Fanfic: Doppelleben - Kapitel 10 - Teil 2
starrten ihn alle an, während er aufstand auf und mit vor Stolz schwingender Stimme verkündete: „Ha! Nachdem ich dem Gegner genug Schaden zugefügt und Ranma überlassen habe, ist die Gefahr gebannt!“
Als er jedoch die Augen öffnete und die Metallkugel erblickte sprang er innerhalb einer Sekunde kreischend wieder in den Wandschrank und knallte die Tür hinter sich zu.
Aller Augen richteten sich gleichzeitig auf die Kugel, da Akane verwundert ausrief: „Was macht das Ding denn jetzt?“
Die gesamte Kugel verformte sich zu einer Halterung für einen kleinen Ring, der sich in der Mitte des Gebildes von unzähligen Metallstreben und Zahnrädern, die ständig in Bewegung waren, und so das Entwenden des Ringes verhinderten, befand.
Neugierig geworden hockte sich Akane vor das metallene Gebilde und sah seinem Eigenleben fasziniert zu. Ranma kam näher und meinte: „Sei vorsichtig, Akane!“ Doch Akane hatte bereits einen kleinen Knopf am Sockel der Kugel entdeckt.
Sie tat, als hätte sie nichts gehört und drückte ihn, ohne zu zögern. Erst geschah nichts, doch dann auf einmal so schnell, dass man mit den Augen kaum folgen konnte. Die Metallstreben fanden sich am Sockel der Halterung zusammen und gaben so den Ring frei. Doch sofort darauf bauten sich die Streben um Akanes Hand, die immer noch auf dem Knopf lag, herum und schlossen sie ein.
Erschrocken schrie Akane auf, woraufhin Ranma sofort zu ihr stürmte und vergeblich versuchte, ihre Hand zu befreien. Hilflos und verzweifelt sah Ranma sich die Konstruktion näher an, während Akane plötzlich nur noch Augen für den Ring hatte.
Erst zögerte sie, doch dann gab sie sich einen Ruck und nahm den silbernen Ring ehrfürchtig in die freie Hand. „Er ist wunderschön…“, flüsterte sie, als sie die zwei kreisförmig ineinander verschlungenen Rosen mit Blütenköpfen aus irgendeinem Kristall oder Edelstein betrachtete.
Wieder zögerte Akane, sich den Ring an den Finger zu stecken. Gereizt meinte Ranma: „Akane, was soll das? Jetzt ist keine Zeit für solche Kinkerlitzchen!“ Aus reinem Trotz schob Akane sich den Ring daraufhin über den Finger. Kaum saß er fest, gaben die Metallstreben Akanes Hand klackernd frei.
Erfreut fragte Akane in die Runde: „Darf ich den behalten?“ Soun schien seine Stunde gewittert zu haben und kletterte aus dem Wandschrank. „Akane! Du kannst doch nicht einfach fremdes Eigentum an dich nehmen, das grenzt ja an Diebstahl! Gib mir den Ring, ich werde solange darauf aufpassen, bis der Besitzer sich meldet.“
Ohne eine Antwort abzuwarten zog er Akane den Ring vom Finger und wollte ihn sich anstecken. Doch in dem Moment, in dem der Ring den Finger erreichte, bildeten sich viele kleine rote Blitze um ihn herum. Mit aller Kraft versuchte Soun, sich den Ring auf den Finger zu schieben, was jedoch darin endete, dass der Ring plötzlich so stark abgestoßen wurde, dass er Soun entglitt und genau in Akanes Händen landete.
Die streckte ihrem Vater die Zunge heraus und streifte sich den silbernen Ring wieder über den Finger, während Ranma das Geschehen mit gerunzelter Stirn beobachtete.
Lars trainierte auf der Rasenfläche zwischen zwei Reihenhäusern intensiv an seinen Kampftechniken. Es war einige Tage her, dass er das letzte Mal trainiert hatte. Er vermisste es. Ein alter Mann sah ihm von einem Balkon aus zu, was Lars allerdings wenig störte.
Wie immer dachte Lars beim Training viel nach. Er dachte an Alexandra, die immer noch in ihrem Bett lag und hoffte, dass sie nicht ernsthaft verletzt war. Er dachte an Shampoo und wo sie wohl gerade steckte und was sie gerade tat. Er dachte an seine Mission und wie er sie erfüllen sollte.
Und über viele andere Dinge machte er sich Sorgen. Doch immer und immer wieder schweiften seine Gedanken zu Alexandra Pfau ab. Etwas an ihr kam ihm bekannt und vertraut vor, was ihn mehr als nur ein wenig verwirrte.
Wie konnte er innerhalb so kurzer Zeit solche Gefühle für jemanden empfinden, den er so gut wie gar nicht kannte und dem er erst wenige Stunden vorher begegnet war? Er liebte sie, das wusste er.
Aber nicht so, wie er Shampoo liebte, ihr würde er für immer und ewig treu bleiben. Nein, es war eine andere Liebe.
„Eine mütterliche Liebe?“, fragte er laut. Es regte ihn auf, dass er sich keinen Reim aus seinen Gefühlen machen konnte. Er biss die Zähne zusammen und kickte wütend einen imaginären Gegner weg.
Alexandra öffnete langsam die Augen. Sie starrte die Decke über sich an und blieb lange auf dem Bett liegen. Durch ihren Kopf schwirrten unzählige Gedanken, doch fast alle drehten sich um Lars.
Wenn sie an ihn dachte, wurde ihr warm ums Herz. Unwillkürlich lächelte sie. Alexandra mochte ihn wirklich.
Dann fielen ihr die letzten Ereignisse wieder ein. Was war das für ein eigenartiger Ball gewesen, der explodierte, wenn man ihn berührte? Dass es ein Nachtlicht war, hatte sie Lars von Anfang an nicht geglaubt.
