Fanfic: Maiju- Ein neues Leben [K.17]
lag am Boden und hatte dem Blick eine scharfe Schnittwunde an ihrer Seite preisgegeben.
„Jetzt legen sie sich bitte hin damit ich ihren Bauch abtasten kann.“
„Nein.“
Ein Seufzer. „Dann eben nicht. Hinlegen müssen sie sich aber trotzdem.“
Mit skeptischer Miene ließ sich Maiju auf das Bett sinken und verschränkte die Arme unter dem Kopf. Sie traute dem Ganzen nicht und machte kein Hehl daraus.
Wachsam verfolgte sie, wie Dr. Kyoshi ein Gerät aus ihrer Tasche zog, das annähernd Din.A4- Format hatte, einen Bildschirm an der Oberseite, einen Griff, auf dem mehrere Knöpfe prangten und etwa 2 Zentimeter dick war, wie die Ärztin ohne hinzusehen einen Knopf drückte und das Ding daraufhin summend zum Leben erwachte. Ein rotes Lämpchen leuchtete auf; auf dem Bildschirm liefen Zahlenkombinationen ab, dann nahm er ein graustichiges Schwarz an.
„Das ist ein Ultraschallgerät.“ erklärte Dr. Kyoshi. „Damit werde ich ein bisschen in sie hineinleuchten.“ [ich weiß, das geht anders... aber das wollte ich euch nicht antun...]
„Wie soll denn das gehen?“ Maijus Miene machte deutlich, dass sie am Verstand der Ärztin zu zweifeln begann.
Als Antwort auf die Frage bekam sie die Funktionsweise eines Ultraschallgeräts erläutert. Es war so simpel, dass sie sich wunderte, wie so was überhaupt funktionieren konnte. Aber das tat es offenbar.
Dr. Kyoshi bewegte das gerät wenige Millimeter über ihrem Bauch ein paar Mal auf und ab und studierte die Bilder, die auf dem Schirm erschienen. Maiju sah nicht mehr als Schwärze und blasse weiße Linien, die keinen Sinn für sie ergaben.
Die Ärztin schien eine Ewigkeit zu brauchen. Maiju lag mit unter dem Kopf verschränkten Armen da und starrte finster an die Decke. Was für einem verdammten Zweck sollte diese Untersuchung dienen? Musste sie sich hier auf Herz und Nieren prüfen lassen, nur weil das den Gebräuchen der Erdlinge entsprach? Sie sah absolut keine Notwendigkeit dafür. Kämpfer von ihrem Kaliber wurden mit allen Krankheiten fertig, und zwar ohne ärztliche Hilfe. Und was für einen Verdacht konnte dieser Halbzombie von Unfallchirurgen schon haben? In Gedanken schimpfte sie vor sich hin, um sich von dem wachsenden unguten Gefühl abzulenken, das sie hatte, seit Bulma Dr. Seitos Verdacht erwähnt hatte. Sie wusste zwar nicht, worum es dabei ging, dennoch beunruhigte es sie. Deshalb ließ sie jetzt ungeduldige Gereiztheit in sich wachsen: um die Beunruhigung vor sich selbst und dem Rest der Welt zu kaschieren. Sie war knapp davor, aufzufahren, der Ärztin Eine zu knallen und sich vom Acker zu machen, als:
„Ach, du liebe Zeit!“
„Was?“
„Zuerst darf ich sie fragen: haben sie einen festen Freund?“
Maiju konnte nur raten, was sie damit meinte. „Nein.“ Aus irgendeinem Grund wurde das ungute Gefühl immer stärker.
„Oje. Ich fürchte, dann wird ihnen diese Nachricht gar nicht gefallen...“
„Bitte? Jetzt erzählen sie mir bloß nicht-“
„Dass sie ein Kind erwarten? Doch, das muss ich leider! Sehen sie sich das hier an!“ fuhr die Bärin hastig fort um Maiju nicht zu Wort kommen zu lassen, und zeigte auf eine Ansammlung gekrümmter Linien auf dem Bildschirm. „Ach, Entschuldigung! Ich bin ja so dumm!“ Sie drückte einen Knopf, worauf das Bild gespeichert wurde und sie es Maiju vor die Nase halten konnte.
