Fanfic: The same blue sky II
weiter.
„Du sagtest, wir werden morgen durch diese Wälder gehen. Wenn dort niemand wieder heraus gekommen ist, sollten wir vielleicht zur Straße zurückkehren!“ Ranmas Augen leuchteten im Schein des Feuers rötlich und man konnte sehen, dass er die Logik hinter Lakes Vorhaben suchte.
„Dies hier sind die Ausläufer des Nebelwaldes. Wir können hindurchgehen, ohne dass uns etwas passiert. Aber dort!“ Er zeigte auf den westlichen Teil des Waldes. „Dort geht es tief hinein. Und diesen Teil werden wir meiden!“ Lake setzte sich wieder, obwohl alle immer noch ein leises Knacken hinter sich vernahmen.
„Und da können wir wirklich lang?“ Xenja zog ihrem Umhang um ihren Körper und blickte in die Runde. Lake und Tigerlily nickten.
„Hört ihr das auch? Es knackt.. Aber nicht so, wie die Geräusche des Waldes nun mal sind, sondern eher, als würde jemand Äste unter seinen Füßen zerbrechen. Es kommt aus verschiedenen Richtungen..“ Ranma hatte sich wieder hingestellt und Lake gesellte sich dazu.
„Ja, ich hab das Gefühl, wir werden umzingelt.“ Langsam zog er sein Schwert heraus und blickte mit zusammengekniffenen Augen in den Wald hinein.
„Umzingelt? Hört auf solche Schauermärchen zu erzählen. Ihr macht mir Angst!“ Wütend war Xenja aufgesprungen und auch Tigerlily schaute die beiden Männer wütend an.
„Es sind keine Gruselgeschichten, Xenja! Ich habe dasselbe Gefühl. Aus mehreren Richtungen kommen diese Geräusche!“ Ranma zog Tigerlily auf die Beine, während Lake das Feuer austrat. Vorher hatte er aber noch vier ‚Fackeln’ angezündet, die aus einfachen, dicken Ästen bestanden.
„Warum hast du das gemacht? Jetzt haben wir kein Licht mehr!“ Xenja und Tigerlily hatten erschrocken ihre Taschen genommen, bereit zum Laufen.
„Schattenwölfe haben Angst vor Feuer, so halten wir es in den Händen. Ein Lagerfeuer kann manchmal hinderlich sein!“ Lake wollte ihr das gerade weiter erläutern, als etwas aus dem Gebüsch brach.
Es waren fünf große Tiere. Schwarz wie die Nacht, nur ihre weißen Zähne konnte man glänzen sehen. Ihr Atem wurde wie weißer Rauch durch die Kälte der Nacht sichtbar. Aber wann war es so kalt geworden?
Xenja hielt den Griff ihres Kurzschwertes fest in der Hand. Sie hatte gar nicht genug Zeit gehabt, zu lernen damit richtig umzugehen. Außerdem hatte sie nun keine von den Fackeln abbekommen, die Lake immer noch in den Händen hielt.
Eines der Tiere kam vorgehumpelt. Tigerlily murmelte etwas von ‚Das ist der Schattenwolf aus Zhebri’ und stellte sich dann etwas abseits. Die nächsten Worte verstand Xenja nicht mehr, aber da schoss auch schon eine kleine Flamme aus ihren Händen und traf das Tier an der Seite. Es fiel zu Boden, rappelte sich aber sofort wieder auf und stürzte auf die anderen los. Die restlichen Tiere hatten sich auch in Bewegung gesetzt. Zwei davon in Xenjas Richtung. Sie schluckte und ging vorsichtig rückwärts.
Doch zu spät, eines setzte zum Sprung an und riss Xenja zu Boden. Es war schwer, doch es sackte auf ihr zusammen. Sie hatten in ihrem Schreck ihr Schwert nach oben gerissen, so dass dieses Wesen direkt hinein gesprungen war. Doch was half ein kurzer Stich gegen so ein großes Tier? Nichts..
Und so kam es auch, dass Xenja die weißen Zähne immer näher kommen sah.
Sie schloss die Augen, denn bewegen konnte sie sich nicht mehr.
Plötzlich spürte sie, wie sie von diesem Gewicht befreit wurde. Sie öffnete sie Augen wieder und blickte in Ranmas Gesicht, der das Tier mit einem gezielten Schwertschlag geköpft und einem Tritt von ihr runter befördert hatte.
