Fanfic: DB Millennium 005
namekianischen Augen... vor allem was die Helligkeit seiner Umgebung anging... schlechter als die der Menschen und Saiyajins. Er brauchte im Durchschnitt mehr Licht, um gut zu sehen. Sein... sein Vater... hatte ihm erzählt, das Namek drei Sonnen hatte und es dort nie Nacht wurde. Jung-Piccolo machte diese Umweltbedingungen für diese offensichtliche Schwäche seiner Augen verantwortlich. Schwäche seiner Augen... so ein Quatsch! De Facto sah er nicht schlechter als jemand mit einer leichten Nachtblindheit, und seine außerordentlich guten Ohren machten dies mehr als wett. Er stieg die letzten Stufen hinab. Unten stolperte er fast über seine beiden Freunde. Piccolo entschied, daß er es mit einer neuen Kugel versuchen könnte. Sie erschien... und er grinste. Die beiden lagen über-, unter-, und sonstwas-einander und schafften es im Dunkeln wohl um’s verrecken nicht, sich zu entwirren. Piccolo konnte sich einen bißigen Kommentar nun wirklich nicht verkneifen. „Wenn ihr beide damit fertig seid, euch gegenseitig zu begatten... könnten wir dann weitergehen?“ Das alles natürlich begleitet von einem immer breiter werdenden Grinsen, bei dem der junge Namekianer seiner rasiermesserscharfen Eckzähne entblößte. Kaum auf den Beinen fragte Trunks „Piccolo, als was willst du denn an Fasching gehen?“ Irritiert von diesem offensichtlichen Themenwechsel fragte Piccolo zurück „Hm...? Wie kommst du jetzt da drauf?“ - „Na ja... wegen deiner Zähne... Du könntest als Vampir gehen! Die ungesunde grüne Hautfarbe hast du auch schon!“ Goten kicherte hinter vorgehaltener Hand und Piccolo sagte „Wirklich sehr komisch! Ich lach‘ dann morgen zwischen 14 und 15 Uhr... da hab ich noch einen Termin frei! Weiter jetzt!“
Dende wanderte gedankenverloren durch den Palast. Das Gespräch... der Streit... mit Piccolo beschäftigte ihn mehr, als er zunächst gedacht hatte. Es war ja auch absurd. Sonst war es immer Piccolo der IHM vorwarf, zu empfindlich, zu ängstlich... zu... zu bemutternd zu sein. Und jetzt? Jetzt war es sein großer Artgenosse, der offen seine Bedenken und Sorgen äußerte. Das hatte ihn... Dende... einfach überrumpelt. Und noch etwas wollte ihm nicht aus dem Sinn. ‚Der Palast hat auch seine dunklen Seiten... SEHR dunkle!‘ Was hatte Piccolo damit bloß gemeint? Es konnte doch nicht wirklich gefährlich sein, oder? Wenn doch, dann war dies ganz sicher nicht der richtige Ort, um ein Kind großzuziehen... Piccolo schien nicht bereit zu sein, ihm mehr darüber zu erzählen. Wenn könnte er... Popo! Genau. Er würde Popo nach diesen ‚dunklen Geheimnissen‘ fragen. Schließlich mußte der ja, so lange wie er hier offensichtlich schon lebte, Bescheid wissen. So lange wie er... Dende stutzte, und blieb sogar stehen. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie alt Popo eigentlich war. Um genau zu sein wußte anscheinend niemand etwas näheres über die Vergangenheit des kleinen schwarzen Mannes. Ob er vielleicht eines der Geheimnisse... Dende schüttelte den Kopf und sagte zu sich selbst „Dende... der Job ist nicht gut für dich! Du entwickelst schon einen ausgewachsenen Verfolgungswahn!“ Mit Popo wollte er allerdings immer noch sprechen, und so machte er sich auf die Suche nach seinem Diener...
