Fanfic: Shades of Moonlight
ließ, war sie mit einem Satz auf einmal
ganz nah bei mir und sah mir in die Augen. Sie zückte ihren Fächer und stieß
mich von sich.
Wir kämpften eine ganze Zeit lang und sie versuchte mit all ihren Mitteln, mich
vom Schachmatt abzuhalten.
„Wenn du den bösen Geist unbedingt haben willst, kriegst du ihn, aber noch nicht
jetzt!“
Ich ließ mich nicht beeindrucken, bis ich auf einmal Finn eine Warnung schreien
hörte.
Zen war aufgestanden und griff sie mit einem heftigen Windstoß an, doch Jeanne
landete sicher.
Immer weiter griff der Junge Jeanne an, die ihm auswich, bis er plötzlich
zusammenbrach. Das musste sein Herz gewesen sein, dass der Belastung nicht
standhielt.
Jeanne lief mit einem Schrei zu ihm und versuchte ihn aufzuhalten, doch er war
nicht davon abzubringen. Mit einem weiteren Stoß ließ er Jeanne gegen eine Wand
prallen. Sie blieb geschwächt liegen.
Ich war gerade im Begriff, ihren Namen zu rufen, sah aber dann meine Chance
gekommen, das Schachmatt zu sprechen. Jeanne wollte mich abhalten, aber sie war
zu schwach. Ich ließ einen schwarzen Pin erscheinen und warf ihn auf das Bild.
Plötzlich kam Jeanne angerannt, mit einer Kraft, die ich noch nie bei ihr
gesehen hatte und fing den Pin mit ihrer Hand ab.
„Das lasse ich nicht zu!“ schrie sie mir entgegen.
Für einen kurzen Moment schien Zen wieder er selbst zu sein, als er Maron in
Jeanne erkannte. Diese kroch auf ihn zu, glücklich, dass ihm nichts geschehen
war.
Jetzt war meine Chance. Diesmal traf der Pin das Bild und der Dämon war
verbannt.
Jeanne schrie entsetzt auf, als Zen geschwächt zu Boden fiel. Tränen rannen
ihren Wangen herab. Sie weinte um den Jungen, an dessen Tod ich Schuld war....
Ich konnte es nicht länger aushalten und machte mich aus dem Staub, ich wollte
nicht ihrer verzweifelten Augen sehen, das hätte ich nicht ertragen.
Zu Hause stand ich in voller Bekleidung unter der Dusche und versuchte mich zu
beruhigen.
Es war sowieso zu spät für ihn, sein Herz war schon zu sehr besessen gewesen. Er
hatte Finn, einen Engel für Menschen unsichtbar, gesehen, das war der Beweis,
wie unmenschlich er schon war. Ich wollte ihn wenigstens als Mensch sterben
lassen...
Aber alle Versuche waren vergeblich. Noch heute lastet diese Schuld schwer auf
mir. Damals habe ich keine andere Möglichkeit gesehen, Maron zu beschützen, doch
heute weiß ich, dass es Noin gewesen war, der Zen kontrolliert hatte. Hätte ich
gesehen, wie er uns von draußen beobachtet hatte, hätte ich ihn gleich dort
getötet, dann hätte Maron nicht...
Nein, ich kann diesen Gedanken nicht zu Ende bringen, zu schmerzhaft sind die
Erinnerungen daran.
Ich wälze mich in meinem Bett und langsam überkommt mich ein leichter Schlaf,
der mich mit Träumen über meine Vergangenheit plagt.
Warum bin ich nicht für sie da gewesen? Warum bin ich nicht im Krankenhaus
geblieben und habe auf Maron gewartet? Hätte ich es getan, könnte sie noch bei
mir sein. Aber durch mein Versagen hatte sie dieser Shikaidou in die Finger
bekommen...
Später traf ich mich mit meinen Vater, Kagura und Yashiro und mein Kreuz fing
an zu reagieren. Es musste Kagura sein, denn Yashiro und mein Dad waren schon
besessen gewesen. Ich hatte Maron seit dem nicht mehr gesehen, aus Angst, sie
würde mich hassen und mir meine Tat nicht verzeihen und wunderte mich, ob sie
noch wegen dem Dämon erschien.
Es ging eigentlich alles sehr schnell. Jeanne tauchte an diesem Abend zwar auf,
doch sie hatte wohl entschlossen, sich nicht einzumischen, sondern sah mich nur
mit einem seltsam melancholischen Blick an. Ich fragte mich, ob sie von mir
enttäuscht war, weil ich den Dämon in Zen verbannt hatte, doch dieser Blick
schien irgendwie nicht das auszudrücken, sondern eine andere Art von
Traurigkeit.
Ich bannte den Dämon und verschwand wieder, alles in allem war es ziemlich
unspektakulär.
Wo Maron hingegangen war, wusste ich nicht.
Es war ein paar Tage später. Ich saß vor meinem PC und erledigte einige Sachen
für die Schule. Access umarmte im Schlaf ein Kissen und träumte von Finn. Ich
musste lächeln, als ich ihn so vergnügt mit dem Kissen kuscheln sah.
Trotzdem fühlte ich mich an diesem Abend nicht sehr wohl. Irgendeine Art
Bedrohung lag in der Luft, die ich aber nicht zuordnen konnte. Access hatte
keine Dämonen gefunden und sonst war auch alles ruhig. Vielleicht zu ruhig.
