Fanfic: Vergiss mich nicht! (Ep.1)
eine Kopfnuss ein. „Halt doch den Mund, Junge. Das ist jetzt gerade ziemlich unpassend.“ Komischerweise hörte Ranma auf seinen Vater.
„Paps, ich habe dir gesagt, kläre das nicht übers Telefon. Akane wächst in einem ganz anderen Kulturkreis auf. Wer weiß, wie sie auf so was reagiert. Schließlich sind dort solche Verlobungen nicht üblich. Ja, das habe ich gesagt und du hast nicht auf mich gehört. Und, wer hatte recht?“ Ihr Vater sah sie an.
„Ja, du hattest recht. Ich hoffe nur, sie wird sich nicht gleich total gegen die Verlobung stellen.“ Er schien sehr geknickt zu sein.
„Also, wenn ihr mich fragt, lasst sie Ranma doch erst mal kennen lernen. Er kann sie ja mal anrufen. Vielleicht sind sie sich zumindest sympathisch.“ Ranma blickte den alten Sack überrascht an. „Das ist das erste mal, das ich dich was mehr oder weniger vernünftiges sagen höre.“ Soun blickte auf. „Heißt das, du wirst mit ihr reden?“ Ranma nickte. „Ich will ja auch wissen, was ich da für ein Mädchen heiraten soll. Kämpferin. Lächerlich.“ Mit diesen Worten stand er auf und ging höhnisch lachend in sein Zimmer.
Am nächsten Tag wachten Akane und Leoni fast gleichzeitig auf. Die Nacht war lang gewesen und heute mussten sie wieder zum Training. Akane hatte ihre Freundin bei sich schlafen lassen. Denn diese hatte ihren Schlüssel bei ihren Eltern liegengelassen und wusste nicht, wo sie hin sollte.
„Guten Morgen.“ Akane drehte sich um und blickte sie an. Sie wusste, ihre beste Freundin würde sie besonders vermissen. „Was ist denn los mit dir, Akane? Denkst du immer noch über diese Verlobung nach?“ Akane nickte. „Weißt du, ich will das einfach nicht. Ich suche mir meinen Zukünftigen lieber selber aus.“ Leoni stand nun auch auf. „Ja, da gebe ich dir ja recht. Aber du kannst ihn dir doch mal ansehen. Deinem Vater zuliebe. Und wenn ihr euch hasst, wird er das doch verstehen.“ Akane schaute ihre Freundin an. „Mein Vater würde das wohl eher nicht verstehen. Und ich glaube kaum, dass ich mich sofort in meinen „Verlobten“ verlieben werde.“ Leoni lachte. „Das musst du doch auch gar nicht. Zumindest nicht sofort. Ich würde erst mal abwarten. Sich den Kopf zerbrechen bringt nix.“ Akane stimmte ihr zu. „Natürlich hast du recht, aber man kann sich das nachdenken manchmal einfach nicht verkneifen.“
Die beiden zogen sich gerade um. In einer halben Stunde begann ihr Training und sie sollten nicht schon wieder zu spät kommen. Akane lieh ihrer Freundin einen Trainingsanzug, denn sie hatten fast dieselbe Größe. Zusammen, mit einem Brötchen in der Hand, liefen sie den Flur entlang und hinaus in Richtung Halle. Heute trainierten sie alle dort zusammen. Auch wenn Akane ihre persönliche Trainerin immer dabei hatte, war es schön, mit allen zusammen zu sein.
