Waldmär
überlassen. Sie hät-ten es nicht löschen können. Der Wald ist trocken. Die Flammen hätten uns alle verbrannt! Wir muss-ten die Flammen tilgen und ihren Schöpfer bestrafen!“
„Aber… aber…“, stammelte sie und ihre Kehle gefror. Ihr Mund fühlte sie trocken an, und ihr Körper wurde zunehmend steif. Sie war ein Baum unter tausenden. Menschen würden mit der Zeit kommen. Suchtrupps würden den Wald durchforsten, aber sie würden nur etwas zerrissene Kleidung und ein paar verlassene Zelte finden.
Vor Amandas Augen wurde es stockfinster, als die Batterie der Taschenlampe leer wurde. Der Wald versank in Stille.
„…Amanda?“
Es war wie ein Widerhall aus einem Traum.
Jemand rüttelte an ihrer Schulter. Hatte sie überhaupt noch eine Schulter? War es kein Ast mehr?
Sie schlug die Augen wieder auf und starrte in Kathys Gesicht. Keine Sekunde war vergangen. Sie saßen noch immer am Lagerfeuer.
„Tim ist weg.“, flüsterte Kathy, und vor ihr wuchsen die Flammen in die Höhe.
„Sollen wir mehr Holz drauf legen?“, fragte jemand, und Amanda schüttelte energisch den Kopf.
„Seid ihr wahnsinnig? Seht ihr denn nicht, wie groß das Feuer jetzt schon ist.“ Ihr Herz schlug schnell, aber nicht mehr panisch. Noch war Zeit. Noch war nichts verloren.
„Geht zum Fluss und holt Wasser!“, befahl sie mit trockener Stimme. „Geht alle!“
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