Fanfic: Scorpion III.
einer weiten, dunklen Robe kam auf sie zugeeilt, in der Hand eine altmodische Petroleumlampe und machte sich an dem rostigen Schloß zu schaffen um sie einzulassen.
„Guten Tag, Sie müssen das Ehepaar Saotome sein...“
„Nein, wir sind nur verlobt!“ Ranma musterte den Mann, der sie prüfend ansah. Das erste, was ihm in den Sinn kam, als er sein Gesicht in dem flackernden Schein der Laterne sah, war Holz. Alles an ihm erinnerte an Holz, uralt und trotzdem jung. Er fixierte sie mit seinen Augen, die einen seltsam hellen Braunton hatten, fast schon ins Gelbliche, und die viel besser in das Gesicht eines Raubtieres gepasst hätten, als in das eines Menschen.
Die Doppeltür schwang quietschend auf und der Mönch trat beiseite um die beiden einzulassen
„Aber Sie sind doch Herr Saotome? Ihr Vater hat bei uns für eine Hochzeitsreise gebucht.“
„Das ist wohl ein Missverständnis. Wir sind nicht verheiratet.“ Ranma lud sich auch noch die beiden Rucksäcke auf. Er hatte jetzt wirklich keine Lust, diesem Fremden auch noch sein Verhältnis mit Akane darzulegen und auf irgendwelche Fragen zu antworten, Akane brauchte schleunigst ein Bett und er selbst war auch schon sehr müde.
„Nun... das macht auch keinen Unterschied.“ Der Mann winkte den beiden, ihm zu folgen, und führte sie über den großen, kreisrunden Platz, auf dem kein einziger Grashalm wuchs, auf das Hauptgebäude zu. Er ließ sie eintreten und führte sie dann durch einige enge und bucklige Treppen und Korridore zu ihrem Zimmer. Der Schein der Fackel offenbarte einige fremdartige Skulpturen und Statuen, sie alle zeigten einen stilisierten menschlichen Körper, doch die Köpfe... tierähnliche Fratzen mit spitzen Ohren und roten Augen aus Rubinen, die Ranma fast lebendig vorkamen. Was waren das für Skulpturen? Doch bevor er sie sich näher ansehen konnte, stoppte der Mönch vor einer schweren Holztür und öffnete sie. "Ihr Zimmer!"
Ranma lugte hinein, ein großes Doppelbett stand in der Mitte des Raumes, beleuchtet wurde er nur von einigen kleinen Lampen an den Wänden.
"Äh... gibt’s keine Einzelbetten?"
"Nein, tut mir Leid. Da wir angenommen haben, dass Sie verheiratet sind..." Ranma seufzte und schaute zu Akane, die gähnend neben ihm stand und der die Augen schon fast zufielen. "Uns bleibt wohl keine andere Wahl..."
Der Mönch nickte und drückte Ranma den altmodischen Zimmerschlüssel in die Hand. Dann verschwand er. Ranma trug ihr Gepäck ins Zimmer, während Akane zum Bett schlurfte und sich drauffallen ließ. Sofort war sie eingeschlafen.
Leise, um sie nicht aufzuwecken, schloß er die Tür und zog sich aus, bevor er zurückging und die schlafende Akane betrachtete, die quer auf dem Bett lag. Vorsichtig hob er sie hoch, um sie auf ihre Seite des Bettes zu legen und sie dann zuzudecken. Sie drehte sich auf die andere Seite und murmelte schläfrig etwas, dass sich wie "Gute Nacht!" anhörte, bevor sie wieder in die Traumwelt versank.
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Ein heißer Wind wehte, ein dumpfer und stickiger Wind, wie er das Unheil mit sich bringt, als der Mönch auf den kleinen Friedhof zueilte, das kleine schwarze Büchlein dicht an sich gepresst. Der Mond stand gelb und schweflig am Nachthimmel, warf nur vereinzelt kleine Lichtrechtecke auf die Grabsteine, die schwarz und grau, mit abblätternden goldenen Schriftzügen versehen stumm in die Dunkelheit ragten.
Der Mönch blieb stehen und sah mit einem boshaften, freudlosen Grinsen auf eins der Gräber hinab.
"Aufstehen," flüsterte er, "Es gibt Arbeit..."
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So, ich hoffe es hat euch gefallen. Eigentlich war dieser Teil sehr viel länger (zehn Seiten), aber das hier hat sich so schön für eine dramaturgische Pause geeignet und den Rest muss ich sowieso noch mal überarbeiten... die Atmosphäre gefällt mir noch nicht so ganz, da das nächste Kapitel mehr Romantik (mein Spezialgebiet! ^^) denn Horror hat. Das ist schwierig zu kombinieren, wie ich finde, ohne es auf Kosten der Spannung gehen zu lassen... :-) Ich würde mich wie immer wahnsinnig über comments, Kritik, Verbesserungsvorschläge und ähnliches freuen, wäre sehr nett!