Fanfic: Return to Innocence- Kapitel 2 (1)
klappte wirklich alles wie am Schnürchen. Zufrieden lief ich hin und schnappte mir eines der beiden Handtücher, um mich abzutrocknen. Dabei fiel mein Blick auf das kleine Körbchen, in dem- warm verpackt- Trunks lag und friedlich schlief. Nanu, wie kam der denn hier her? Ich dachte, er wäre bei den Höllenwächtern!? Na ja, wahrscheinlich hatten die beiden keine Zeit mehr für das kleine Energiebündel.
Ich drehte mich um, um Vegeta das zweite Handtuch zu reichen, hielt aber mitten in der Bewegung inne. Er hatte vorhin schon umwerfend ausgesehen, aber nun.... auf seiner dunklen Haut glitzerten überall kleine Wassertröpfchen, die die Perfektion seines Körpers nur noch zu betonen schienen. Meine Augen glitten über seine Narben und ich fragte mich wie viele harte Kämpfe er wohl zu bestehen gehabt hatte. Diese alten Zeichen von gekämpften Schlachten gehörten zu ihm und machten wahrscheinlich sogar einen Teil seiner anziehenden Persönlichkeit aus, doch sie entstellten ihn keineswegs- im Gegenteil möchte ich sagen. Sprachlos starrte ich ihn an und als erst er mir das Handtuch mit einer gewohnt wütenden Bewegung aus der Hand riss, erwachte ich aus meiner Starre.
Ich wandte mich ab, um mich anzukleiden und dabei ging mir durch den Kopf, ob seine Seele wohl ebenso viele Narben wie sein Körper davon getragen hatte. Wahrscheinlich. Wenn ich an seine regelmäßigen Albträume dachte....
Schließlich machte ich eine einladende Bewegung in Richtung der Decke. „Setz dich doch und bedien dich. Es wird ja hoffentlich genug für uns beide da sein.“
Er sah mich aus zusammengezogenen Augenbrauen an, blinzelte dann zur lachenden Sonne hinauf und mir schien es als würde er etwas weniger angespannt sein, als er sich schließlich setzte. Jedoch rührte er nichts von dem Essen an.... ebenso wenig wie ich. Ich hatte im Moment einfach keinen Appetit. Was in diesem Augenblick zählte war diesen Frieden und vor allem seine Nähe zu genießen.
Mein Blick fiel auf den kleinen Trunks. Seine Beziehung zu Vegeta war etwas ganz besonderes. Irgendwie schien sich mein Prinz für den Knirps verantwortlich zu fühlen, seit er ihn das erste Mal auf dem Arm gehabt hatte. Wenn ich in der Nähe war, tat Vegeta immer so als würde ihn das Baby wenig interessieren, aber wenn ich ihn bat mal nach Trunks zu sehen, tat er es ohne Widerspruch und ich glaube sogar fast mit Freude. Ein paar Mal hatte ich ihn bereits ertappt, wie er mit dem Kleinen spielte. Er war sich meiner Anwesenheit nie bewusst gewesen und ich hatte darüber auch nie ein Wort verloren. Aus irgendeinem Grund war Vegeta der Meinung vor mir immer den Starken spielen zu müssen, der keine Schwächen hatte. Ich wusste nicht warum er so dachte, aber diese besonderen Augenblicke, wenn ich ihn mit Trunks beobachtete, zeigten mir, dass er nicht so hart war, wie er es gerne hätte und einen sehr verletzlichen Kern hatte- den es zu beschützen galt.
Und dann verteidigte Vegeta das Kind wie ein Löwe sein Junges. Wenn er nicht zufällig beim Training war und jemand wollte den Kleinen holen kommen- was früher ja kein Problem gewesen war- dann wurde er von Vegeta unter Zuhilfenahme von wüsten Drohungen und Beschimpfungen fortgejagt. Inzwischen trauten sich nur noch wenige, ihr Glück zu probieren und wenn, dann nur, nachdem sie sich davon überzeugt hatten, dass Vegeta im Moment abgelenkt war.
