Fanfic: New Powerschool 4

Sekunden später löste der Mann sich von dem Gefallenen Feind und führte seine Waffe wieder mit äußerster Vorsicht in ihre verzierte Hülle auf seinem gepanzerten Rücken. Gleich sprintete er nur so schnell weiter, wie ihm das Gewicht der Rüstung und das des Schwertes zuließe und kam bald an einer Vertiefung des kleinen Flussbettes an. Der Bewuchs von Pflanzen um ihn wurde vielfältiger und bald sah er sich in einem Meer aus Farnen und kleinen Pflanzen mit großen Blättern. Auch wuchsen jetzt mehr Laubbäume als Tannen aus dem Boden und statt der Nadeln auf der Erde lagen nun Eichen oder Buchenblätter. Der kleine, silbrige Bach plätscherte mehrere kleine Wasserfälle hinab und mündete dann in einen blauen See, welcher sich etwa über Zweihundertmeter in ein kleines Tal hinab erstreckte. Über dem Wasser kreisten Libellen und Glühwürmchen in allen Regenbogenfarben, das Kampfgeschrei war nur noch als verschwommene Silhouette zu vernehmen, welche sich beinahe ewig hinzuziehen schien und der Kämpfer des Guten sprang einige kleine mit Moos und Farn bewachsene, flache Steine am Bach hinunter, um keinen Umweg ins Tal nehmen zu müssen. Es war schon sehr viel dunkler als vor einer Stunde geworden und nur noch ein blassblauer streifen Stand als Himmel und langsam versiegte auch dieser, bis der Mond ganz durchschien und mit ihm eine kleine Anzahl von Sternen kam. Die Kühle der Nacht umstreife die Pflanzen und diese schlossen langsam, aber dennoch etwas trotzig ihre bunten Blüten. Jetzt, das konnte er zwischen den schwarzen Wipfeln sehen, erkannte er ein paar kleine, einfache aus Brettern zusammengenagelte Hütten und Häusern, aus welchen schwaches und zugleich gedämpftes Licht nach draußen drang. Ein kleiner Blick nach oben reichte ihm völlig, um festzustellen, dass es bereits Nacht geworden und die Sonne hinter den Bergen verschwunden war. Zielstrebig wanderte er am Ufer des Sees, welches fast steil abging, mit Schilfsträuchern bewachsen war und er ziemlich aufpassen musste, zu den beinahe winzigen Gebäuden, um dort seine zwei Brüder und die anderen Prinzen zu treffen, denn sie hatten ausgemacht nacheinander aus dem Schloss zu verschwinden, um keine so große Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er, Warior, war der Vorletzte der insgesamt sechs Prinzen und sollte deshalb das Schwert tragen, da die Anderen den Weg sichern wollten und später würde auch noch Isribus, der Letzte, zu ihnen gelangen, da er, wie er selbst entschied, die Nachhut bildete. Der See war klar und reinlich, abgesehen von ein paar Seerosenblättern, und das Ufer schien auf den ersten blick grün, doch in Wirklichkeit war es nur Moos, welches zufällig wie ein weicher Teppich in das kühle Nass mündete. Als der Neuankömmling die hölzerne Tür öffnete, fiel ihm helles, warmes Licht in die Augen und er blinzelte erst ein paar mahl, bevor er ganz eintrat und die Tür hinter sich zufallen lies. Seine Augen brauchten wirklich ein paar Minuten um sich ganz der Helligkeit anzupassen, obwohl es gar nicht so hell war, aber trotzdem erschienen ihm kleine, blinde Flecke auf der Netzhaut, welche immer mitwanderten, wenn er seine Augen bewegte oder durch den Raum schweifen lies. Sein erster Blick galt dem Wirt der Gaststube, einem alten, grauen Mann, dessen Gesicht von Wind und Wetter gegerbt war und der sich genüsslich einen Strohhalm durch den Mund schob, dann blickte er zu dem Tisch, an welchem schon fünf bekannte Krieger in voller Montur saßen und sich ruhig die Bierkrüge an die Lippen schoben. Unter ihnen waren auch seine zwei Brüder, Gisildur und Savamir. Die anderen Beiden kannte er nur vom sehen und so musterte sie eindringlich, misstrauisch und mit einem leichten Anfall von Hoffnung auf einen guten Karrhakteer. Gleich entschied er, dass der wirt mürrisch, verstohlen und ziemlich dumm war, wie seine Alkoholfahne und seine gerötete Nase mit den Apfelbächen bewiesen. Wahrscheinlich war er gerade auf Entzug, denn der gelbe Halm in seinem Mund war schon ziemlich zerbissen und als Arbeitsanzug trug er einen grauen Ganzkörperschlafanzug, welche man als eine Latzhose fürs Bett bezeichnen konnte und Hausschlappen. Sein Haar war grau und begann auszufallen, aber sein Kinn und sein Hals waren von stoppeligen, ebenfalls grauen Haaren geradezu übersät. Die Augen wirkten verträumt, aber dennoch ziemlich listig und seine Hände waren wie nach dem zählen von Geld gleichfalls gerötet. Ihn stempelte er nach weiterem betrachten als Dummkopf und geldgierigen Sack ab. Eine Gruppe Kinder mit lockigen Häuptern und eine dickliche Frau bei ihnen, waren wahrscheinlich die Familie des Gastgebers. Sie schienen ihm an das Leben der einfachen Leute gewöhnt und sah ihnen ein wenig beim Brettspiel zu, während die Frau freudig lachte und in die Hände klatschte, als eines der kleineren Kinder einen entscheidenden Spielzug machte. Schön, dachte er, denn auch ein Abgesandter des Königs sehnte sich nach Familie und Kindern. Weiter hinten in der Ecke, wo das Zusammenspiel von Licht und Schatten am stärksten war, kauerte eine schwarzgekleidete Gestalt, welche nun, als sie die Blicke Warior’ s bemerkte, vorsichtig den Klauenartigen Fuß aus dem Licht in den Schatten zog. Als mysteriös wurde der schwarze abgestempelt und dann hatte er keine Zeit mehr über die zwei fremden Leute an seinem Tisch nachzudenken, denn er wurde von seinem Bruder Gisildur hergewinkt.


