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Spirit of the Dragon

Kapitel 1


Als Ally am nächsten Morgen erwachte, musterte sie ihre Umgebung. Alles hier war plötzlich so anders, so ruhig. Die Tiere, die sie am vorigen Tag noch gesehen und gehört hatte, schienen wie vom Erdboden verschwunden zu sein. Verschlafen blickte sie auf. Doch die Stille wurde durch ein Rascheln im Gestrüpp unterbrochen, gefolgt von einem tiefen bösartigen Knurren.

„Ich kriege dich, du kannst mir nicht entkommen. Ich habe so lange darauf gewartet. Jetzt werde ich meine Chance nutzen.“
Es blickte begierig zu Ally hinüber. Ungeduldig stieß es noch einen Donnergrollartigen Knurrer aus. Diesmal hatte sie verdacht geschöpft, und sich umgedreht. Wenn sie flieht, würde er sie nie bekommen, da er zu groß war, um sie im Dickicht des Waldes zu verfolgen.

Mit einem Satz sprang ein großes schwarzes Wesen direkt auf Ally zu. Noch bevor sie richtig registrieren konnte, was hier geschah, bekam sie einen gekonnten Schlag auf den Hinterkopf, und wurde bewusstlos.

Stimmen waren zu hören. Zuerst schienen sie weit entfernt, doch sie wurden immer lauter, und deutlicher. Obwohl die Stimme gut zu verstehen war, konnte sie kein Wort verstehen. Dann wurde eine Tür zugeknallt und alles war still. Erst jetzt traute sie sich ihre Augen zu öffnen, und in das schwache Licht der Fackeln zu blicken. Doch eine Gestalt war noch im Zimmer. Etwas riesiges schwarzes. Wie ein Drache. „Ich wusste, dass du wach warst.“ Ally schaute erschrocken zu ihm auf. „Hab keine Angst vor mir, sondern Angst davor, was ich mit dir mache, wenn du mir jetzt nicht vertraust. Seit vielen Jahren gibt es zwei Königreiche, und ich habe immer gerecht regiert, bis eines Tages ein Mann kam, und sich die Herrschaft unter den Nagel riss. Du bist die Auserwählte, mit deiner Hilfe können wir den falschen König vertreiben, und wieder Ordnung in dieses Land bringen.“ Ally wusste zuerst nicht, was sie darauf sagen sollte. Sie nickte nur kurz mit dem Kopf. Was redete dieses Wesen nur? Welches Königreich? So etwas hatte sie nie zuvor gehört. Der Drache blickte sie flehend an, und setzte fort: „Sieh her, was sie aus mir gemacht haben. Sie haben mich verflucht, und zu dem gemacht, was ich jetzt bin.“
Ally verstand noch immer nicht so richtig, um was es da ging, aber anscheinend brauchte dieses Wesen ihre Hilfe. Was sollte sie schon anrichten können? Aber wenn sie doch so was besonderes ist, dann sollte sie einwilligen. Und wenn das eine Falle war? Langsam streckte das Vieh seine riesige Pranke nach ihr aus. Plötzlich mischte sich etwas in ihren Gedanken ein und berührte wie mechanisch eine der scharfen Krallen und sagte: „Ich werde dir helfen“, obwohl sie noch immer nicht wusste, was sie da tat.
Im gleichen Moment durchfuhr ihr ein furchtbarer Schmerz. Alles um sie herum wurde so anders. Sie traute sich nicht hinzuschauen, doch als sie dachte, es wäre vorbei, bemerkte sie, wie alles um sie herum kleiner war. Die Gerüche schienen auch sich verändert zu haben. Und als sie auf den Boden sah, bemerkte sie, wie zwei riesige Pranken sie aufrecht hielten. Sie schrie los, doch sie bekam nur ein metallisches Heulen hervor.

„Sehr gut, alles läuft nach Plan. Ich zeige ihr nur noch, wie sie mit ihrer neuen gestalt umgehen soll, und wie sie wieder ein Mensch werden kann, und dann stürzen wir den König von Teyron. Wenn sie doch nur wüsste, dass es ihr leiblicher Vater ist...“
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