Das Training schien heute anstrengender als sonst zu sein. Was einerseits an dem Schlafmangel liegen könnte und andererseits an Akanes Konzentrationsmangel. °Ein Verlobter.. Kommt gar nicht in Frage.° Mit diesen Gedanken schlug sie schon eine ganze Zeit lang auf eine Trainingsfigur ein, bis sie ihre Trainerin stoppte. „Akane, du schlägst es noch kaputt.“ Sie lächelte. „Wenn du mit der Kraft in das Turnier gehst, wirst du es einfach haben.“ Sie klopfte ihr auf die Schulter. „Und nun mach Schluss für heute. Die meisten sind schon gar nicht mehr da.“ Akane schaute sich um. Es stimmte. Niemand trainierte mehr. Einige redeten noch mit einem Trainer, andere packten gerade ihre Taschen. Leoni stand mit Marlon am Eingang und schien auf sie zu warten. Schnell schnappte sie sich ihre Tasche und lief zu den beiden. „Man, du warst ja in Topform. Und das nach einer durchtanzten Nacht. Unser Trainer hat die ganze Zeit mit mir gemeckert. Wie machst du das nur?“ Marlon hatte noch ein paar dunkle Ränder unter den Augen. Akane zuckte mit den Schulter. „Weiß nicht, beim Training vergesse ich meist, dass ich müde bin. Aber ich werd wohl gleich ins Bett fallen.“ Die beiden anderen lachten sie an. Ihnen ging es nicht anders. Den ganzen Sonntag mit Kampfsport zu verbringen war hart, doch deshalb waren sie auf diese Schule gegangen. Sie wollten diese Härte.
Im Wohnheim verabschiedete sie sich von den beiden. Sie wohnten beide eine Etage unter ihr. Als sie die beiden in den Arm nahm, da kam ihr wieder der Gedanke des Abschiedes. Es würde ihr schwer fallen, aber sie würden sich wiedersehen. Daran glaubte sie. Ohne diesen Glauben würde sie nicht fahren können.
Nach dem Duschen war es zwar erst kurz nach halb neun, doch sie legte sich ins Bett. Akane war völlig fertig. Sie schlief sofort ein, wurde aber nach einer halben Stunde durch das Klingeln des Telefons geweckt.
In Japan zur gleichen Zeit
„Ranma, du sagtest, du würdest dich mal mit ihr unterhalten. Nun tu das auch.“ Soun und Genma drängten ihn zum Telefon. Er hatte überhaupt keinen Bock dazu. Schließlich würde er sie noch früh genug kennen lernen. Das gestern hatte er doch nur gesagt, um den anderen eine Freude zu machen. Er glaubte nicht im Traum daran, dass sie ihm den Hörer in die Hand drücken würden. Aber nun stand er da und Soun wählte die Nummer des Wohnheims. Man hörte am anderen Ende wieder sie Stimme des Pförtners, der seinen Text genauso monoton wiedergab, wie das erste Mal. Auch Soun plapperte seinen gelernten Text runter und wurde verbunden. Beim ersten Klingeln drückte er Ranma den Hörer in die Hand und verschwand außer Sichtweite.
Akane rappelte sich auf. Warum wurde sie denn um diese Zeit gestört? Verschlafen nahm sie ab. „Ja?“ Ihre Stimme klang müde und angestrengt. Sie hörte nichts am anderen Ende. „Wer ist denn da?“ „Hallo.. Hier ist.. Ranma.. Also, weißt du, wir sollen..“ Er stotterte vor sich hin und Akane begriff schnell, mit wem sie es zu tun hatte.
„Du bist mein Verlobter?“
„Genau.“
„Paps hat dich gezwungen anzurufen?“
„Ja, dein Vater und meiner haben mich dazu verdonnert.“
Akane grinste ein wenig. „Ja, so ist mein Vater.“
„Hab ich dich geweckt?“
„Woher weißt du das?“
„Das hab ich an deiner Stimme gehört. Du hast ziemlich verschlafen geklungen.“
„Na ja, ich hab heute den ganzen Tag trainiert. Und gestern bin ich ziemlich spät nach hause gekommen. Da ist man irgendwann müde.“
„Wundert mich nicht. Du trainierst Kampfsport?“
„Ja, schon ziemlich lange. Deshalb will Paps mich ja auch zur Erbin machen.“
„Können Mädchen das überhaupt?“ Nun war Ranma ihr auf die Füße getreten.