„Jetzt warten wir nur noch auf Isribus!“ murmelte Badenius mit halblauter Stimme und blickte zu dem Wirt. Als hätte dieser seine Gedanken lesen können, strebte er gleich hinter die Theke und begann zwei große Biere zu zapfen. Badenius war ein stämmiger Kerl mit lustigen Augen, einem starren Mund und schulterlangen, blonden Haaren. Warior setzte sich zu ihnen und lehnte sich nahe zu Gisildur’ s Ohr. „Wer sind diese Kerle?“ fragte er.


„Der da, ist Kalikor,“ flüsterte Gisildur und nickte mit dem Kopf in dessen Richtung, „und das ist Badenius!“ Badenius hatte einen arroganten blick und spielte ein zähes Lächeln. Er besaß kurzgeschnittenes, dunkelbraunes Haar und hatte den Kopf auf seine beiden Handrücken gestützt. Den letzten kannte Warior, es war einer seiner echten Brüder und sah ihn fast jeden Tag im Burghof beim trainieren oder bei Königlichen Missionen, wie dieser heute. Bloß waren diese Früher immer nur höchstens einen Tag lang und diesmal würden sie bestimmt mehr als drei Wochen brauchen um durch die östlichen Länder zu reisen. Plötzlich bemerkte er, dass der Blonde ihn die ganze Zeit anstarrte und dabei etwas verschwörerisch lächelte.


„Na, wie geht es dir?“ brachte dieser plötzlich hervor und musterte Warior mit angestrengten Augen. Er, Warior, war der jüngste und hatte schon immer Aufregung und Aktion dieser Art gehasst, doch sein Vater konnte ihm mit viel Nachdruck durch Offiziere der Armee klar machen, das es nützlich war, wenn man einmal in seinem Leben in einer richtigen Schlacht gedient hatte. Natürlich hatte der feine Herr König ihm auch die Helden der früheren Kämpfe in Büchern gezeigt, doch er hatte anscheinend ganz und gar das Elend und die verkrüppelten Alten vergessen, welche noch heute das Schrecklichste vom Krieg berichteten. Er verscheuchte diesen Gedanken mit einem Blinzeln und wandte sich dem zu, welcher ihn gefragt hatte.


„Gut!“ antwortete der mit dem mächtigen Schwert nach einigem Zögern, ein Grinsen huschte über Kalikor’ s Gesicht, er richtete sich halb stehend, halb gebückt auf und streckte Warior die in einen ledernen Handschuh gewickelte Hand entgegen.


„Kalikor!“ stellte sich dieser vor als der andere seine Hand ergriff und diese mit wenig Freude schüttelte.


„Warior!“ sagte dieser und tat einen kleinen knicks, „Ich freue mich sie kennen zu lernen!“


„Nein, nein, „ stritt der andere ab, „die Freude ist ganz auf meiner Seite!“ Badenius, der die ganze zeit mürrisch zugesehen hatte zitterte vor Anspannung und endlich stand er halbwegs auf und streckte ebenfalls die Hand hin.


„Badenius...“ stotterte er und der mit dem Schwert meinte lächelnd:


„Ist mir eine Ehre! Sie wurden wohl auch als Waffenträger beortet?“ Überrascht nickte der vom Orden des Drachen wieder und schien jetzt gar nicht mehr so arrogant wie vor fünf Minuten, eher ängstlich und etwas abergläubisch. Nun fiel Warior auch auf, dass Badenius jünger als er sein musste, obwohl er wusste das er der Jüngste war. Tatsächlich sah dieser Mann seltsam jünger und verstörter als für sein Alter üblich war aus und schien im Gegensatz zu seinen altklugen Brüdern die Lage sehr ernst zu nehmen. Eigentlich war es auch so, doch von allen Anderen wurde Ruhe und Kraft ausgestrahlt und in einem kurzen Moment schien es Warior so, als ob der mit den hektischen Bewegungen schon wusste, was in naher Zukunft auf sie zukam. Unruhig klopfte dieser mit den Fingern auf die Tischplatte, beobachtete alles und jeden haargenau und sogar als der Wirt mit einem Krug vorbeikam, lies er seine Augen kurz zur Tür, zu der Theke und wieder zurück auf den kantigen Mann schielen. Das ganze ging so schnell, dass Warior überhaupt nichts über dessen Augenfarbe berichten können würde, wenn ihn jemand danach fragen würde, doch sogleich wusste er, dass die Wahrscheinlichkeit so eine Frage zu erhalten ziemlich niedrig war. Also nahm er vorerst einen kräftigen Schluck, wobei er seine Lippen durch die Schaumkrone in das gelbe Gesöff tauchte. Wieder sah er zu dem seltsamen Kerl und diesmal bemerkte dieser es:


„Was guckst du so?“ stotterte er und fühlte sich ertappt.


„Nichts, ich...“ kurz überlegte er die Antwort, „...du scheinst heute so verstört! ...Nicht das ich dich an anderen Tagen schon gesehen hätte, nur...“ er verhaspelte sich und nun erkannten auch die Anderen mit übergroßer Erschütterung was dem jungen Warior schon längst aufgefallen war.
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