“Danke.. Das war Rettung in letzter Minute!“ Sie ließ sich von ihm nach oben ziehen und er lächelte sie an.
„Da sind aber noch vier von den Biestern..“ Schnell drehte er sich um und suchte nach Lake und Tigerlily. Die standen eingekreist, Rücken an Rücken, in der Nähe eines Baumes und wussten nicht, was sie tun sollten.
Ranma rannte los und trat einem der Tiere in die Seite. Schnell hatte er die Aufmerksamkeit der Wesen erlangt und sah sich nun selber dreien von ihnen gegenüber.
Xenja selbst wusste nicht, was sie tun könnte. Immerhin waren nun alle Tiere mit Ranma beschäftigt und sie selbst konnte sich vor Angst kaum noch bewegen. Außerdem würde sie mit ihrer wenigen Kampferfahrung eh nur im Weg herumstehen. Vielleicht würden die Tiere sie hier im Schatten nicht bemerken. Lake hatte immerhin das Licht bei sich und sie stand komplett im dunkeln. Aber konnte sie einfach alle Tiere ignorieren und nichts tun?
°Alle Tiere? Moment.. Eins.. Zwei.. Drei.. Wo ist das Vierte? Da war doch noch dieses ganz große... .... ... Oh...° Plötzlich hörte sie ein bedenkliches Knurren hinter sich.
Von weitem hörte sie noch Ranmas Stimme, wie er rief: „Hinter dir, pass auf, Hinter dir!“ Doch das half ihr inzwischen auch nicht mehr.
Sie wirbelte herum und erblickte das Biest, welches ihr ungefähr bis zum Bauchnabel ging und sie zähnefletschend ansah.
In ihrer Panik stolperte sie zurück, direkt auf den Wald zu. Immer weiter, bis sie sich schließlich umdrehte und rannte. Nur weg von diesem Tier, vielleicht würde es sie in der Dunkelheit des Waldes nicht mehr finden?
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Ranma bemerkte, wie Xenja in den Wald hineinrannte und humpelte ihr ein paar Meter hinterher. Er selbst war gerade von der Pranke eines Schattenwolfes am Bein getroffen worden und drückte sich die Handfläche auf den Oberschenkel.
„Xenja! Komm zurück! Du läufst in den westlichen Teil! Das ist der falsche Weg!“ Doch sie hörte es nicht mehr. Er spürte nur plötzlich eine Hand auf seiner Schulter.
„Ranma, du kannst ihr nicht nachgehen. Wir würden sie nicht mehr finden!“ Lakes Körper was Blutverschmiert, hatte er doch drei von den Wesen getötet. Er selbst war aber nicht verletzt. Und auch Tigerlily stand unversehrt etwas entfernt von ihnen.
„Aber du sagtest, man kommt da nicht mehr lebend heraus! Wir müssen ihr helfen!“ Ranma ballte seine Hand zu einer Faust. Hatte er wirklich versagt? Er konnte Akane doch immer beschützen. Warum dann dieses junge Mädchen nicht? Und da war er wieder, der Gedanke an Akane, der ihn noch mehr in Panik versetzte. Keinem von beiden konnte er im Moment helfen...
„Dann würden wir selbst ins Verderben rennen! Vielleicht sehen wir sie wieder, wenn das Schicksal es so will!“ Lake drehte sich um und kramte seine Sachen zusammen.
„Wir müssen hier weg. Vielleicht kommen noch mehr von den Wölfen. Wir sind ihnen hier ausgeliefert. Außerdem bist du verletzt. Ich muss mich um deine Wunde kümmern! Diese Wesen werden vom Geruch des Blutes angelockt. Und wenn es hier noch mehr geben sollte, haben sie uns durch dich in ein paar Minuten gewittert. Komm!“ Er nahm die Tasche von Tigerlily und gab sie ihr. Sie selbst blickte verstört in den Wald hinein. Das hatte Xenja doch nicht verdient...
Ranma musste von den beiden weitergezogen werden. Er wollte nicht ohne sie weitergehen. Sie war die einzige, der es genauso ging, wie ihm. Vielleicht würde sie am Morgen wieder aus dem Wald heraustreten und sie wären dann weg.. Es dämmerte doch schon..
Doch sie konnten nicht warten. Hier waren sie wirklich nicht mehr sicher..