Maiju setzte sich auf, um wenigstens besser sehen zu können. Sie war wie erschlagen angesichts dieser Neuigkeit. Nicht auch das noch!
Mit den Augen folgte sie Dr. Kyoshis Zeigefinger, mit dem diese die Konturen eines kleinen, zusammengerollten Wesens auf dem Schirm nachfuhr. Sie sah es nicht einmal bewusst, doch trotzdem prägte sich dieser Anblick in ihrem Gedächtnis ein.
Wie aus weiter Ferne hörte sie die Stimme der Ärztin: „Das sind eindeutig die Umrisse eines Embryos im ersten Monat. Da, das ist der Kopf, hier die Wirbelsäule, wenn man genau hinsieht kann man sogar schon Arme und Beine erkennen!“
Maiju nahm das alles nur am Rande wahr. In ihrem Kopf war nur Platz für einen einzigen Gedanken: >Ein Kind?<
„Und das... ist jetzt... da drin?“ fragte sie endlich stockend und legte die Hand auf ihren Bauch.
„Ja.“
Sie konnte es nicht fassen. Es war, als würde ihr der Boden weggezogen. Sie stürzte, und es gab nichts wo sie sich festhalten konnte.
„Aber das.. ich hab doch nicht...“
>O doch!< sagte eine kleine, boshafte Stimme in ihrem Kopf. >Doch, du hast! Du wusstest genau, was dabei herauskommen würde, aber du musstest es ja unbedingt tun! Weil du zu schwach warst, Nein zu sagen! Du bist ganz allein selber schuld, du dumme Tussi!<
Nein! Das konnte einfach nicht sein!
„Aber das.. geht doch gar nicht, das ist- fast ein Jahr her!“
Sie klammerte sich mit aller Kraft an diese letzte Möglichkeit. Es war zu lange! Viel zu lange her!
Dr. Kyoshi überlegte. Das war ein gutes Argument, nur...
„Es gibt ein Phänomen, das sich `ruhende Schwangerschaft` nennt. Das dürfte in ihrem Fall passiert sein.“ Sie sprach mit einer Bestimmtheit, dass man glauben könnte, sie hätte es schon ewig gewusst.
„Nein! Nein, das darf nicht sein! Oh, Scheiße, hätte ich doch nur auf ihn gehört!“ Maiju hieb mit der Faust auf die Matratze, dass die Federn knirschten. Dann sank sie wimmernd zurück und presste sich die Fäuste auf die Augen.
„Na, na, das ist doch keine Katastrophe!“ versuchte die Bärin, sie zu beschwichtigen. Die Heftigkeit, mit der das Mädchen sich gegen diese Tatsache wehrte, machte sie betroffen.
„Haben sie eine Ahnung!“ wurde sie angefahren.
„Aber, Kind...“
Maiju drehte ihr den Rücken zu. Sie wollte keinen Trost, sie wollte einfach alleingelassen werden.
Seufzend erfüllte ihr Dr. Kyoshi ihren Wunsch.
Vor der Zimmertür wartete Yamchu, an die Wand gelehnt und Arme vor der Brust verschränkt.
„Waren sie das?“ fragte die Ärztin einstieglos.
„Hä? Was war ich?-“
„Ja, sie ist schwanger!“ beantwortete sie die unausgesprochene Frage.
Ein Blitz aus heiterem Himmel hätte Yamchu nicht unvermittelter treffen können. Er schnappte nach Luft; zu mehr war er grade nicht fähig. Pool, der neben ihm schwebte, piepste erschrocken.
„Sind sie der Vater?“
Yamchu starrte die gleich große Bärenfrau fassungslos an. Er brauchte ein paar Sekunden, um diese Mitteilung zu verarbeiten.
