Fanfic: Sater Wars - Darth Maul
wie ein allgegenwärtiger
Nebel, unsichtbar, aber dennoch spürbar, der ihn stets umgab. Es ließ
sich nicht einmal annähernd mit Worten beschreiben, was er fühlte;
man konnte es nur verstehen, wenn man es selbst erlebte.
Er hatte in langen Jahren des Studiums und der Meditation gelernt,
wie auch noch die kleinsten Veränderungen dieses steten Stroms zu
interpretieren waren, ganz gleich, wie geringfügig sie waren. Aber
auch ohne diese Fähigkeit hätte er gewusst, dass Nute Gunray log,
was Hath Monchars Abwesenheit anging. Ein alter Scherz über die Spezies
des Vizekönigs brachte das am besten zum Ausdruck:
Woher weiß man, dass ein Neimoidianer lügt?
Sein Mund ist offen.
Sidious nickte. An Gunrays Unehrlichkeit bestand kein Zweifel; die
Frage war nur, warum er log. Und diese Frage musste bald beantwortet
werden. Sicher, die Neimoidianer waren Schwächlinge, aber selbst das
feigste Geschöpf konnte sich auf die Hinterbeine stellen und beißen,
wenn es genügend motiviert war. Sie intrigierten hinter seinem Rücken.
Es wäre naiv gewesen, etwas anderes anzunehmen, und wie viele Fehler
man Darth Sidious auch immer ankreiden konnte, Naivität gehörte nun
wirklich nicht dazu. Wenn man bedachte, wie wichtig das Embargo gegen
Naboo und die darauf folgenden wirtschaftlichen Auswirkungen sein
würden, gab es nur eine Möglichkeit.
Wieder vollführte Sidious eine dieser kaum merklichen Gesten. Die Macht
bewegte sich entsprechend, und das Übertragungsgitter unter seinen
Füßen begann wieder zu schimmern. Abermals raste sein Abbild durch
die Leere auf einen anderen abgelegenen Ort zu. Es war Zeit, eine
weitere Figur ins Spiel zu bringen - eine, die schon seit Jahren für
genau diese Art von Aufträgen ausgebildet war. Es ging um den Mann,
der die andere Hälfte des Sith-Ordens darstellte, Sidious` Schützling,
seinen Schüler, seinen Krieger.
Den Mann, den Sidious Darth Maul genannt hatte.
Die Duelldroiden waren auf Töten programmiert. Es gab insgesamt vier,
allerbeste Elite-Duellanten von Trang Robotics, jeder auf eine andere
Weise bewaffnet: einer mit einem Stahlrapier, einer mit einer schweren
Keule, der dritte mit einer kurzen Kette und der letzte mit zwei zweischneidigen
Hacheten, die so lang und breit wie der Unterarm eines Mannes waren.
Man hatte die Droiden mit den Fähigkeiten von einem Dutzend Kampfsportmeistern
programmiert, und ihre Reflexe waren um Haaresbreite schneller als
die menschlicher Champions. Ihr Durastahl-Panzer war Blaster-resistent.
Die Hersteller hatten sie mit einer eingebauten Hemmung ausgestattet,
die sie davon abhalten würde, einem geschlagenen Gegner den Todesstoß
zu versetzen, aber ihr neuer Besitzer hatte diese Programmierung gelöscht.
Jeder Fehler würde tödlich enden.
Darth Maul machte keine Fehler.
Der Sith-Schüler stand inmitten des Trainingsraums, und die vier Droiden
umkreisten ihn. Er atmete ruhig und gleichmäßig, sein Herzschlag war
normal. Er war sich seiner körperlichen Reaktionen auf die Gefahr
bewusst - und er beherrschte sie.
Zwei der Droiden - Rapier und Kette, wie er sie nannte - befanden sich
in seinem Blickfeld. Die beiden anderen - Keule und Hachete - waren
derzeit hinter ihm. Das war egal, denn er konnte jede ihrer Bewegungen
so deutlich spüren, als hätte er Augen am Hinterkopf, weil er die
Bewegungen als Veränderungen in der Macht wahrnahm.
Maul hob seine eigene Waffe, das Lichtschwert mit den zwei Klingen,
und zündete es. Doppellanzen aus reiner Energie schossen aus dem Griff,
zischten und knisterten in leuchtend roten Strahlen, die in den beiden
Flux-Öffnungen zu beiden Seiten des Griffs begannen. Jeder Jedi-Ritter
konnte mit einem einfachen Lichtschwert umgehen, aber nur ein Meisterkämpfer
war im Stande, diese mit zwei Klingen bestückte Waffe zu benutzen,
die vor tausenden von Jahren von dem legendären Dunklen Lord Exar
Kun entworfen worden war. Wenn man nicht vollkommen darauf eingestimmt
war, würde diese Waffe für den, der sie benutzte, ebenso tödlich sein
wie für einen Gegner.