„Bitte? Was bildest du dir denn ein?“
„Wieso? Die Mädchen, die ich kenne, sind schwach. Und die, die so was drauf hätten sind Machoweiber.“ In ihr kochte langsam die Wut hoch.
„Pah, dich stoße ich schon noch von deinem hohen Ross runter.“
„Mach dir keine Illusionen. Ich bin einfach zu gut.“
„Und so was wie dich soll ich heiraten. Kann ich echt nicht gebrauchen.“
„Hey, wer sagt denn, dass ich dich heiraten will? Lege auch keinen Wert drauf.“
„Idiot!“
„Akane? Warum streitet ihr euch?“ Soun hatte Ranma den Hörer wieder aus der Hand genommen. „Warum? Weil er großkotzig ist!“ „Aber, Schatz.. Ihr habt vielleicht unter ungünstigen Umständen miteinander gesprochen.“
Das Gespräch zwischen ihr und ihrem Vater lief noch einige Zeit weiter. Doch auf Ranma kamen sie erst mal nicht zurück. Spät kam Akane zum Schlafen. Der heutige Abend zeigte ihr noch einmal mehr, dass sie niemanden heiraten wollte, den sie nicht kannte. Unter anderen Umständen hätten sie sich ja vielleicht verstanden. Aber so nicht...
Am Tag des Turniers hatte Akane alles Gepäck schon zum Flugplatz bringen lassen. Sie rechnete fest mit einem Sieg. Sie stand gerade in ihrem Zimmer und Marlon sah ihr zu, wie sie die restlichen Sachen in eine Reisetasche stopfte. Ihr Zimmer wirkte so leer. Alles war schon vorausgeschickt worden. Nur ein paar Koffer mit Klamotten nahm sie heute im Flieger mit. Nichts in diesem Zimmer erinnerte noch an sie.
„Weißt du was? Ich werd dich vermissen.“ Marlon nahm sie gerade wieder in den Arm. „Ich euch auch. Aber wir sehen und spätestens bei einem des nächsten großen Turniere.“ „Ja, versprochen. Oder wir kommen dich so besuchen. Wenn wir bei dir wohnen können, ist das alles auch nicht mehr so teuer.“ Sie wusste, dass der Flug alleine schon viel zu viel kostete, aber seine Worte machten ihr Mut. „Danke. Du bist echt lieb!“ Er trug ihr die Tasche bis zum Auto und fuhr mit ihr zum Veranstaltungsort.
Viele Menschen waren schon dort. Und auch ihre besten Freunde saßen auf den Rängen. Marlon brachte sie bis zu ihrer Umkleidekabine und ging zu den anderen. Akane schlüpfte schnell in ihren blau-gelben Kampfanzug und schritt zu ihrer Trainerin. „Akane, du wirst es schaffen. Ich hab selten jemanden wie dich getroffen. Du bist wirklich gut.“ Sie nahm sie in den Arm. Denn auch sie würde Akane nicht wiedersehen, wenn sie dieses Turnier gewann. „Ich will, dass du dein bestes gibst. Du hast dir den Sieg verdient.“ Akane nickte. Sie stand an einem neuen Lebensabschnitt und musste nur noch diese eine Hürde nehmen. Letztes Jahr war sie noch in der Endrunde ausgeschieden. Aber dieses Mal würde das nicht passieren. Wildentschlossen stand sie vor ihrem ersten Kampf.
Ihr Gegner war schwach. Akane hatte kaum Probleme mit ihm. Mit einem gekonnte Wurf, platzierte sie ihn direkt vor der Matte. Ein leichter Kampf, der ihr kaum etwas abverlangte.
Ihre nächsten Kämpfe wurden zwar schwerer, doch auch diese meisterte sie. Niemand schien ihr das Wasser reichen