Piccolo hatte sich derweil an einen ruhigen Platz hinter dem Palast zurückgezogen. Hier war es fast den ganzen Tag über schattig und kühl und... wie bereits erwähnt... sehr ruhig. Das mag auch damit zusammenhängen, daß hier zwischen Palastwand und Plattformrand nur knapp zwei Meter lagen. Er setzte sich auf die kühlen Bodenplatten, lehnte sich mit dem Rücken an die ebenso kalte Palastwand und streckte die Beine aus. Sein Blick glitt zum Horizont, von wo die Nacht zusammen mit einigen Wolken herankroch. Morgen würde es mit ziemlicher Sicherheit regnen. Aber nicht hier am Palast... Er nahm sich vor, morgen zu einem der Bergseen zu fliegen und den Regen zu genießen. Morgen wären die Jungs weg, und Dende, Popo und Nail konnte er getrost alleine lassen. Fast lächelte er, als ihm der Gedanke kam daß er in Dende... zwar nicht unbedingt einen Sohn... aber doch so etwas wie einen kleinen Bruder sah, und auf jeden Fall einen guten Freund. Das mochte auch mit Nehls Erinnerungen zusammenhängen. Piccolo atmete tief durch und fragte sich, wann er das letzte Mal so friedlich irgendwo gesessen hatte...
Die Jungs hatten inzwischen den Weg zur Kammer von letzter Nacht gefunden. Es hatte sich nichts verändert. Überhaupt nichts. Der Schutt, von der eingerissenen Wand lag noch immer am Boden. Ein gutes Zeichen, hatte doch keiner der Erwachsenen etwas bemerkt. Und es war unverändert dunkel. Eigentlich wollte Trunks ja noch über Gotens Gewicht schimpfen, war ihm dieser doch schon wieder auf die Zehen gelatscht... aber ihm versagte die Stimme. Sie standen in der frisch aufgebrochenen Öffnung in der Wand gegenüber der Tür. Selbst auf diese Entfernung... zirka fünf oder sechs Meter... konnten sie die Kälte spüren, die von der Tür ausging. Piccolo zitterte. Er schlang die Arme um den Körper. Eine für ihn eigentlich untypische Geste. Aber auch Trunks und Goten reagierten ähnlich. Einer stillen Übereinkunft folgend gingen die drei, Schritt für Schritt und nicht schneller als nötig, auf die Tür zu. Piccolo blickte von Goten... der rechts neben ihm ging... zu Trunks, der links neben ihm ging. Der eine hatte, wie Piccolo selbst, Zweifel, ob sie das richtige taten. Der andere, Trunks, war wild entschlossen, diese Unternehmung hier zuende zu bringen. Noch konnte er umkehren... Piccolo war sich nicht sicher, aber er glaubte, daß sogar der wesentlich ältere und erfahrenere... wenn auch ohne Zweifel boshaftere... Teil seiner Persönlichkeit, den er von seinem Vater geerbt hatte, ihn warnte weiterzugehen. Sehr energisch warnte. Piccolo schluckte hart. Was hatte ihm sein älteres Ich gestern gesagt? ‚Komm zu mir, wenn du Probleme hast...‘ Na prachtvoll. JETZT hatte er Probleme... aber welche von der Sorte, über die man nicht mit einem Erwachsenen sprechen konnte. Eigentlich, so stellte er sachlich fest, gab es nur zwei Möglichkeiten... Weglaufen oder mitgehen. Ersteres würde dazu führen, daß die anderen beiden ihn für feige halten würden. Damit war die Entscheidung gefallen. Er würde weitergehen...