Rapier stach zu, nutzte seine gesamte Reichweite; das metallene Kniegelenk
berührte dabei beinahe den Boden. Die nadelscharfe Spitze zuckte auf
Mauls Herz zu, beinahe zu schnell, als dass ein Blick sie hätte erfassen
können.
Die dunkle Seite erblühte in Darth Maul. Ihre Kraft vibrierte in ihm
wie ein schwarzer Blitz, vervollkommnete seine Jahre der Ausbildung,
leitete seine Reaktionen. Es war, als würde der Fluss der Zeit träger.
Es wäre leicht gewesen, die Klinge einfach zu zerhacken, denn nur wenige
Metalle konnten der reibungsfreien Klinge eines Lichtschwerts widerstehen.
Aber darin lag keine Herausforderung. Maul drehte sich auf die Spitze
des Rapiers zu, glitt an der Waffe entlang und riss die Hände auf
Brusthöhe zur Seite. Die linke Klinge des Lichtschwerts schnitt durch
den Schwertarm des Droiden. Arm und Waffe fielen klirrend zu Boden.
Maul ließ sich auf das linke Knie sinken, sodass Keules Schlag über
seinen Kopf hinwegsauste und dabei nur knapp ein Horn verfehlte. Ohne
hinzusehen, nur geführt von den Vibrationen der Macht, stieß er die
rechte Klinge nach hinten, dann die linke nach vorn - eins, zwei!
- und traf damit nacheinander Keule und Rapier in den Bauchbereich.
Funken schossen aus kurzgeschlossenen Schaltkreisen, und Schmierflüssigkeit
sprühte in einem rötlichen Nebel aus den Droidenkörpern.
Maul nutzte den Schwung seines Stoßes und sprang über den Droiden hinweg,
der unter ihm zusammenbrach. Er fing sich mit einem Salto ab, kam
wieder hoch, schwang das Lichtschwert über dem Kopf. Dann nahm er
die breitbeinige Teräs-Käsi-Stellung ein, die als »Banthareiten« bekannt
war. Noch in der Bewegung führte er eine innere Bestandsaufnahme durch.
Sein Atem war weiterhin langsam und gleichmäßig, der Puls bestenfalls
um zwei oder drei Schläge pro Minute über den Ruhewert hinaus beschleunigt.
Zwei Gegner waren erledigt, zwei noch übrig.
Kette griff an, schwang die Waffe über dem Kopf wie die Propeller eines
Gyrocopters. Die schweren Kettenglieder rasten auf Darth Maul zu.
Der Sith-Schüler drehte sich auf dem rechten Fuß und riss das linke
Bein zu einem kräftigen Seitwärtstritt hoch, drosch den Stiefel in
die gepanzerte Brust des Droiden und hielt ihn damit auf. Dann duckte
er sich, schwang das Lichtschwert wie eine Sense und durchtrennte
beide Kniegelenke seines Gegners. Kette sackte zusammen, während Maul
sich und seine Waffe bereits abermals drehte und die Stellung namens
»Sich aufbäumender Rancor« einnahm. Er zog die rechte Klinge zwischen
Kettes mechanische Oberschenkel und benutzte die Kraft seiner Beinmuskeln,
um den Schlag zu verstärken, als er aus der Hocke wieder in eine stehende
Position kam.
Die machtvoll nach oben gerissene Klinge zerteilte Kette. Ein lautes,
metallisches Kreischen ertönte, als der Droide auseinander fiel. Füße
und Unterschenkel trafen einen Sekundenbruchteil vor den oberen Hälften
am Boden auf.
Der säuerliche Gestank verbrennender Schmierflüssigkeit und schwelender
elektrischer Drähte trieb über Maul hinweg. Was noch vor Sekunden
ein funktionierender High-Tech-Droide gewesen war, war zu einem Haufen
Altmetall reduziert.
Nur noch ein Gegner übrig.
Hachete bewegte sich nach links und wirbelte die rasiermesserscharfen
Klingen in einer defensiven Bewegung - hoch, tief, links, rechts,
ein blendendes Muster scharfkantigen Todes, das jeden zerstückeln
würde, der sich davon ablenken ließe.
Maul gestattete sich den Hauch eines Lächelns. Er drückte einen Knopf
am Griff seines Lichtschwerts. Das Surren erstarb, als die Energiestahlen
verloschen. Der Sith beugte sich vor, ohne den Droiden dabei aus den
Augen zu lassen, legte die Waffe auf den Boden und schob sie mit dem
Fuß weg.