Fanfic: Crossworlds IV - Teil 2



Bernstein mit einem unheimlichen Unterton in ihrer Stimme. Dann kehrte ihr


naiv-kindlicher Ausdruck zurück und sie grinste: "Außerdem ist er viel zu


stachelig."




"Ja, eine Schönheit ist er nicht grade," sagte Achat und kam hinzu, "aber es


kommt auch mehr auf seine Fähigkeiten als auf sei Aussehen an." Er setzte


eine Nickelbrille auf und besah sich den Youma von allen Seiten. Dann


schüttelte er den Kopf. "Nein, tut mir leid. Der ist nur Durchschnitt, nichts


herausragendes." Ein mehrstimmiges enttäuschtes Seufzen war zu hören.




"Ihr habt gehört was Achat gesagt hat, der hier ist nutzlos," sagte Kobalt


zu den beiden Frauen. "Also schickt ihn zurück und holt einen besseren!"




Bernstein setzte sich auf den Boden wo sie grade stand. "Will nicht, ich hab´


heute keine Lust mehr."




Bevor Kobalt auffahren konnte, versuchte Smaragd ihn zu beschwichtigen. "Sie hat


recht. Wenn wir den hier zurückschicken UND noch einen Neuen holen, dann


sind das drei Transporte an einem Tag. Ich würde das auch nicht schaffen,


zwei sind Maximum."




"Dann vergiß das Zurückschicken und frier den hier ein. Hast du doch sowieso


vorgehabt," meinte Kobalt beiläufig.




"Kommt gar nicht in Frage," mischte sich Achat ein. "Auch wenn das ein Youma


ist, ihn zu töten nur weil er uns nicht paßt, das kann ich nicht zulassen.


Ich bin Wissenschaftler, kein Massenmörder."




"Stell dich nicht so an, du hast selber genug Leben auf dem Gewissen, und das


wenigste davon waren Youmas."




"Aber ihr Tod hatte immer noch einen Zweck erfüllt. Ohne meine Experimente


hättet ihr nie das Tor ins Negaversum gefunden."




Während die anderen diskutierten, handelte Jade. Er trat vor, packte den


Youma mit einer Hand am Kinn und bog dessen Kopf nach hinten, alles in einer


schnellen und fließenden Bewegung. Das Genick des Kaktusmenschen brach mit


einem trockenen Knacken, und er löste sich noch im Fall in Asche auf. "Können


wir jetzt weitermachen?" fragte er in einem Ton als würde er sich nach der


Uhrzeit erkundigen.




Alle blinzelten. "Barbar," murmelte Achat abfällig.




"Auch eine Art das Problem zu lösen," sagte Kobalt, noch etwas überrascht.


"Immerhin können wir jetzt einen zweiten Youma beschwören. Aber diesmal einen


besseren, klar?"




Smaragd nickte und ging auf ihren Platz. Bernstein rührte sich nicht.




"Du wirst dich da jetzt hinstellen und mitmachen," drohte Kobalt.




"Nein."




"Ich verwandle dich in eine Kröte."




"Das kannst du gar nicht."




"Dann zünde ich deine Manga-Sammlung an."




"Ich tu´s trotzdem nicht."




"Wenn du uns noch mal hilfst bekommst du von mir später einen Lutscher," warf


Achat ein.




"Okay," meinte die Blondine und stand auf.




Während die zwei Frauen wieder das Pentagramm zum Leuchten brachten, grinste


Achat den zähneknirschenden Kobalt an. "In Kinderpsychologie hast du noch


einiges zu lernen."




"Klinka, Imra, Myrion. Tin Qua!" rief Smaragd, und als das Leuchten erlosch


stand wieder jemand im Kreis. Dieses Wesen sah erstaunlich menschlich aus,


eigentlich ganz normal, wenn nicht die weiß glühenden Augen wären.




"Hui, der sieht viel besser aus als Stachelkopf," freute sich Bernstein, "mit den


Augen kann er bestimmt Nachts noch im Dunkeln lesen." Dann trat sie näher an


ihn heran und starrte ihm in die Augen.




Kobalt blickte mißmutig auf das blonde Mädchen. Bernstein ließ ihn immer


wieder wie einen Idioten dastehen, und er haßte das. Aber er konnte trotzdem


nicht auf sie verzichten, aus zwei Gründen: Zum einen brauchte Smaragd die


magische Unterstützung für die Beschwörung.




Zum anderen war Bernstein für das nötig was sie grade tat. Denn das war ihr


eigentliches Talent: Den Willen der Youmas brechen und sie dazu zwingen für


ihre Sache, das heißt eigentlich für die Sache des Meisters, zu kämpfen.




Diesmal jedoch schien es nicht ganz so zu klappen wie sonst. Der Dämon fiel


auf die Knie und knurrte, gab aber nicht nach.




"Er wehrt sich. Er ist stark." Auf Bernsteins Gesicht erschien ein hämisches


Grinsen das nicht recht zu ihr passen wollte. "Ich mag es wenn sie sich


wehren. Smaragd, nimm den Schild weg."