Wenn mein Prinz und ich vom Training kamen, suchte sich Vegeta als erstes einen Vorwand um nach Trunks zu sehen. Wenn er nicht in seinem Bettchen lag, war mein stolzer Saiyajin sofort beunruhigt. Er sagte zwar nichts, aber ich konnte es an seiner Haltung, seiner Gereiztheit und der Art wie er ruhelos im Haus herumtigerte erkennen.
Ich beneidete Trunks. Vegeta war offen zu ihm, ja manchmal regelrecht sanft und mein Prinz sorgte sich um ihn. Und was war mit mir? Ich war nur zum Training gut.
„Warum Kakarott?“ Eine simple Frage, die mich aus meinem Tagtraum riss und mich verwirrte. „Warum was?“, fragte ich, weil ich seinem Gedankengang nicht ganz folgen konnte.
„Warum hast du mich hierher geschleppt?“
„Gefällt es dir etwa nicht?“
„Das ist keine Antwort. Und tut auch nichts zur Sache.“ Er löste seinen Blick von dem im Sonnenlicht funkelnden Wasser und wandte mir sein Gesicht zu. „Es interessiert mich nur, was du hiermit bezweckst.“
Ich sah ihm eine Weile in die tiefschwarzen, scheinbar bodenlosen Augen und lächelte dann. „Als ich das erste Mal hier war, fiel mir sofort die besondere Atmosphäre auf. Es ist schon ein bisschen unheimlich, wenn die Bäume singen, aber das tut dem ganzen keinen Abbruch.“ Er zog eine Augenbraue in die Höhe, anscheinend überrascht. „Ja, sie singen wirklich. Du bildest es dir nicht ein. Dieser Ort hat so eine wahnsinnig beruhigende Stimmung. Deshalb habe ich dich hergebracht. Ich wollte dir wenigstens für einige wenige Augenblicke Frieden verschaffen.“ Nun sah er mich beinahe entsetzt an, begriff offenbar zum ersten Mal wirklich, dass ich intelligenter war, als ich vorgab zu sein. Meine äußerst effektive Maske hatte auch ihn getäuscht. „Ich weiß nicht, was es ist, das dich quält....“ Eindeutig Erleichterung. Es war eindeutig Erleichterung, die ich jetzt in seinen Augen las. Was hatte er nur für ein furchtbares Geheimnis, das er mit niemandem teilen wollte? „.... aber ich möchte dir helfen. Ich kann deine Sorgen sogar in deiner Aura spüren und das bedeutet, dass du mehr leidest, als es irgendein Lebewesen tun sollte. Du bist mir zu wichtig, als dass ich dich dir selbst überlassen würde.“
Ich sah wie er mit sich kämpfte und mein Lächeln wurde eine Spur sanfter. „Du brauchst das böse D-Wort [4] nicht zu sagen und ich erwarte auch nicht, dass du dich in irgendeiner anderen Form deinen Dank zum Ausdruck bringen.... es würde deinem Stolz wahrscheinlich auch gar nicht gut tun..... das Einzige, was ich erwarte, ist, dass du dich heute entspannst und dich einfach mal treiben lässt. Ich wünsche mir so sehr, dass du deine Sorgen wenigstens für ein paar Stunden vergessen kannst.“ Hoffentlich verstand er das jetzt nicht als die Liebeserklärung, die meine Worte eindeutig gewesen waren.
Er saß mir einfach still gegenüber und sagte nichts, aber aus seinen Augen leuchtete mir „Danke“ entgegen. In diesem Moment war ich wohl der glücklichste Saiyajin im Diesseits und im Jenseits. Ich musterte die auf der Decke ausgebreitete Nahrung eingehend, während ich hoffte, dass er das Jubeln meines Herzens nicht hörte und entdeckte plötzlich meine Leibspeise.
