Fanfic: New Powerschool 4



„Ja, was ist mit dir?“ hakte Savamir, auch einer von Warior’ s Brüdern, forschend und doch zugleich belustigt nach.


„Ist es vielleicht wegen Warior?“ schaltete sich Kalikor fragend und auch brennend interessiert ein, „Als er noch nicht hier aufgekreuzt war, warst du viel ruhiger!“


„Es ist nicht wegen ihm, sondern wegen dem da...“ schlotterte Badenius mit einem Ausdruck im Gesicht, der den anderen Angst machte, winkelte den Arm sachte an und streckte den Zeigefinger langsam in die Richtung, in welcher es völlig dunkel war. Gerade wollte sich Warior umdrehen, da hielt ihn sein Bruder zurück:


„Bist du verrückt? Nicht umdrehen!“ nach einem kurzen Verschnaufen fragte Warior eher verstohlen als tuschelnd und mit ruhiger Stimme: „Was siehst du, Badenius?“ Dieser antwortete nicht sofort sondern zog die Verbündeten noch näher in einen kleinen Kreis über dem Tisch zusammen.


„Da drüben sitzt ein Mann im Schatten!“ flüsterte er als wäre es das fürchterlichste der Welt, doch im gewissen Sinne hatte er recht, denn außer ihnen, der Familie des Wirtes und dem Mann war keine andere Seele in der Stube. Plötzlich wurde Warior auf ein kleines schepperndes Geräusch in der Küche aufmerksam, erkannte aber sofort das der hirnlose Wirt wiedereinmal Mist gebaut hatte und lauschte wieder Badenius.


„Und? Was ist daran so besonders?“ fragte der blonde leise und zuckte leicht die Achseln, auf welchen die Schulterpolster wippten.


„Er hat so eine besondere Haut...“ er stockte und das stottern war nun nicht mehr zu überhören, „...wie verbrannt... und in seinen Augen leuchtet das Feuer der Erde...“ Mit Feuer der Erde musste Lava gemeint sein, dass war Warior klar, doch was hatte das mit einem Menschen zu tun, oder war das kein Mensch? Fragend sahen sich alle an und rückten sich wieder in ihre erste, gelangweilte Position, um den schein der Ahnungslosigkeit zu wahren. Jeder von ihnen wusste was es jetzt hieß, sofort fingerte Gisildur ein Stückchen Pergament, ein Gläschen Tinte und eine Schreibfeder aus seinem Rucksack hervor und der mit dem zweiten Schwert nahm ihn in die krampfhaft zitternde Hand. Nach ein paar Minuten hatte er einige, fast unleserliche Worte darauf gekritzelt und reichte die Geräte zu dem, welchen sie gehörten. Sofort warf Warior einen verstohlenen und zugleich heimlichen Blick auf den Zettel, ob wohl er wusste, dass dies kein Verbrechen war, und vergas gleich alles, denn dieser Schreiber musste wahrscheinlich so unter Druck stehen, dass die Buchstaben ein völlig anderes Wort ergaben, doch Gisildur sah man an, dass er es trotzdem lesen konnte. Kurz verbesserte er die kritzeligen Worte zu einer leserlichen Schrift, reichte den Zettel in die Runde und so wusste jeder worauf zu achten war und was sie zu befürchten hatten. Das unheimliche Wesen in der Ecke war wohl ein Wesen aus der Hölle und gerade griff es mit schwarzen, spinnendürren Fingern nach einer Feldflasche, biss mit ausgebleichten, etwas fauligen Zähnen auf die Öffnung und trank gierig ein paar Schlücke daraus. Ein leises, unverständliches Nuscheln begleitete sein anschließendes Rülpsen und seine Gestalt war von einem schwarzen Fetzen umrahmt, der offensichtlich als Umhang oder Kopfbedeckung diente und sein Gesicht bis auf eines der zwei rotglühenden Augenfunken verdeckte, den Zweiten konnte man nur erahnen und einige der Gefährten schluckten bedenklich. Bald würde Isribus hier eintreffen und ihre Runde wäre aufgeflogen, denn es würde doch auffallen, wenn sechs Leute an einem Tisch kommen und da irgendwelche Schlachtpläne ausplauderten, also musste der Treffpunkt geändert werden. Der mutige Gisildur schielte mit den Augen zu einem tief in die Wand eingelassenen Spiegel, dessen Holzverkleidung geleimt war, die zwei vom Orden des Drachen nickten, verabschiedeten sich und verließen eiligen Schrittes den kleinen, aber doch weitläufigen Raum. Gerade wollte das Schattenwesen aufspringen, es hatte sich schon auf seine zwei verkohlt scheinende Arme gestützt, als es sich eines besseren besann und sich wieder auf die im Schatten versteckte Bank fallen lies. Da wo es saß war es ziemlich dunkel, ein schwefeliger Geruch schwebte zu ihnen hinüber, es war geheimnisvoll und weit entfernt von den anderen Menschen, so das keiner richtig mitkriegen würde was mit ihm war, doch Badenius hatte das Glück mit Adleraugen gesegnet worden zu sein und hatte gleich ohne mit der Wimper zu zucken alles aufliegen lassen. Bevor Gisildur richtig mit seinem Vorhaben loslegte, Warior sah die ganze Zeit nur erstaunt zu, winkte er den dürren, ausgemergelten Wirt zu sich. Dieser beugte sich mit einem Tablett, unter dem ein Tuch lag, auf den Arm zu ihm runter und der Krieger flüsterte ihm beschwörend und mit einer kurzen, fragenden Anspielung ins Ohr:


