Kapitel 6 Von Gefühlskranken, Angebern und anderen Idioten
Ich lag ruhig auf meinem Bett, die Augen geschlossen, um einfach für einen Moment mal diese ganze verdrehte Geschichte zu vergessen.
„Malfoy!“ Och nee, ich hatte jetzt wirklich keine Lust mir irgendwelches dummes Gequatsche von Crabbe anzuhören. Ich wollte doch einfach nur meine Ruhe!
„Verschwinde Crabbe.“... Warte mal seit wann nennt Crabbe mich eigentlich ‚Malfoy’?
„Ich bin nicht...“ Doch bevor der andere auch nur die Chance hatte zu antworten war ich auch schon aufgesprungen und blickte wie schon viele Male zuvor in smaragdgrüne Augen... Die Augen von Harry Potter.
„Was hast du hier zu suchen Potter?“
„I-ich...“ Potter hier in den Räumen der Slytherins? Da stimmte doch etwas nicht!
„Nein, halt falsche Frage, wie bist du hier überhaupt reingekommen?“ Das war schon besser! Da war ich jetzt aber wirklich auf die Antwort gespannt.
„...“ Hm, war ja klar, wenn ich mal auf etwas gespannt bin, dann bekomme ich natürlich auch keine Antwort.
„Ich warte Potter.“
„Denkst du etwa, ich würde dir das wirklich sagen?“ Und das war auch irgendwie klar gewesen. Ich kann ihn sogar ausnahmsweise mal verstehen, wer verrät schon gerne seine Geheimnisse?... Ich will aber trotzdem wissen, wie er hier rein gekommen ist. Immerhin steht es ‚mir’ zu.
„Wenn du nicht kooperierst, dann kannst du am besten auch gleich wieder gehen.“
„Nein! Es... es ist wichtig.“ Oho, es ist also wichtig. Und dennoch...
„Bei Merlin, was kann schon so wichtig sein, dass du mich jetzt sogar schon in meinen Räumen mit deinem Anblick strafst?“
„Du könntest ruhig mal probieren wenigstens ‚etwas’ netter zu sein.“ Und wovon träumst du nachts?
„Entschuldigung, meine ‚Nettigkeit’ habe ich für heute schon aufgebraucht. Aber wo wir gerade beim Thema sind: Ich will meinen Mantel wiederhaben!“
„Genau darum geht’s ja.“ Ich musterte Potter von oben bis unten.
„Ach ja? Ich sehe meinen Mantel gar nicht.“
„Da gibt es auch ein Problem...“ Das habe ich jetzt nicht gehört. Mein unglaublich teurer, warmer, gutaussehender Mantel mit dem Wort ‚Problem’ in einem Satz ist nicht besonders gut.
„Sag mir jetzt nicht, dass du ihn kaputt gemacht hast. Wenn ja, dann hast du einen verdammt qualvollen Tod vor dir.“
„Ha, ha, lange nicht mehr so gelacht... Jetzt aber mal ernsthaft: Du kannst auch nicht mal nachdenken, oder?“ Okay Potter, ich habe auch schon lange nicht mehr so gelacht. Erst kommt diese Witzfigur hier runter in die Räume der Slytherins, dann besitzt er auch noch die Frechheit mich zu stören UND dann beleidigt er mich auch noch?
„Hattest du nicht gerade etwas von ernsthaft gesagt?....Ich hoffe nur für dich, dass das jetzt keine Beleidigung sein sollte.“
„Eigentlich sollte es nur eine Feststellung sein, aber eine Beleidigung wäre an dieser Stelle vielleicht auch ganz angebracht...“ Vielleicht wäre ein kleiner Fluch hier auch ganz angebracht. Für wen hält dieser Gryffindor sich eigentlich?
„Jetzt komm endlich auf den Punkt, ich hab keine Lust, dass einer meiner Zimmerkumpels hier reinspaziert und ausgerechnet ‚dich’ hier sieht.“
„Ich hab den Raum magisch verschlossen.“ Soll ich jetzt applaudieren, oder was?
„Toll, denkst du wirklich, das würde etwas nützen? Bei ‚deinen’ Zauberkünsten?“ Ich grinste Potter an. Ich hatte wirklich immer Spaß an diesen Beleidigungen.
„Zumindest kann ich besser zaubern als du, na ja was auch nicht unbedingt schwer ist.“ ...Und er anscheinend auch.
„Ich warne dich Potter, du...“
„Wir weichen aber vom Thema ab, um was es nämlich eigentlich geht...“
„Red ruhig,...“ ich setzte mich wieder auf mein Bett und schaute gelangweilt auf die Wand. „...diesmal lass ich dich damit noch durchkommen.“
„Wie gnädig... Es geht also wie gesagt um deinen Mantel. Du bist so ein verdammter Vollidiot, weißt du das? Du kannst mir doch nicht einfach deinen Mantel leihen! Du kannst dir gar nicht vorstellen, was das für einen Aufstand gegeben hat!“
„Vollidiot?“ Ich zog eine Augenbraue fragend hoch.
„Hast du eigentlich auch nur einmal darüber nachgedacht, was die anderen Gryffindors sagen, wenn ich mit dem Mantel von ‚Malfoy’ ankomme?“ Seit wann ist mein Name eigentlich eine Krankheit? Denn genauso hat er ihn betont: Als ob es sich bei Malfoy um eine Krankheit handeln würde... Also ich habe noch nie etwas von Malfoy-Masern, oder der Malfoy-Grippe gehört...