Nachdem wir diese kleine Aussprache gehabt hatten, fühlte ich mich aus irgendeinem Grund erleichtert und mein Appetit (nicht unbedingt mein Hunger, aber sehr wohl mein Appetit) meldete sich zurück. Als ich meine Hand nach dem Sandwich [5] ausstreckte lief mir bereits das Wasser im Munde zusammen. Vegeta beobachtete mein Tun interessiert und bevor ich mir das erste Sandwich in den Mund schob, meinte ich noch: „Die musst du probieren. Sind wirklich gut!!“
Er wartete, bis ich es heruntergeschluckt hatte- vielleicht wollte er schauen, ob es vergiftet war und ich umkippte- und bediente sich dann seinerseits. In kürzester Zeit hatten wir mit unserem gesegneten Appetit all die Köstlichkeiten niedergemacht und sicher in unseren Mägen verstaut. Ich klopfte mir zufrieden auf den vollen Magen, als ich mich zurückfallen ließ und alle viere von mir streckte um mich ein wenig im Sonnenlicht zu baden.
Er beobachtete mich mit einem belustigten Funkeln in den Augen, tat es mir dann aber zu meiner großen Überraschung gleich. Und so lagen wir satt und ein wenig schläfrig friedlich nebeneinander und genossen die warmen Sonnenstrahlen.
„Wir kennen uns jetzt fast auf den Tag genau drei Monate. Mir kommt es vor, als wäre es erst gestern gewesen, als ich dich zum ersten Mal traf“, sagte er plötzlich und ich sah ihn überrascht an. Ich hätte nicht gedacht, dass er sich an so eine Kleinigkeit wie die Dauer unserer Bekanntschaft erinnerte. Immerhin war er tot und Zeit hatte nun keine Relevanz mehr. Außerdem machte er nun wirklich nicht den Eindruck, als würde er jeden Tag, den wir uns kennen, im Kalender abstreichen. Sein Blick war auf die kleinen Schäfchenwolken gerichtet, die langsam über uns am tiefblauen Himmel entlang zogen und sein unbewegtes Gesicht ließ keinerlei Rückschlüsse auf seine Gedanken zu.
Ich lächelte und fühlte wieder diese überwältigend starke Liebe für ihn in mir aufwallen. „Ich würde nicht eine Sekunde eintauschen wollen, Vegeta. Ich.... ich bin froh, dass es dich gibt.“ Nun wandte auch er mir sein Gesicht zu und musterte aus seinen nachtschwarzen Augen. Ich hätte zu gern gewusst, was er in diesem Moment gedacht hat.
Schließlich wandte er seinen Blick wieder dem Himmel zu und meinte leise: „Du bist seltsam Kakarott.“ Er hing noch eine Weile seinen Gedanken nach und ich beschäftigte mich inzwischen damit, mir jede noch so feine Linie seines Gesichtes einzuprägen. Plötzlich drehte er sich auf die Seite, stütze seinen Ellenbogen auf, legte seine Wange in seine Hand und ich fühlte wieder seinen forschenden Blick auf mir. „Wie alt bist du eigentlich wirklich?“
Eine merkwürdige Frage wie mir schien, doch ich beantwortete sie ihm natürlich. „49. Mit neunzehn bin ich gestorben.“
„So jung.“ Es klang nicht wie eine Frage, eher wie eine Feststellung. „Wer hat dich so früh umgebracht?“
„Nicht wer. Was! Ein dummer kleiner Herzvirus. Das Mistding hatte sich in mein Herz eingenistet, ohne das es bemerkt wurde und während der Latenzphase[6] habe ich natürlich schön fleißig weitertrainiert und gekämpft und diesen fiesen Virus hat das natürlich besonders gefreut, weil er sich dadurch besonders gut vermehren konnte. Tja, irgendwann bin ich dann