„Nein, der.... Er ist tot.“ brachte er schließlich heraus. „Ich kannte ihn nicht.“ fügte er hinzu, um einer Frage zuvorzukommen. „Wie hat sie reagiert?“
„Ziemlich verzweifelt. Es wird am besten sein wenn sie mit ihr reden, sie stehen ihr näher als ich.“
„Naaja.... Vermutlich wird’s eher gar nix bringen!“ Er streckte die Hand nach der Türschnalle aus.
Dann fiel ihm noch etwas ein: „Ähm, sie... kann doch noch unterbrechen, oder? Ich meine, es ist doch noch nicht zu spät-“
„Sie hat noch zwei Monate Zeit.“
„Gut.“
„Ich muss jetzt gehen, ich hab noch andere Patientinnen. Morgen komm’ ich wieder und rede mit ihr. Hoffentlich hat sie sich bis dahin beruhigt!“
„Hoffentlich. Soll ich ihnen den Weg zeigen oder finden sie allein raus?“
Dr. Kyoshi sah sich in dem Flur um und dachte an die beeindruckende Größe der C.C.
„Ähm.... Es würde sicher nicht schaden, wenn mir jemand zeigen könnte, wo’s rausgeht!“
„Ist in Ordnung. Kommen sie mit!“
*****
Maiju lag mit dem Rücken zur Tür. Sie hatte die Augen offen ohne etwas zu sehen, war völlig in sich abgetaucht. Sie hatte Angst. Angst vor dem was da kommen sollte.
Das durfte einfach nicht wahr sein! Warum hatten sie nicht besser aufgepasst?!
Sie wollte es nicht glauben. Sie fühlte, solange sie den Gedanken nicht an sich heranließ, war es nicht wahr, würde sich als Irrtum herausstellen. Solange sie es nicht glaubte, stimmte es nicht.
Im Hinterkopf wusste sie genau, wie lächerlich dieser Gedanke war, aber sie verdrängte der Stimme der Vernunft, die ihr zurief, sie solle es doch akzeptieren, das sei kindisch.
>Warum? Blitz, warum tust du mir das an?<
Sie fühlte sich, als hätte ihr jemand ihre gesamte Lebensenergie entzogen. Schwach, mutlos und verzweifelt.
Ihre Augen brannten. Sie weinte nicht. Selbst wenn sie es gewollt hätte, sie hätte es nicht gekonnt. Sie wusste gar nicht, wann sie zum letzten Mal geweint hatte. Vielleicht in der Zeit als Jurke angefangen hatte sie zu trainieren.
Es war hart gewesen, aber nicht so hart wie das jetzt.
Sie hatte Jeice verloren. Und jetzt erfuhr sie, dass sie von ihm schwanger war.
Warum passierte das ihr? Warum ausgerechnet ihr? Das packte sie nicht! Vielleicht, wenn Jeice noch am Leben wäre, aber so ganz bestimmt nicht!
Ihr fiel ein, dass sie sich keine Sorgen um ein eventuelles Kind gemacht hatte, als sie beide zusammen waren. Jetzt, wo es zu spät war, sah sie ein, wie leichtsinnig das war. Wenn sie doch nur auf ihn gehört hätte!
Sie fuhr sich mit dem Handrücken über die trockenen, heißen Augen. Die Geste hatte etwas Hilfloses, das sie jäh wütend machte. Wütend auf sich selbst. Lag sie da wie ein Menschenmädchen mit Liebeskummer! Wenn Vegeta sie so sehen könnte, er hätte nicht mehr aufhören können zu lachen!
>Jetzt reiß’ dich zusammen! Das gibt’s doch nicht, wer bist du denn, dass du dich so gehen lässt?! Los, auf mit dir, und zieh dir was an, in Selbstmitleid versunken wird nicht!<
Ruckartig stand sie auf.
Als sie eben nach der Türschnalle griff, wurde diese von außen