Dende wanderte immer noch im Palast umher, Popo war nirgendwo zu finden. Er hatte schon alle üblichen Lieblingsplätze Popos durch... den ‚Garten‘, den Popo mit viel Hingebung pflegte... den Saal, in dem das Göttliche Auge stand, eine Instrument, mit dem man an (fast) jeden Ort der Welt blicken konnte und das von Popo mit viel Sorgfalt und mehrmals täglich poliert wurde... und die Küche. Plötzlich ging Dende ein Licht auf. Die Küche! Natürlich! Vermutlich würde Popo morgen Früh noch mal ein üppiges Abschiedsfrühstück für die Jungs bereiten wollen... und besorgte nun einige Dinge dafür. Es war also vermutlich völlig aussichtslos, ihn jetzt zu suchen. So entschloß sich Dende, mal bei Ice und Nail vorbeizusehen. Wo der Rest der Bande steckte, konnte er nicht mal erahnen...
Es war dunkel und still. Unangenehm still. Nur der Atem seiner beiden Freunde war zu hören. Und zu sehen. Im Schein von Piccolos Energiekugel zogen weiß-blaue Schwaden ausgeatmeter Luft vor den Gesichtern der drei Jungs vorbei. Goten blickte zur Seite... zu Piccolo... und seiner Energiekugel, die das Gesicht des jungen Namekianers gespenstisch erleuchtete. Ihn gruselte. Spätestens jetzt war Goten klar, warum man Piccolo mal den Oberteufel genannt hatte. Und noch etwas wurde dem Jungen mit der chaotischen schwarzen Frisur klar... sein Freund hatte genausoviel Angst wie er. Aber... warum kehrten sie dann nicht um? Goten sah zu Boden. Auf die unregelmäßigen dunkelgrauen Steinplatten... und seine eigenen Füße, die sich wie mechanisch bewegten. Einen eigenen Willen zu haben schienen. Warum kehrten sie nicht um? Wenigstens er und Piccolo. Was Trunks dachte, war doch eigentlich egal... oder? Oder?! Nein. Nein, es war eben nicht egal. Trunks war viel mutiger als er. Er würde sich lächerlich machen, wenn er umkehrte... Das Goten in seinem jugendlichen Leichtsinn Mut mit Leichtsinn... und zum Teil auch mit Dummheit verwechselte, kam ihm nicht in den Sinn. Für ihn war Trunks einfach mutiger und Piccolo hatte sich besser unter Kontrolle. Für Goten stand eines fest: Bevor nicht seine Freunde die Entscheidung treffen würden, umzukehren, würde er es auch nicht tun. Goten ging also weiter....
Leise und vorsichtig öffnete Dende die Tür zum Gästezimmer. Falls die beiden Jungs schon schlafen sollten, wollte er sie auf keinen Fall wecken. Bezüglich Ice hätte er sich keine Sorgen zu machen brauchen, der schlief noch nicht. Nail jedoch... Als Dende die Tür weit genug geöffnet hatte, um den Kopf hindurch zu stecken, bot sich ihm ein Bild... Nun, das Wort ‚niedlich‘ würde es wohl mit am besten beschreiben. Ice saß auf der Kante eines der großen Betten, und hatte seinen Schwanz zu einer Art Nest zusammengerollt. Und in diesem Nest lag... zusammengerollt und am Daumen lutschend... der kleine Nail. Er war, während Ice ihm eine Geschichte vorgelesen hatte, eingeschlafen. Ice, der den Kleinen nicht wecken wollte, saß schon eine ganze Weile still auf der Bettkante. Unbemerkt von den beiden schloß Dende die Tür...
Auch wenn seine Freunde glaubten, das Trunks keine Bedenken hatte... er hatte sie. Wenn auch gänzlich andere als seine Freunde. Seine Sorge galt ganz allein seinem Vater. Was würde Vegeta wohl sagen, wenn sein Sohn Angst vor einer TÜR zeigte?! Umkehren war also nicht drin. Niemals!
Sie standen nun vor der Tür. Fast unbemerkt hatten sie die ganze Entfernung vom Mauerdurchbruch bis hierher zurückgelegt. Es war kalt, viel kälter, als am Eingang. „So... da wären wir...“ stellte Trunks