Fanfic: Doppelleben - Kapitel 10 - Teil 2

äußerst Schmackhaftes aufzutischen, verschwand sie schnell in der Küche.


Langsam und nachdenklich schlüpfte Lars in seine frisch gewaschene Kleidung. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Er bekam immer mehr das Gefühl, dass Alexandra ihn mochte. Doch was ihn verstörte, war, dass er sie auch wirklich gerne mochte. Aber er hatte das unbestimmte Gefühl, dass sie nicht zusammen sein durften.


Er verließ das Badezimmer und hörte, wie Alexandra in der Küche werkelte. Erst da merkte er, wie hungrig er eigentlich war. Prompt knurrte sein Magen. Er betrat die Küche und fragte Alexandra, die gerade trockene Spagetti in einen Topf mit kochendem Wasser tat, ob er ihr helfen könne.


„Du könntest den Tisch schon mal decken, das wäre wirklich nett!“, bat sie ihn. Lars brauchte eine Weile, bis er herausgefunden hatte, in welchem Schrank sich welches Geschirr befand. Danach war der Tisch schnell gedeckt.




Im Haus der Tendos war mittlerweile wieder einigermaßen Ruhe eingekehrt. Das einzige Problem, das blieb, war die metallene Kugel. Sie hatte sich, seit sie den Ring für Akane freigegeben hatte, nicht mehr vom Fleck gerührt.


Also hatten sie die beiden Tischhälften daneben provisorisch wieder aufgestellt. Außerdem hatte Kasumi einige Blumen um die Metallstreben der Kugel gelegt, damit es nicht ganz so trist aussehe, wie sie sagte.


Ryoga und Ukyo hatten sich aufgrund der mysteriösen Ereignisse entschlossen, noch eine Weile bei den Tendos zu bleiben. Es könnte ja noch mehr passieren.


Alle Bewohner des Hauses der Tendos sowie Ukyo und Ryoga saßen am Tisch und ließen sich Kasumis vorzügliches Abendbrot schmecken. Akane wollte gerade einen weiteren Schluck Suppe nehmen, als sie mit einem Mal ein äußerst komisches Gefühl überkam.


Zur Sicherheit, dass sie nichts verschüttete, wollte sie die Schüssel abstellen, doch zu ihrem Entsetzen gehorchte ihr Körper ihr nicht mehr. Akane stand auf, ohne dass sie es wollte.


Sie bemerkte die erstaunten Blicke der Anderen auf sich. Verzweifelt versuchte sie, die Kontrolle über ihren Körper wieder zu erlangen. Doch es gelang ihr nicht. Ihre Hand ließ die Schüssel los, so dass sie auf dem Tisch aufschlug und heiße Suppe in alle Richtungen spritzte.


Ranma sprang auf und legte einen Arm um sie. „Akane, ist alles in Ordnung? Ist dir nicht gut?“, fragte er besorgt. Doch Akane entzog sich seinem Griff und ging um den Tisch herum zu der Metallkugel. Als Akane wider ihren Willen den Arm über der Metallkugel ausstreckte und anfing, seltsame Worte zu murmeln, brach Soun in Tränen aus.


„Meine kleine Akane ist verrückt geworden!“, schluchzte er verzweifelt. Doch wie immer beachtete ihn keiner, seine Heulkrämpfe waren alle, die sich im Raum befanden, gewohnt.


Akane fing an, seltsame Zeichen in die Luft zu schreiben. Dabei murmelte sie weiter beschwörend irgendwelche Wörter, auf den sich niemand einen Reim machen konnte. Ranma stand neben Akane und sah sie verwundert an.


Da sah er, dass eine Träne aus ihrem Auge lief und erst jetzt bemerkte er, dass sich das nackte Entsetzen in ihren Augen widerspiegelte. Ranma wollte sie von der Metallkugel wegbringen, doch einige Zentimeter, bevor er sie berühren konnte, leuchtete kurz ein rötlich durchsichtiges Schild um sie herum auf und es war, als würde er eine Wand berühren.


An der Stelle, wo er das Schild mit der Hand berührte, schien sich die Energie augenblicklich zu bündeln. Plötzlich entlud sich die Energie in seine Hand und Ranma wurde mit einem Geräusch, das fast wie ein Laser aus einem billigen Science-Fiction Film klang, durch den Raum geschleudert.


Mit großen Augen und offenen Mündern starrten alle abwechselnd Ranma und Akane an. Doch dann richtete sich ihre Aufmerksamkeit auf die Metallkugel, die auf Akanes Beschwörungen zu reagieren schien. Denn plötzlich wurde der Sockel breiter und flacher und mit einem Mal erschien ein flaches, rot leuchtendes Oval, das nur ganz leicht transparent war, in der Luft. Es schien aus der Halterung, in der vorher der Ring gelegen hatte, zu kommen und sah aus wie eine Art Portal.


Mit einem verzweifelten Aufschrei stürmte Ranma auf Akane los und sprang ab, wurde mitten in der Luft aber wieder mit einem elektrisch zischenden Geräusch zurückgeschleudert. Polternd fiel er zu Boden und rutschte noch ein Stück weiter. Doch er richtete sich sofort wieder auf.