Die ältere Magierin tat wie geheißen und der Vorhang aus Licht verschwand.


Bernstein ging in den Kreis, packte den Kopf des anderen und gab ihm einen


leidenschaftlichen Kuß, ohne dabei auch nur einmal den Blick von seinen Augen


abzuwenden.




Kobalt beobachtete es mit steinernem Gesicht. Das war etwas anderes das ihm


an Bernstein nicht gefiel. Jedes Mal, wenn sie ihre Fähigkeiten einsetzte,


schien sie sich zu verändern. Danach wurde sie zwar immer wieder zu einem


nervigen Kind, aber Kobalt wollte nicht dabei sein wenn jemand wirklich


Widerstand leistete.




Bernstein löste den Kuß von ihrem Opfer, der Youma blieb auf seinen Knien


sitzen ohne sich zu rühren. "Alles klar, er ist auf unserer Seite," sagte


sie, jetzt wieder ihr altes Selbst.




Achat trat vor und tippte dem Regungslosen an die Stirn. "Völlig


weggetreten." ^Wäre ich aber auch wenn mich jemand wie Bernstein küssen


würde,^ fügte er in Gedanken mit einem Seitenblick auf das blonde Mädchen


hinzu.




"Und, ist er für unsere Zwecke geeignet?" fragte Kobalt.




"Einen kleinen Moment noch," räusperte sich Achat und konzentrierte sich auf


den noch immer bewegungslosen Mann. Dann runzelte er die Stirn. "Das ist


kein Youma," stellte er fest.




"Was soll das heißen? Was soll es sonst sein?"




"Ich weiß es noch nicht. Aber es ist kein Youma." Der Wissenschaftler rückte


seine Brille zurecht. "Nein, keine Kreatur aus dem Negaversum," murmelte


er. "Obwohl er offensichtlich von dort stammt. Keinerlei magische


Fähigkeiten. Er wirkt auf mich eher menschlich, aber mit einem erstaunlich


hohen Anteil an schwarzer Energie. Zudem scheint er über erhöhte physikalische


Stärke und Agilität zu verfügen."




Kobalt wurde ungeduldig. "Würdest du aufhören in deinen Bart hineinzumurmeln,


und einfach nur sagen ob wir ihn brauchen können oder nicht?"




Achat hmpfte genervt. "Wir können ihn brauchen. Obwohl er keine Magie in


sich hat ist er unseren Gegnern rein körperlich hoch überlegen. Aus dem


Kampf würden sich viele nützliche Erkenntnisse über ihre Schwächen ergeben."


Er machte eine kurze Pause. "Ich würde ihn vorher gerne noch etwas studieren


um herauszufinden was er ist. Er sieht aus wie ein Mensch, wenn da nicht


diese schwarze Energie wäre ..."




"Verschieb das auf später," unterbrach ihn der glatzköpfige Chinese. "Sobald


er sich wieder von Bernsteins Einwirkung erholt hat gib ihm Instruktionen


und schicke ihn los. Wenn es Erfolge gibt, ihr wißt wo ihr mich findet." Mit


diesen Worten verließ Kobalt den Raum.




Kaum hatte sich die Tür geschlossen fuhr Achat wütend auf. "Das er sich


ständig als der Boss aufspielen muß. Nur weil er der Einzige ist, der mit


dem Meister in Verbindung steht heißt das noch lange nicht das er uns


herumkommandieren kann."




"Ach was, Glatze versucht nur seine Minderwertigkeitskomplexe zu


überspielen," meinte Bernstein. "Ich geh´ jetzt meinen Manga weiterlesen."


Sie verschwand wieder in ihrem Zimmer.




"Oh sorglose Jugend." Achat blickte ihr nach, dann auf den im Kreis knienden


Youma der keiner war. "Ich würde zu gerne wissen was er ist."




"Ein Mensch," sagte Jade. "Zumindest war er das einmal."




Achat sah überrascht zu dem Krieger. Es kam nicht oft vor das Jade sprach, und


das war jetzt schon das dritte mal heute. "Wie genau meinst du das? Für einen


Menschen hat er eine zu dunkle Ausstrahlung."




"Er ist auch nicht wirklich mehr einer. Er hat seine Menschlichkeit vor


langer Zeit gegen mehr Macht eingetauscht, und ist zu einer Kreatur der


dunklen Seite geworden."




"Du hast wohl zu viel StarWars gesehen?" mischte sich Smaragd ein. "Oder


willst du uns sagen, er hätte seine Seele dem Teufel verkauft?" spottete


sie.




Jade blieb ernst. "Man könnte es durchaus so sagen."




"Pah! Wissenschaftlich ist die Existenz des Antichristen völlig unfundiert,"


schnaubte Achat. "Ebenso wie die einer Seele."




Der Hüne antwortete nicht darauf. Er warf einen letzten Blick auf den Dämon,


dann verließ auch er das Zimmer.


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