Fanfic: Meine Liebe II.

bemerkt, wie sich der Panda von hinter angeschlichen hatte und nun einen Eimer anhob. Er holte Schwung und der Inhalt ergoß sich über Ranma. Das rote Haar färbte sich langsam wieder schwarz, die Schultern wurden breiter, der Körper streckte sich...


Ranma stand still da, ganz still und starrte auf seine Hände- seine männlichen Hände.


„Was zum...“


[Überraschung!]


„Was hast du denn?“, fragte ich mit vollem Mund. Es war schließlich nicht ungewöhnlich, dass Ranma sich bei Kontakt mit heißem Wasser in einen Mann verwandelte.


„Das... das Wasser war kalt!“


„Was?“


„Es war kaltes Wasser!“ Er sah mich mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck an.


[Kaltes Wasser aus der Quelle des ertrunkenen Mannes, um genau zu sein!]


Nun hoben alle den Kopf und starrten auf den Panda, der stolz das Schild hochhielt.


[Man hat endlich den genauen Standort der Quelle des ertrunkenen Mannes bestimmen können und jedem Mann, der verflucht ist, wurde etwas zugeschickt. Heute morgen ist es angekommen. Ist das nicht toll? Wir sind unseren Fluch los, Sohn!]


Sprachlosigkeit und pures Entsetzen sprachen aus Ranmas erstarrtem Blick. Dann wandte er sich ab und rannte die Treppe hinauf.


„Was ist denn nun schon wieder? Müsste Ranma sich nicht freuen ?“ Nabiki sah mit hochgezogenen Augenbrauen in die Runde, während sich Herr Saotome selbst einen Eimer mit Nanninchuanwasser über den Kopf goß und sich in einem Mann verwandelte.


Ja, er hätte sich eigentlich freuen müssen... aber er tat es nicht. In den nächsten Tagen und Wochen lachte er kaum und zog sich meistens in sein Zimmer zurück. Er ärgerte mich auch nicht mehr so wie früher.


Aber er sah mich manchmal an.


Irgendwie nachdenklich.




*****


Das war auch schon drei Monate her. Ich trank den letzten Rest des Tees und setzte mich dann auf das Fensterbrett. Ich lehnte meinen Kopf an die kühle Scheibe, als ob ich hoffte, durch die Abkühlung Ordnung in meine wirren Gedanken bringen zu können. Draußen schneite es weiter. Unten auf der Straße konnte ich im warmen, orangenen Licht der Straßenlaterne die weißen Flocken beobachten, wie sie hin und her geweht wurden... so wie ich in diesem Moment von den unterschiedlichsten Empfindungen.


Und was war nur mit Ranma los?


Er hatte sich so verändert... und dann das am See. Vielleicht war es so etwas wie ein Schock gewesen... schließlich hatte er mir gerade das Leben gerettet... ich hatte mich noch gar nicht bedankt, fiel mir ein.


Mindestens das sollte ich noch tun, ich konnte ihm schließlich nicht das ganze Wochenende aus dem Weg gehen, wenn wir hier nur zu zweit waren...


Seufzend schwang ich meine Beine von der Fensterbank und ging zu seinem Zimmer.


Meine Hand lag auf der Klinke, doch musste ich erstmal tief durchatmen bevor ich sie hinunterdrückte.




„Oh... oh entschuldige bitte!“


Ranma stand mit dem Rücken zu mir, nur in Boxershorts und fuhr herum. Ich errötete leicht und schaute betreten auf den Boden. Jetzt wusste ich endlich, wie er sich fühlen musste, wenn er mich mal wieder im Badezimmer überraschte.


„Was ist denn?“


„Ich wollte mich nur bedanken...“, nuschelte ich, so dass er es unmöglich verstehen konnte.


„Willst du dich setzen?“, fragte Ranma. Anscheinend hatte er ein sehr gutes Gehör.


„Das will ich schon, aber wohin?“ Ich schaute mich in dem Chaos um. So sah also ein Jungenzimmer aus.


„Tja... hehehe...“ Er verschränkte in mir schon bekannter Weise die Arme hinter dem Kopf und sah sich nach einem Sitzplatz um. Oder eher gesagt suchte er nach den verschollenen Stühlen, die unter dem ganzen Kleiderwust kaum noch zu sehen waren.


Ich seufzte und nahm dann mit der Bettkante vorlieb. Er ließ sich auf der anderen Seite nieder.




Schweigend saßen wir da. Dann durchschnitt Ranmas Stimme die Stille.


„Bereust du es?“


„Was denn?“


„Dass wir uns geküsst haben? Du bist seitdem so still.“


„Ich... ich weiß nicht...“


„Bitte, Akane, du solltest es nicht bereuen.“


„Warum nicht?“


„Weil ich es dann auch tun würde und das will ich nicht.“ Ranma beugte sich zu mir rüber und strich mir sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Im Gegenteil, ich würde es jederzeit wieder tun.“, flüsterte er in mein Ohr, obwohl in diesem Haus keiner außer uns beiden war, dann zog er sich wieder zurück. Ich starrte krampfhaft auf die gegenüberliegende Wand. Was hatte er da gerade gesagt? Er... er würde es wieder tun?


