt: Tausend Volt im Arm, aber im Kopf brennt kein Licht," verbesserte
Jupiter.
"Ist doch das gleiche, oder?"
Sailor Moon verwandelte sich auch wieder in Usagi, die anderen taten es ihr
gleich. "Ich finde, wir hätten das Monster noch etwas länger rumtoben lassen
sollen," scherzte die Mondprinzessin, "jedenfalls so lange bis die Schule
kaputt ist."
"Typischer Bunny-Kommentar," sagte Rei. "Als wenn du nicht schon faul genug
wärst, aber die Idee ist echt idiotisch."
"Ich bin nicht faul," maulte Usagi.
"Hmm, du hast recht, bist du nicht," überlegte Rei, "eigentlich bist du nur
idiotisch."
Bevor die zwei Streithennen aneinander geraten konnten ging Makoto
dazwischen. "Ähm, Leute? Wäre es nicht besser von hier zu verschwinden, wir
fallen sonst auf." Sie deutete auf die Überreste des Youma.
Ranko, die ebenfalls den Ärger kommen sah, stimmte zu. "Ja, gehen wir wieder
in unsere Klasse und warten da. Und muß Rei nicht auch wieder zurück in ihre
Schule?" fragte sie an die Tempelpriesterin gewandt.
"Du hast recht, ich sollte langsam los," antwortete das angesprochene Mädchen
und sah zu Usagi, welche grade bewies das sie eine schöne und lange Zunge
hatte. "Mit unreifen Prinzessinnen kann ich mich später noch streiten."
"Komm Bunny, gehen wir in unsere Klasse," sagte Ranko hastig und schleppte
ihre Freundin ab bevor diese lospoltern konnte. Die anderen verabschiedeten
sich noch von Rei, dann gingen sie hinterher.
Als sie ihren Schulraum betrat, blieb Ranko so abrupt stehen das Usagi in sie
hineinlief. Auf einem der Plätze saß ihr Bruder und balancierte eine
Bento-Schachtel auf der Fingerspitze. "Was machst du hier?" fragte sie
unwirsch.
"Dir dein Essen hinterhertragen." Mit einer Bewegung aus dem Handgelenk
flippte er das Bento in Rankos Richtung und stand auf. "Das ist aber eine
Ausnahme, nächstes mal esse ich es selber, klar?"
Der Rotschopf fing den Plastikkasten und wußte nicht ob sie sich bedanken
oder beleidigt sein sollte. "Verpaßt du nicht deinen Unterricht wenn du hier
bist?" fragte sie statt dessen.
Ranma ging an ihr vorbei zur Tür. "Egal. Schule ist eh langweilig." Dann
verschwand er.
Die anderen Mädchen sahen ihm nach. "Schule ist langweilig?" wunderte sich
Makoto. "Ich hätte nie gedacht das ausgerechnet von Ranma zu hören."
"Ja, das Ende der Welt muß nahe sein." Die anderen sahen Minako schief an.
"Was ist? Hab´ ich was im Gesicht?" fragte sie.
"Aber seit seinem Unfall scheint er sich tatsächlich etwas anders zu
verhalten," merkte Ami an.
"Genau, wie er das Bento balanciert hat, das war völlig untypisch für ihn
sowas zu machen."
"Also ich fand das irgendwie cool. Sah irre schwer aus," sagte Usagi.
Ranko ließ die Essensschachtel gekonnt auf ihrem Finger kreisen. "Findest
du?" Dann stoppte sie und sah hinein. "Das ist ja ... Unverschämtheit!"
"Was ist denn?" fragten die anderen.
"Der Klugscheißer hat die Hälfte rausgegessen."
Ranma ging für den Rest des Tages nicht wieder zurück in die Schule. Statt
dessen setzte er sich im Park auf eine Bank und dachte nach. Zumindest
versuchte er es, aber es wollte ihm nicht so recht gelingen. Ständig
schweiften seine Gedanken ab, zurück in seine alte Welt, zu Akane. Erst
jetzt, wo er sie nicht mehr hatte, merkte er wie sehr er sie liebte.
Um sich abzulenken versuchte er ein paar Katas, gab die Idee aber schnell
wieder auf, unzufrieden über das schlechte Ergebnis. Er wollte schon wieder
weitergehen als er ein ihm sehr bekanntes Gespräch vernahm.
"Trampel!"
"Idiot!"
Er sah sich um und entdeckte einen Jungen und ein Mädchen, die sich gegenüber
standen und stritten.
"Machoweib!"
"Perverser!"
"Waschbrettbrust!"
Der letzte Kommentar erwies sich als unklug: Das Mädchen zog einen Holzhammer
hervor, schlug den Jungen nieder und stapfte davon. "Du bist so ...unhübsch,"
konnte man es vom Boden hören. Dann stand der Junge wieder auf, zögerte
etwas, und ging widerwillig seiner Freundin hinterher.
Ranma sah ihm nach. Einen Moment lang hatte er anstelle des fremden Pärchens
Akane und sich selbst gesehen. ^Waren wir damals genauso starrsinnig?^ fragte
er sich und beantwortete die Frage gleich im nächsten Gedanken. ^Nein, wir