Fanfic: A Tenshinhan Story (04)
Chapter: A Tenshinhan Story (04)
Nach Monate langem Reisen erreicht Tenshinhan endlich die Schildkröteninsel, wo ein Haus steht. Langsam erhebt er sich mit seinem nassen Bündel aus dem Meerwasser und geht auf die Haustür zu. Er klopft an. Doch niemand meldet sich. Nochmals klopft der Bursche an. Und wieder meldet sich keiner.
Leise öffnet er die Tür, die komischer Weise nicht abgeschlossen ist. Als er im Haus steht, hört er ein lautes Schnarchen. Sachte geht er ins Wohnzimmer und erblickt am Sofa einen alten Mann mit einem aufgeschlagenem >>Playboy<< vor dem Gesicht schlafen. „Das muss wohl der Herr der Schildkröten sein,“ denkt Tenshinhan sich und stellt sein Bündel am Boden ab. Er rüttelt am alten Mann, der sofort aufspringt. „Was ist hier los? Hilfe Überfall!“, schreit Muten-Roshi erschrocken, „Hilft mir niemand? Bitte, nimm alles Hab und Gut, das ich habe, aber bitte...bitte! Nimm nicht meine >>Playboy<<-Sammlung mit!“
„Ich bin kein Einbrecher, Meister!“, meint der Bursche verdutzt, „Ich will bei Ihnen trainieren!“ „Was!? Wer bist du überhaupt?“, stellt Muten-Roshi die Frage. „Ich bin Tenshinhan, der Enkel eines ehemaligen Schülers von Ihnen,“ stellt sich der Bursche vor. „Du hast 3 Augen. Weißt du das?“, ist der Meister verdutzt. „Ja,“ nickt Tenshinhan. „Dieses Gesicht! Die Augen!“, überlegt er, „Das kenne ich doch von irgendwoher....“ „Mein Großvater Taekwando soll so ausgesehen haben wie ich,“ erklärt der Junge. „Taekwando? Ach ja! Ich erinnere mich,“ lacht Muten-Roshi, „Er war einer meiner besten Schüler! Und du bist sein Enkel? Und willst bei mir trainieren?“ Tenshinhan nickt: „Ich habe sogar Geld mitgebracht, damit ich meine Ausbildung finanzieren kann.“ „Wow! Was du für Wörter kennst,“ kichert Muten-Roshi, „Aber....ich muss dich enttäuschen!“ – „Wie!?“ – „Ja! Ich nehme keine Schüler mehr an und Kinder sowieso nicht. Du musst mindestens 16 sein um von mir trainiert zu werden!“ – „Aber das Geld! Ich kann...“ Muten-Roshi setzt sich auf sein Sofa. „Es tut mir Leid, Kleiner!“, entschuldigt er sich und schaut zu Boden, „Weißt du! Ich habe über 60 Jahre Schüler trainiert und nun bin ich ein alter Mann und will meine Rente genießen!“ „Aber ich....,“ stottert Tenshinhan verzweifelt. „Die Antwort bleibt NEIN,“ bleibt er hart, „Vor 7 Jahren bin ich in Rente gegangen und bekomme endlich Geld fürs Nichtstun und das will ich nicht aufs Spiel setzen, Kleiner!“ Tenshinhan senkt sein Haupt trauernd und geht aus dem Haus. „Es tut mir Leid, Kleiner,“ murmelt Muten-Roshi und „liest“ seinen >>Playboy<< weiter.
Die Wut steigt in Tenshinhan hoch. Dieser alte Sack hat gerade seine Chance auf geschichtliche Unsterblichkeit vergeben. „Das wirst du mir büßen, du alter Sack,“ ballt Tenshinhan wütend seine Faust und schaut noch einmal zurück, „Ich hoffe dein Tod wird qualvoll!“
Da Tenshinhan kein Zuhause mehr hat, reist er nun durch die Welt und trainiert sich selbst. Er schläft entweder auf der Straße oder im Wald bzw. im Stadtpark. Er isst alles was er findet und macht sein „Geschäft“ wo es ihm passt. Seit dem Tag der Ablehnung ist Tenshinhan wütend auf Gott und die Welt. „Niemand hilft ihm und er hilft niemandem,“ so lautet sein Motto. Nach Monate langem Hungern gerät er auf die schiefe Bahn. Er überfällt Leute, prügelt auf ihnen ein und stiehlt ihnen das Geld, das er dann fürs Essenkaufen nutzt.