Ich wandte verstohlen meinen Kopf. Ranma saß da, mit angezogenen Beinen, und an die weißgestrichene Wand gelehnt. Abwesend starrte er auf seine Knie und zupfte an der Decke herum, die er um seine Hüfte gewickelt hatte. Sein Oberkörper war nackt. Dieser muskulöse Oberkörper... Schnell drehte ich mich wieder um. Mein Herz hämmerte wie wild. Verzweifelt versuchte ich nicht an seinen warmen, schönen Körper neben mir zu denken... doch je mehr ich versuchte diesen Gedanken zu verdrängen, umso mehr biß er sich in meinem Kopf fest... wie gut er duftete... Verkrampft saß ich da und war mir sicher, dass er jeden einzelnen meiner Gedanken an meinem Gesicht ablesen könnte. Dabei wollte ich das doch gar nicht...


"Du warst nur eine Wand entfernt... nur diese eine verdammte Wand zwischen meinem Zimmer und deinem Zimmer, Akane."


"Ähh... Ja?"


"Ich habe oft die Bettdecke zusammengeknüllt und mir vorgestellt, wie es wäre, wenn du das wärst... wenn du bei mir wärst... jetzt musst du mich wirklich für pervers halten, was?" Ranma lächelte gequält und ich staunte.


Ranma, der sturköpfige Kämpfer Ranma, er war so lieb zu mir... er behandelte mich wirklich so, als ob wir freiwillig verlobt wären, als ob... wir uns mögen würden! Sonst hatte er immer nur seinen Kampfsport im Kopf oder war damit beschäftigt, vor seinen zahlreichen, zugegeben unerwünschten, Verlobten zu flüchten. Und nun... saß ich mit ihm hier und er redete über seine geheimsten Gedanken. Was hatte bloß diesen Sinneswandel hervorgerufen?


„Ranma?“


„Hmm?“


„Warum das alles?“


„Was alles?“


„Dass du so nett zu mir bist, dass du mich... geküsst hast. Warum so plötzlich dieser Sinneswandel?“


Er schaute mich nachdenklich an.


"Kennst du dieses Gefühl, wenn- wenn du so sehr bei jemandem sein möchtest, dass du nicht mehr weißt wohin? Ich war immer...so allein. Allein mit meinem Vater, allein mit mir... und dann bin ich zu euch gezogen. Ich habe es gehasst, dass Pops immer mit meinem Leben gehandelt hat, aber diesmal... diesmal bin ich ihm sogar dankbar dafür. Ich hatte niemals geglaubt, jemanden zu treffen, zu dem ich mich so sehr hingezogen fühle wie zu dir. Ich konnte einfach nicht länger warten...nicht nochmal ein ganzes Jahr... ich muss bei dir sein, Akane!", sagte er fast flehend, „und als sie, Ranko, dann auch noch weg war, so unvorbereitet... da hatte ich nur noch dich...“ Er rutschte zu mir rüber und legte seine Lippen für einen kurzen Augenblick auf meine, dann schaute er mich mit seinen blauen Augen leicht verlegen an.


„Es tut mit Leid... ich musste dich küssen... ich weiß auch nicht...“


Wie süß er aussah, wenn er rot wurde... ich rückte ein Stück näher an ihn heran. Was war schon dabei, es würde ja nichts passieren, ich wollte nur ein bißchen bei ihm sein... bei einem guten Freund... nicht mehr...


Wärmesuchend kuschelte ich mich an Ranma und leicht erschreckt zuckte er zusammen.


Er war stark, so stark... und doch... er war auch so wunderbar schüchtern, so anders...


Ranma legte von hinten die Arme um mich und war mir so nah, dass ich seinen Atem spürte. Seine leise Stimme war dicht an meinem Ohr.


„Akane?“


„Ja?“


„Bleib bei mir... nur dieses eine Mal... nur diese Nacht...“


Mir wurde heiß und ich fühlte das Blut in jeder einzelnen Stelle meines Körpers pulsieren. Dieses Gefühl... ich wollte es nicht... aber ich konnte es nicht mehr kontrollieren...


Seine warmen Hände streichelten sanft und begehrend meinen Rücken hinab und ließen mich auf eine mehr als angenehme Weise erschauern.


Ich drehte mich ruckartig um. Ranmas Augen waren dunkel, fast schwarz und sahen mich mit einem Ausdruck so tiefer Liebe und so glühender Begierde an, dass es mir den Atem verschlug. Seine Lippen waren geöffnet und zitterten leicht.


In diesem Moment liebte ich ihn auf eine unaussprechliche Weise. Und warum... ja warum eigentlich nicht? Dann tat ich es eben!


Meine ganzen Bedenken, meine Zweifel, mein Stolz... sollten sie doch allesamt zur Hölle fahren, dachte ich, griff mit beiden Händen in sein noch nasses Haar und zog sein Gesicht zu meinem, und wir küssten uns wie die Wahnsinnigen. Ich kämpfte und zerrte mich aus meinem Rock, den Pullover hatte er mir schon ausgezogen, und als ich bis auf die Haut entkleidet war, lüpfte er die Decke, die er immer noch über seine Beine gebreitet hatte, ein Stück und ich schlüpfte drunter. Sein warmer Körper schmiegte sich an meinen.


Es genügte mir, für diesen Augenblick zu leben, hier und jetzt mit Ranma zusammen sein zu können, als er sich dicht neben mich legte und sein Gesicht in meinem Haar verbarg.


Das leise, melodische Klopfen und Rütteln des Sturmes an der Fensterscheibe und Ranmas Atemzüge an meinem Hals waren immer deutlicher zu hören und schließlich die einzigen Geräusche auf der Welt.


„Danke...“, flüsterte er nach einer Weile in mein Haar und bedeckte meinen Hals mit kleinen Küssen.


„Wofür?“


„Dass du bei mir bist...“
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