„Woher sollten sie denn wissen, das es meiner ist?“ Das war gut. Stimmt doch, woher sollten sie es denn schon wissen? Naja, es stimmt schon so ein gutaussehender Mantel kann eigentlich nur mir gehören... aber dennoch meine Eltern haben mir den Mantel gerade erst geschickt und ich hatte ihn noch nicht an, also woher sollte jemand wissen...
„Wenn vorne schön in grünen Buchstaben ‚Draco Malfoy’ draufgestickt ist, erkennt nun wirklich jeder Vollidiot wem der Mantel gehört.“ Oh.... Aber was hat das eigentlich mit mir zu tun? Ist doch nicht mein Problem, sondern Potters!
„Du hättest ihn ja nicht anzuziehen brauchen.“
„Verdammt noch mal, wer hat auf seinem Mantel schon seinen eigenen Namen zu stehen? Das ist doch nicht normal!“ Ganz ruhig ein- und ausatmen, ich reg mich jetzt einfach mal nicht auf. Ich muss meinem Image gerecht bleiben und einfach cool reagieren.
„Guck dich erst mal an, dann reden wir darüber, was hier normal ist und was nicht.“ Gut, das war wirklich gut.
„Hast du Probleme dir deinen eigenen Namen zu merken? Denn anders könnte ich mir diese ‚tolle’ Stickerei nicht erklären.“
„Du willst doch wohl nicht meine Intelligenz anzweifeln?!“
„Allerdings.“ Ha, ha und das sagt jemand mit einem IQ von unter 50.
„Wirklich witzig Potter. Du kannst jetzt gehen.“
„Was?“ Erst hier irgendwelche dreisten Sachen sagen und sich dann auch noch schwerhörig stellen.
„Du kannst gehen habe ich gesagt.“
„Und was soll ich deiner Meinung nach jetzt machen?“ Fragt er etwa wirklich mich? Der große Harry Potter fragt Draco Malfoy nach seiner Meinung?
„Ist das mein Problem? Denk dir doch selbst was aus. Du bist deiner Ansicht nach doch eh intelligenter als ich.“
„Aber ich bin nicht so hinterhältig wie du.“ Ach so ist das also. Ich bin hinterhältig, aber nicht intelligent... die Ansicht wirst du noch ändern. Wir werden schon sehen, WER der Dumme am Schluß sein wird.
„Du hast sie wohl nicht mehr alle! Ich lass mich hier doch nicht in meinen eigenen Räumen von dir verarschen. Entweder du verschwindest sofort, oder du entschuldigst dich gefälligst bei mir.“
„Hast du einen leichten Schaden?“
„Ist das etwa deine Art dich bei anderen Leuten, die dir helfen sollen, zu entschuldigen?“ Tja das hat er nun davon. Entweder ich höre jetzt eine Entschuldigung, oder Potter hat ein echtes Problem. Obwohl, wenn ich es mir recht überlege bekommt es meinem Image auch nicht besonders gut, wenn alle Leute wissen, dass Potter mit meinem Mantel rumrennt, wie sollte ‚ich’ das denn den anderen Slytherins erklären?... Naja, Potter braucht ja nicht zu wissen, dass ich die ganze Sache auch nicht so toll finde.
„Gut... dann entschuldigeichmichhiermitbeidir.“ Das geht aber noch besser.
„Könntest du das ganze vielleicht noch mal etwas langsamer sagen? Ich hab dich nicht so richtig verstanden.“
„Du weißt genau, was ich gesagt habe!“ Ach wie kommst du denn darauf?
„Entweder oder Potter. Du musst dich entscheiden.“ Das Leben ist voller Entscheidungen, das solltest du doch auch schon gelernt haben, oder?
„I-ich entschuldige mich hiermit bei dir.“ Nett. Das war wirklich nett, könnte er wirklich öfters sagen. Damit hab ich wieder so viel Macht... das gefällt mir wirklich.
„Geht doch Potty... Also du willst eine Lösung für dein Problem?“ Bei dem Wort ‚Potty’ hatte der Gryffindor mir einen wütenden Blick zugeworfen, aber das überseh ich jetzt ganz einfach mal.
„Wie viele haben dich gesehen?“
„...Einige.“ Mathe ist wohl nicht deine Stärke, was?
„Geht’s nicht noch genauer... Hm, wie wärs, wenn du ihnen einfach sagen würdest, dass du mich so sehr verehrst, dass du dir einfach einen Mantel machen lassen musstest, auf dem mein Name drauf steht?“
„Das Hinterhältig nehme ich zurück... Du bist wohl eher durchgeknallt.“ Na klar... wenn das so ist...
„Dann gehst du jetzt besser.“
„Nein, so war das nicht gemeint...“ Schön, dass ich den Gryffindor jetzt in meiner Hand hatte... aber langsam war selbst ich meine Spielchen leid. Ich geb ihm jetzt einfach... mal überlegen... Ach ja in dem Zauberbuch, dass ich mir neulich gekauft habe steht ein Spruch drin, der vielleicht sehr nützlich sein könnte.
„Hier nimm das. Da steht ein ziemlich guter Zauberspruch drin mit dem du einen Vorfall aus den Gedächtnis mehrer Personen löschen kannst.“
„Warum hast du mir das nicht gleich gegeben?“ Tja, weil ich halt doch hinterhältig und nicht verrückt bin.
„Weil ich dich gerne leiden sehe.“
„Hätte ich mir denken können.“
„...Du kannst jetzt wirklich gehen Potter.“ Ich will endlich meine Ruhe haben.
„Nein, da ist noch eine Sache.“ Ich seufze hörbar laut auf. Was wollte er denn jetzt noch von mir?
„Es geht um unsere Abmachung... Sie ist überfällig. Wir werden mit Hermine und Ron über die Sache mit dem Anhänger reden.“