In diesem Augenblick ging Akane auf das Portal zu und verschwand zum Entsetzen aller darin, als würde sie durch eine Wand gehen. „Neeeiiiiinnnnn!“, schrie Ranma entsetzt und stürmte auf das Portal zu. Ryoga erkannte sofort, was Ranma vor hatte und rannte los, wobei er noch rief: „Nicht, Ranma!“


Doch es war schon zu spät, Ranma verschwand ebenfalls in dem Portal. Ryoga, der die völlig verdatterte Ukyo hinter sich herzerrte, hatte zu viel Geschwindigkeit, als das er dem Portal noch hätte ausweichen können und rannte blindlings hinein.


Nachdem Ukyo auch in dem Portal verschwunden war, verschwand es plötzlich. Eine Totenstille senkte sich zum zweiten Mal an diesem Tag über den Raum. Alle sahen mit offenem Mund auf die Stelle, an der sich soeben vier Menschen in Luft aufgelöst hatten. Nur Kasumi schien eine gewisse Freude zu spüren, endlich auch einmal etwas Spannendes erlebt zu haben. Vergnügt meinte sie: „Gute Güte!“




Lars und Alexandra ließen sich die Spagetti Bolognese schmecken. Alexandra freute sich, als Lars ihre Kochkünste lobte, wie verrückt, ließ es sich aber kaum anmerken.


„Ach, das habe ich ja ganz vergessen, was möchtest du denn trinken? Ein Bier? Oder Wein?“, fragte Alexandra. „Eigentlich trinke ich möglichst wenig Alkohol, wegen dem Kampfsport, weißt du…“, antwortete Lars verlegen. „Aber ich kann ja mal eine Ausnahme machen! Ein Bier ist genau das, was ich jetzt brauche!“, grinste er.


Alexandra grinste zurück und holte dann aus dem Kühlschrank zwei Bierflaschen und zwei Gläser. Sie füllte ihnen Beiden ein. Dann prosteten sie sich verlegen zu. Sobald Lars sein Bier ausgetrunken hatte, fragte Alexandra: „Möchtest du noch eins?“ Lars Gewissen sagte ihm, dass er lieber aufhören sollte zu trinken, doch das eine Bier hatte bei ihm Lust auf mehr geweckt.


„Gerne!“, antwortete er und kurz darauf kam Alexandra mit zwei weiteren Bierflaschen wieder. Die Stimmung lockerte sich merklich. Lachend unterhielten sie sich und erzählten sich gegenseitig einige Anekdoten aus ihrem Leben.


Nach einigen weiteren Bieren beschlossen sie, sich auf den kleinen Balkon zu setzen, da ihnen unerklärlich warm war. Mit roten Köpfen und einigen vollen Bierflaschen setzten sich die Beiden auf eine weiße Plastikbank, starrten zum Sternenhimmel hinauf und ließen sich von der kalten Luft umwehen.


Eine Weile sagten sie nichts, sondern genossen einfach den Augenblick. Alexandra schielte zu Lars hinüber und flüsterte: „Mir ist kalt.“


Lars legte einen Arm um sie und fragte: „So besser?“ Alexandra drückte sich an ihn und flüsterte: „Viel besser…“


Wieder schauten sie eine Weile die Sterne an. „Sind sie nicht schön?“, fragte Alexandra leise. „Mhhhh.“, antwortete Lars gedankenverloren. „Da fällt mir ein…hast du überhaupt Geschwister?“, fragte er Alexandra. Als er Alexandras traurige Miene bemerkte, fügte er hastig hinzu: „Oh, tut mir leid. Vergiss es einfach.“


Doch sie flüsterte: „Ich weiß es nicht ganz genau…Das Einzige, woran ich mich erinnere, ist, dass ich als kleines Kind einmal mit einem Jungen zusammen in einer Sandkiste eine Sandschule gebaut habe, weswegen uns alle anderen Kinder für verrückt gehalten haben. Aber es kann auch nur ein Freund gewesen sein, es ist ja schon so Ewigkeiten her. Und als wir fertig waren, habe ich ihm einen Kuss gegeben.“


Lars Herz fing mit einem Mal unglaublich schnell und stark zu Pochen. Mit trockener Kehle fragte er: „Einen…einen Kuss?“ Alexandra näherte sich ihm und hauchte: „Ja, so.“ Damit küsste sie Lars sanft auf die Wange.


Wie ein Blitz durchschoss es Lars. Völlig erstarrt saß er da. „Du bist vielleicht schüchtern, richtig süß!“, kicherte sie und drückte ihre Lippen auf die von Lars. Doch Lars drückte sie heftig von sich. „Nein…das…dürfen wir nicht!“, rief er. Verletzt und traurig sah Alexandra ihn an und fragte flüsternd: „Wieso denn nicht?“


Lars schluckte schwer. „Weil…weil…du und ich…wir…Alexandra, wir sind…“ Verwundert sah Alexandra, wie Lars am ganzen Körper zitterte und fragte: „Was?“ Lars presste die Zähne aufeinander, rief dann aber plötzlich: „Wir sind Geschwister!“


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