Irgendwann führt ihn seine Reise in einen finsteren Wald. Inzwischen ist Tenshinhan schon 15 Jahre alt und dürr wie ein Äthiopier. „In diesem Wald finde ich sicher irgendwas zum Essen,“ denkt er sich, „Ob Beeren oder Bärenscheiße! Ist mir egal!“ Auf der Suche nach was essbarem, verirrt er sich im Wald. Um so tiefer er in die Wälder hineingeht, desto finsterer wird’s. „Verdammt! Alle Bäume sehen gleich aus,“ ist er verzweifelt und geht etwas schneller voran. Aus dem schneller Gehen wird nach einer Weile ein Laufen. Das was Tenshinhan laufen nennt würde nur eine alte Oma mit Stützstrümpfen so bezeichnen, denn der Junge hat fast keine Kraft mehr. Wohin er auch läuft alles schaut gleich aus. Plötzlich wird ihm schwarz vor Augen und er rennt wie ein blindes Huhn durch den Wald. Da er nichts sehen kann, kollidiert Tenshinhan mit einem Baum und fällt um. Er ist einfach zu erschöpft um aufzustehen. Er ist dem Hungertod nahe.
„Und das alles nur wegen dem H*renbock,“ denkt er sich mit seiner allerletzten Kraft und verliert danach das Bewusstsein. Alles ist schwarz rund um ihn. Plötzlich erscheint vor ihm ein grelles Licht. Doch Tenshinhan kann es nicht erreichen. Es ist zu weit weg. Vor seinen Füßen entsteht ein Weg, anscheinend mit Glühwürmchen gepflastert. „Diesen Weg muss auch Vater gegangen sein,“ denkt er sich und fühlt plötzlich wieder Stärke in seinem ganzen Körper. „Komm, mein Sohn! Folge dem Weg!“, hört er eine bekannte Stimme aus dem grellen Licht kommen. „Vater!?“, wundert sich Tenshinhan, „Bist du es?“ „Ja, ich bin es,“ antwortet die Stimme, „Komm zu mir! Dann sind wir wieder vereint!“
Tenshinhan nickt nur und rennt mit seiner neu erworbenen Kraft Richtung Licht. Obwohl es einige Zeit dauert bis er sich merklich dem Licht nähert, kommt es ihm so vor als verbrauche er keine Energie. „Vater, gleich bin ich da!“, schreit Tenshinhan mit ganzer Kraft, als das Licht zum Greifen nahe ist. „Ja, komm zu mir! Komm zum Licht!“, hört er seinen Vater. Tenshinhan springt nun in Richtung, aus der die Stimme kommt. Als seine ausgestreckte Hand im Licht versinkt, wird es immer größer und größer. „Was zum...,“ fragt er sich und wird von der Erleuchtung zurückgeschleudert. Tenshinhan knallt am „Glühwürmchenweg“ auf und bleibt liegen. „Aber...,“ wundert er sich. Plötzlich verschwindet das Licht, der Weg und die Schwärze rund um den Burschen verschwindet. Es blitzt kurz auf. „Sehen Sie, Meister! Er wacht auf,“ hört Tenshinhan eine piepsige Stimme. Langsam erkennt er den Himmel und zwei komische Gesichter schauen ihn an. Sofort springt er auf und will sich mit seiner neu gewonnenen Kraft die beiden in die Flucht schlagen, aber sie ist wieder futsch. Sofort kippt er wieder um, doch ein Mann mit grauen Haaren und einer komischen Mütze auf dem Kopf fängt ihn auf.
„Nicht so schnell, Kleiner,“ krächzt der Kerl und hebt ihn auf die Arme, „Du bist total ausgehungert! Wir bringen dich in unser Lager!“ Vor Tenshinhans Augen wird es wieder schwarz, doch er spürt wie ihn der Mann irgendwohin trägt. „Wohin wollen diese Kerle mich bringen?“, fragt er sich, „Was haben sie mit mir vor?“