Sofort als er es behauptet hatte, wusste sie, dass es eine Lüge war, als würde sie ihn schon seit Ewigkeiten kennen und genau wissen, wann er log.
Nachdem sie eine Weile herumgerätselt hatte, gab sie es auf und stieg seufzend aus dem Bett. Als ihr Blick durch das Schlafzimmerfenster nach draußen glitt, hielt sie in der Bewegung inne, als sie Lars trainieren sah.
Alexandra stützte ihre Ellenbogen auf das Fensterbrett und legte ihren Kopf in die Hände. Fasziniert folgte sie mit den Augen seinen perfekten Bewegungen. „Dafür musste er bestimmt Jahre trainieren…“, dachte sie.
Ein leichtes Rot legte sich auf ihre Wangen und ihre Augen bekamen einen träumerischen Ausdruck. Alexandra hatte in ihrem bisherigen Leben nicht viel Glück mit Männern gehabt, obwohl sie äußerst hübsch war. Doch plötzlich erschien ein Junge genau nach ihren Vorstellungen in ihrem Leben.
Nur eines störte Alexandra an Lars, nämlich, dass sie seit dem Augenblick, an dem sie ihn auf dem Fußweg liegen sah, eine gewisse Vertrautheit zu ihm empfand. Das war bisher, wenn sie sich verliebt hatte, nicht der Fall. Es passte auch nicht dazu.
Die Haustürklingel riss Alexandra aus ihren Gedanken. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass Lars aufgehört hatte zu trainieren und auf das Haus zugekommen war. Schnell lief sie zur Tür, öffnete sie und drückte gleichzeitig den Knopf, der die Tür zum Treppenhaus öffnete.
Mit vor Freude hüpfendem Herzen sah sie ihm entgegen, wie er die Treppe heraufgestiegen kam. Alexandra war gerührt, als sie die Besorgnis in seinem Blick bemerkte, sobald er sie bemerkt hatte.
Verlegen fragte Lars sie: „Ähm…ist alles in Ordnung?“
Alexandra nickte lächelnd, während Lars sich verlegen am Kopf kratzte. Leise meinte er: „Es tut mir wirklich leid…“ Alexandra winkte mit einer Hand ab und sagte: „Ach, ist doch halb so schlimm. Aber was war das für ein komischer Ball? Das war auf jeden Fall kein Nachtlicht, so viel ist sicher!“
Lars fragte lachend: „Darf ich erstmal reinkommen? Oder willst du mich nicht mehr?“
Alexandra wurde rot und zog die Tür schnell ganz auf. In ihr wühlte ein Gefühlschaos. Hatte Lars seine Worte doppeldeutig gemeint oder war das nur ein Zufall? Sie war völlig verwirrt und wusste nicht, woran sie war.
Als Lars ihre Hände ergriff, sah sie ihn erstaunt und mit klopfendem Herzen an. Lars fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, während er sich die richtigen Worte zurechtlegte, um sie nicht zu verletzen.
„Das mit dem Ball…das kann und darf ich dir leider nicht sagen, obwohl es mir mehr als nur ein Bisschen widerstrebt, dir etwas zu verschweigen. Außerdem würdest du es mir sowieso nicht glauben und vielleicht auch nicht verstehen.
Aber vielleicht kann ich es dir später einmal erzählen. Bitte, du musst mir vertrauen!“, sagte er, während er sie ansah. Alexandra hauchte: „Dir würde ich alles glauben…“ Sein Blick machte sie so verrückt, dass ihr die Knie sogar ein wenig weich wurden.
Verwundert sah Lars sie an. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte er besorgt. Alexandra zwang sich, ihn weiterhin anzusehen und nichts Falsches zu sagen.
„Ja, es ist nichts. Achso, willst du duschen? Du siehst ziemlich verschwitzt aus!“, lenkte sie geschickt vom Thema ab. Lars sah an sich herunter und meinte dann: „Ja, das ist glaube ich eine gute Idee. Tut mir leid, dass du deine Sachen jetzt schon wieder waschen musst!“
Lachend antwortete sie: „Du brauchst dich doch nicht entschuldigen, dass ist doch selbstverständlich! Deine Sachen müssten mittlerweile übrigens sauber sein. Ich schau mal eben nach. Du weißt ja, wo das Badezimmer ist!“
Lars bejahte und machte sich auf den Weg. Während Lars genüsslich duschte, bügelte Alexandra liebevoll seine Wäsche. Sie war so in ihre Arbeit vertieft, dass sie das mehrmalige Rufen von Lars überhörte und ihn erst bemerkte, als er nur mit einem Handtuch bekleidet vor ihr stand.
Alexandras Blick glitt über seinen muskulösen Oberkörper. Wie gern würde sie von Lars starken Armen fest und eng gehalten werden. Damit Lars nichts bemerkte, zwang sie sich, ihm ins Gesicht zu sehen. Lars sagte irgendetwas, dass konnte sie an seinen Lippen sehen, aber sie hörte es nicht. Mit verklärtem Blick fragte sie: „Mhhhhh? Was hast du gesagt?“
Verwundert sah Lars sie an. „Ich habe gefragt, ob du schon fertig bist mit meiner Wäsche.“, antwortete er stockend. Schnell schnappte sich Alexandra die gerade gebügelten Sachen und drückte sie ihm in die Hände. „Frisch gebügelt!“, rief sie.
„Vielen Dank!“, lächelte Lars sie an. Dann verschwand er wieder im Badezimmer. Da fiel Alexandra ein, dass sie noch gar kein Abendbrot vorbereitet hatte. Mit dem Gedanken, Lars etwas