Fanfic: Die vergessenen Welten 3
helfen.
»Was hast du mir angetan, Drizzt Do`Urden?«, fragte er mit einem leisen
Lachen, denn diese große Veränderung im Leben von Artemis Entreri
hatte begonnen, als ein gewisser Pascha Pook ihn auf eine Mission
geschickt hatte, einen magischen Rubinanhänger von einem geflohenen
Halbling zurückzuholen. Eine einfache Aufgabe, hatte Entreri geglaubt.
Der Halbling, Regis, war dem Meuchelmörder bekannt gewesen und hätte
sich nicht als schwerer Gegner erweisen sollen.
Doch Entreri ahnte zu jener Zeit noch nicht, dass es Regis mit wundersamer
Gewitztheit gelungen war, sich mit mächtigen Verbündeten zu umgeben,
insbesondere dem Dunkelelfen. Wie viele Jahre war es her, überlegte
Entreri, seit er Drizzt Do`Urden zum ersten Mal begegnet war? Seit
er zum ersten Mal auf diesen Krieger gestoßen war, der ihm ebenbürtig
war, der ihm den Spiegel vorhalten und ihm die Lüge zeigen konnte,
die seine Existenz darstellte? Fast ein Jahrzehnt, erkannte er, und
während er älter und wahrscheinlich ein bisschen langsamer geworden
war, war der Drowelf, der gut sechshundert Jahre werden konnte, nicht
im Mindesten gealtert.
Ja, Drizzt hatte Entreri auf einen Pfad gefährlicher Selbsterkenntnis
geführt. Diese Finsternis war nur noch verstärkt worden, als Entreri,
gemeinsam mit den Überresten der Familie des Drows, sich erneut gegen
Drizzt gestellt hatte. Der Dunkelelf hatte Entreri auf einem hohen
Felssims über Mithril-Halle besiegt, und der Meuchelmörder wäre ums
Leben gekommen, wenn ihn nicht ein Ränke schmiedender Dunkelelf namens
Jarlaxle gerettet hätte. Jarlaxle hatte ihn anschließend nach Menzoberranzan
gebracht, der riesigen Stadt der Drow und ein Bollwerk von Lloth,
der Dämonenkönigin des Chaos. Der menschliche Attentäter hatte in
dieser Stadt der Intrige und der Brutalität eine völlig andere Welt
kennen gelernt. Dort war jedermann ein Meuchelmörder, und trotz seines
enormen Talents beim Töten war Entreri nur ein Mensch, ein Umstand,
der ihn ganz unten auf der sozialen Leiter platziert hatte.
Doch es war mehr als nur sein geringes Ansehen, das den Attentäter
während seines Aufenthalts in der Stadt der Drow tief getroffen hatte.
Es war die Erkenntnis der Leere seiner eigenen Existenz gewesen. Dort,
in einer Stadt voller Entreris, war ihm die Torheit seines Selbstvertrauens
zu Bewusstsein gekommen. Er hatte eingesehen, wie lächerlich es war
zu glauben, dass seine leidenschaftslose Hingabe an den Kampf um des
Kampfes willen ihn auf irgendeine Art über den gewöhnlichen Pöbel
erhob. Dies wusste er jetzt, als er auf Calimhafen hinunterblickte,
auf die Stadt, die er als seine Heimat gekannt hatte, auf die letzte
Zuflucht, die ihm, so hatte es den Anschein, in der ganzen Welt noch
geblieben war.
Im düsteren und geheimnisvollen Menzoberranzan hatte Artemis Entreri
Demut gelernt.