„Wer ist das da?“ Der Gastgeber des Hauses reagierte ganz anders als Warior es sich vorgestellt hatte und antwortete nur kühl und fast leichenblass:


„Das ist der Tot, er ist hier um mich zu holen! Also last ihn in ruhe, ich will keine Aufregung in meinem kleinen Lokal!“ gleich nach dieser Auskunft verschwand er wieder in der Küche Gisildur legte die Stirn in Falten:


„Ich glaube der hat meine Frage nicht verstanden!“ Er musste doch genau wissen, das seine Frau und seine Kinder allein wären, wenn er sterben würde, doch im Moment beschäftigte ihn ein kleineres Problem und er begann, mit der Hand an der Schläfe, gelangweilt nachzudenken. Etwas später meinte er schließlich zu Warior und Savamir gewandt:


„Haltet euch bereit! Die Flucht ist noch nicht zu ende!“ er legte einen Flüsterton ein, „Draußen warten die Beiden anderen auf Isribus! Sie geben uns in ein paar Minuten ein unauffälliges Zeichen! Siehst du?“ fragte er wieder mit seinen Augen bei Warior, „Der Spiegel da oben ist eigentlich ein Fenster. Nur von der Küche kann man herein sehen! In diesem Moment observiert uns der Wirt! Badenius wird ihn elfecktief und schnell ausschalten und seinen Platz einnehmen. Wir dürfen keine zusätzliche Aufmerksamkeit auf uns lenken und wir werden auch jetzt wieder getrennt flüchten, wie zuerst vom Schloss!“


„Du meinst das da ist ein Späher?“ fragte Warior interessiert und beugte sich näher an ihn heran, doch zur gleichen Zeit wusste er, dass es nicht die richtige Zeit war um mit seinem Wissen anzugeben.


„Genau!“ stimmte ihm dieser zu und nickte, als hätte er die Anspielung Warior’ s nicht richtig verstanden. „Also los, Savamir, du zuerst!“ Nach dem einige Zeit verstrichen, ein paar Bierchen mehr getrunken waren, sie versuchten keine deutliche Angst dem Feind gegenüber zu zeigen, der aufgetischte Braten verspeist war und sie noch weitere viel sagende Blicke getauscht hatten, stand die genannte Person plötzlich auf und strebte auf die Tür zu. Nun da die Mehrzahl der seltsamen Buben nach draußen verschwunden waren, machte sich das seltsame Wesen aufrecht und leichtfüßig ebenfalls nach draußen auf und würdigte die anderen, still schweigenden Ritter keines Blickes.


„Verdammt!“ pfiff Gisildur verärgert durch die Zähne und versuchte möglichst ruhig zu bleiben, um am Schluss nicht doch noch Aufmerksamkeit zu erregen, „Der Kerl hat Wind gekriegt und wartet nun im Wald auf uns. Hoffentlich haben sich die anderen gut versteckt!“ Warior hatte nichts gesagt, denn große Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, seine Unterlippe zitterte leicht kindlich und hätte er gesprochen, hätte man seinen ängstlichen Ton sicher herausgehört. Fast stark zitternd stand er nun auf und schob knarrend den einfach geschnitzten, hölzernen Stuhl beiseite.


„Was hast du vor?” flüsterte der ältere entsetzt und schien ebenfalls reichlich verunsichert. Warior gab keine Antwort, verlies das Gebäude durch die hintere Küche, Gisildur war unfähig seinem jüngeren Bruder etwas zuzurufen und blieb stocksteif stehen, denn er hatte sich bei Warior’ s verlassen aufgerichtet, um zu protestieren. Doch nach einiger Überlegen nahm er wieder platz und fühlte sich plötzlich mehr allein als er jemals war. Der Wirt lag gekrümmt in einer Ecke des Raumes, seine Schürze war blutbefleckt und seine dürren Beine seltsam verdreht. Die anderen waren also schon hier, dachte er wenigstens etwas beruhigt und er fühlte förmlich, dass sein Körper viel zu angespannt war um richtig zu reagieren. Sein Haar war völlig von Schweiß verklebt und lag dicht an, Warior’ s Atem ging stoßweise und voller Befürchtungen wendete er den Blick von der erschreckenden Leiche ab. Er legte seine Hand an die nur angelehnte Tür und vernahm ein leises, aber eindringliches Quietschen, innerlich explodierte seine Angst und er schloss tief atmend die bleichen Augen. Für den Moment der Finsternis sammelte er Kraft um die Hintertür zu öffnen ohne gleich wieder ein lautes Geräusch zu hören. Ihm wurde plötzlich gewahr, dass er gerade etwas im Sand hatte scharren hören und vorsichtig öffnete er die Lider für einen Blick durch die Ritze der Tür. Was er sah waren nur leicht vom Wind gerührte, vom nächtlichen Tau feuchte Blätter und Farne und wieder begann sein armes Herz hektischer zu schlagen. Alles um ihn herum wurde still, nur der Herzmuskel pumpte was er hergeben konnte und das Klopfen in seinem inneren wurde immer lauter, so dass er sich nicht mehr auf das äußerliche konzentrieren konnte. Wie in einem blinden Trauma drückte er die Tür mit der Schulter auf und stolperte, fiel sogar fast, ins kühle Gras der Böschung. Es war viel kälter als drinnen, von überall her lauerten gefährliche Schatten und sein Herz setzte für die Dauer von einer ihm endlos lang erscheinenden Minute aus. Als er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte lies er einfach los, entspannte willenlos seine Muskeln und sackte ohne auch nur ein überflüssiges oder gar lautes
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