Ich hielt es drinnen nicht mehr aus und ging auf meinen Balkon um etwas frische
Luft zu schnappen. Die Nacht war sternenklar, aber bitterkalt. Doch das war mir
egal, die Kälte lenkte mich ein wenig von Maron ab. Irgendwie machte ich mir ein
wenig Sorgen um sie. Seit dem Vorfall mit Zen wirkte sie immer niedergeschlagen
und ich hatte keine Ahnung, wie ich ihr helfen konnte.
Ich stütze mich auf das Geländer und ließ meinen Gedanken freien Lauf, als ich
plötzlich aus Marons Appartement einen lauten Schrei vernahm.
Nun hielt mich nichts mehr und ich stürmte in ihre Wohnung. Was ich sah, werde
ich mein Leben lang nicht mehr vergessen. Dieses Bild hatte sich auf ewig in
meine Gedanken eingebrannt. Maron lag auf ihrem Sofa und ihre Kleidung war ihr
teilweise vom Leib gerissen oder zerrissen worden. Auf ihr lag Shikaidou mit
offenen Haaren. Jetzt fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Er war Noin!!
Ich sah wie sich sein Becken bewegte, hörte Marons verzweifelte Schreie und sah,
wie sie versuchte ihn von sich zu werfen. Da wusste ich sofort, was er tat! In
meinem Kopf legte sich ein Schalter um und mein logisches Denken wurde
ausgeschaltet. Ich wurde nur noch von meiner unbändigen Wut geleitet, als ich
ihn mit Wucht vom Sofa riss. Mit all meiner Kraft schlug ich ihm die geballte
Faust ins Gesicht und in den Magen. Immer und immer wieder, bis ich erschöpft
zusammenbrach. Ich hatte nicht gemerkt, dass er sich schon viel früher nicht
mehr bewegt hatte.
Ich atmete heftig, als ich mich aufraffte und zu Maron kroch, die an der Wand
lehnte. Sie hatte die Knie angezogen und den Kopf darauf gelegt. Sie weinte aber
kein Schluchzen war zu vernehmen. Die Tränen rannen einfach über ihr Gesicht.
Ich sprach sie an und sie hob den Kopf.
Sie sah mich mit einem Blick an, der mich noch jetzt nachts in meinen Träumen
heimsucht. Aus ihren Augen sprach die totale Verzweiflung und ich sah, dass sie
sämtlicher Lebenswille verlassen hatte. Ich rief ihren Namen, aber sie schien
mich nicht zu hören. Ich versuchte sie zu trösten und wollte sie in den Arm
nehmen, aber als meine Hand ihre Schulter berührte, fing sie an zu schreien und
wäre weiter zurückgewichen, hätte sie nicht an der Wand gesessen. Sie wurde
richtig hysterisch und stieß mich von sich.
Das war zu viel für mich und ich spürte wie die Tränen in mir hochstiegen. Ich
hatte seit dem Tod meiner Mutter nicht mehr geweint und hatte mir geschworen es
auch nie wieder zu tun, aber Maron in diesem Zustand zu sehen, brach mir das
Herz.
Ich versuchte erneut sie anzusprechen.
„Maron, kannst du mich hören?“
Sie reagierte nicht darauf. Ich näherte mich ihr noch ein Stückchen und wollte
sie kurz an der Schulter berühren, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, doch als
sie sah, wie sich meine Hand ihr näherte, wurde sie wieder panisch. Ich wusste
nicht mehr, was ich tun sollte.
„Maron, bitte.“ Meine Stimme zitterte. „Maron, du brauchst keine Angst zu haben,
ich werde dir nicht wehtun. Ich liebe dich doch!“
Als sie das hörte, blickte sie mich kurz ein und für einen Moment war wieder
Leben in ihre Augen gekehrt. Ihr Blick war warm und zärtlich, doch nach einem
Augenblick wurde er wieder leer und stumpf.
Plötzlich erhob sie sich und ging in Richtung ihres Balkons. Sie ging langsam
und gebückt, als würde sie die Last dieses Ereignisses erdrücken. Sie öffnete
die Türe und trat in die kalte Nacht hinaus. Obwohl sie nur so wenig anhatte,
schien ihr die Kälte vollkommen egal zu sein.
Sie blickte zum Mond und hatte sich auf das Gelände gestützt. Ich stellte mich
neben sie und sah sie einfach nur an, während mir die Tränen über das Gesicht
liefen, ohne das ich sie aufhalten konnte.
Dann drehte sie sich zu mir um. Sie sah mir lange in die Augen und wieder wurde
ihr Blick klar und warm.
„Chiaki...“ Es schien sie sehr viel Mühe zu kosten, diese wenigen Worte zu
sprechen.
„Danke für alles. Gott hat mich verlassen, aber du nicht.“ Immer wieder legte
sie eine Pause ein, als schien sie um jedes Wort kämpfen zu müssen.
„Ich wünschte, du wärst früher da gewesen.“ Sie schloss für einen Moment die
Augen und holte tief Luft.
„Ich liebe dich! Es tut mir leid.“
Das war das letzte, was sie sagte und mit einer Schnelligkeit, die ich nicht
erwartet hatte, schwang sie sich über das Gelände und stürzte in die Tiefe.
Ich schrie, versuchte sie zu packen, doch es war zu spät. Bevor sie auf dem
Boden aufprallte, wandte ich mich ab. Meine Glieder waren zu schwach mich zu
tragen und ich sank in mich zusammen. Bevor mich gnädige Schwärze umfing sah
ich, wie Noin mich boshaft angrinste und