Fanfic: Silberstern [K.1]
Chapter: Silberstern [K.1]
08.02.03
Hi!
nachdem bei Maiju absolut nichts weitergeht hab ich mich entschlossen, erst mal Silberstern rauszubringen. die kapitel sind hier kürzer (ich bin so to say von einem extrem ins andere gerutscht...), und einen anderen stil will ich auch ausprobieren, mit mehr innerem monolog und so...
ich hoffe es gefällt euch!
1.
„Nefertari! Kommst du?! Es ist höchste Zeit
für deinen Auftritt!“
„Jaja, komm’ ja schon! Du wirst’s erwarten können!“
Genervt schmierte Nefertari sich Glitzer ins Gesicht, hängte sich den Samtmantel um die Schultern und stürmte aus dem Zimmer.
In der Türe prallte sie gegen einen untersetzten Mann mittleren Alters.
„Komm, komm, beeil dich! Das Publikum tobt!“ Der Boss hielt sich nicht lange damit auf, sie anzuschnauzen, sie solle gefälligst aufpassen, sondern schubste sie Richtung Stiegenhaus. Was bewies, wie eilig er es hatte: Zeit, seine Angestellten runterzumachen, fand er sonst immer.
„Publikum!“ schnaubte Nefertari, befreite sich aus seinem Griff und hastete die altersschwache Treppe hinab, gelangte in einen Vorraum, von dem aus ein schmaler Gang hinter die Bühne und eine mit einem Vorhang verhängte Tür hinaus in den Schankraum führten.
Sie wählte den Gang. Vorsichtig Fuß vor Fuß setzend, um in dem Halbdunkel nicht über diverse Kabel zu stolpern, ertastete sie sich ihren Weg zwischen mit Requisiten vollgestopften Regalen, Verlängerungskabelrollen und hier zwischengelagerten Möbelstücken. Dann stand sie plötzlich vor einem schweren, roten, bodenlangen Vorhang. Sie lüpfte ihn ein wenig und bückte sich unterhalb durch, blinzelnd ob der Helligkeit, die in dem Raum dahinter herrschte.
„Na endlich, ich dachte schon, du wärst eingeschlafen! Bist du soweit?“ wurde sie von einer unfreundlichen Stimme empfangen.
„Bin soweit.“ Nefertari erstieg die steilen Stufen zur Bühne und blieb vor dem Vorhang kurz stehen, um ihre Kleidung zurechtzurücken und sich zu sammeln.
„Dann los.“ Der Licht- und Tontechniker hinter dem Schaltpult schwang seine acht Arme, drückte Knöpfe, legte Hebel und Schalter um. Die Musik im Barraum wurde lauter, ein täuschend sanfter Song erklang. Durch ein Loch im Vorhang konnte Nefertari das Licht im Schankraum seine Farbe von Grün zu sanftem Rot und Violett ändern sehen. Sie atmete noch einmal tief durch und trat auf die Bühne, den Vorhang lässig- elegant zur Seite wischend.
Lärm, Rauch und gespannte, lüsterne Erwartung erschlugen sie fast.
Sie schritt auf hohen Absätzen zum Rand der Bühne, hüftschwingend, wie sie es eingeübt hatte, streckte die Hand nach einer der drei Stangen im vorderen Bühnenbereich aus und lehnte sich, sich an der Stange festhaltend, nach außen. Dann lehnte [noch einmal... ich hab kein anderes wort dafür gefunden!] sie sich gegen das kalte Metall, blickte gewollt schüchtern zu Boden.
Gaffende Männerblicke von allen Seiten. Wie sie das hasste! Diese „Auftritte“, wie der Boss das Sich- Produzieren vor einer Meute mauloffener Lüstlinge nannte, die Aussicht, mit irgendeinem ekligen Typen ins Bett zu müssen- oft genug fragte sie sich, wie sie das nur über sich brachte. Wahrscheinlich weil sie keine Wahl hatte.
Der Rhythmus der Musik wurde schneller. Nefertari stieß sich von der Stange ab und begann zu tanzen, wobei sie mit ihren Bewegungen dem Takt folgte, als wäre sie es, die die Musik leitete, und nicht umgekehrt. So oft hatte sie dieses Lied geübt, dass sie es fast schon im Schlaf tanzen konnte.
Mit hohen Schritten stolzierte sie um ihre Stange herum, eine Hand immer auf dem Metall, ließ los, drehte sich um und stelzte vom Publikum weg- der Teil, der ihr am besten gefiel. Leider währte der Augenblick, in dem sie die gierigen Blicke nicht sehen musste, nicht lang.
Abrupt blieb sie stehen, spähte kess über ihre Schulter zurück. Anschließend begann sie sich extra langsam aus dem Mantel zu schälen, der ihre Reize bis dahin einigermaßen versteckt hatte. Sie wirbelte herum und warf gleichzeitig ihre Umhüllung fort.
*****
„Hey, die ist scharf! Vegeta, sieh mal!“ Nappa stieß seinen Prinzen an und deutete auf das Mädchen, das auf die Bühne getreten war.
Der kleinere Saiyajin musterte die Tänzerin mit dem üblichen finsteren Blick.
„Was soll an der scharf sein?“
Mit der Reaktion hatte Nappa gerechnet. Achselzuckend wandte er sich an Radditz: „Was sagst du?“
„Ich sag: Wahnsinn!“
Der Jüngere hatte seinen Blick fest auf die Tänzerin geheftet. Sie gefiel ihm außerordentlich gut mit ihren langen, zu Zöpfen verflochtenen weißen Haaren und der goldfarbenen Haut. Als sie den Kopf hob, blitzten wache graue Augen in einem feinen Gesicht auf.
Sie begann zu tanzen, bewegte ihren schlanken Körper als hätte sie die Musik im Blut. Es war ein Genuss, ihr zuzusehen.
Der Rhythmus wurde schneller, und das Mädchen folgte ihm. Dann drehte sie sich um und machte Miene, von der Bühne zu verschwinden, blieb aber plötzlich stehen- und dann drehte sie sich auf dem Absatz herum und warf in der selben Bewegung ihren Mantel weg.
Radditz blieb der Mund offen.
Sie trug Hot Pants und, mehr alibihalber, ein Tuch um den Oberkörper, was zusammen ihren perfekten Körper fast überbetonte. Abgesehen von einem lockeren Gürtel um die Hüften hatte sie keinen Schmuck, aber sie brauchte auch keinen.
Sie war wunderschön.
Wie in Trance folgte der Saiyajin mit den Augen jeder ihrer Bewegungen.
Als die Tänzerin schließlich die Bühne verließ, meinte er, aus einem Traum zu erwachen. Plötzlich war der Lärm der anderen Gäste wieder da, das bunt zusammengewürfelte Mobiliar der Bar- und Nappas spöttisches Grinsen.
„Wie schaust du denn?“ erkundigte sich der kahlköpfige Saiyajin in beiläufigem Tonfall, wenn er auch den Grinser nicht vollends aus seinem Gesicht verbannen konnte.
Radditz warf ihm einen ärgerlichen Blick zu.
„Naa?“ bohrte Nappa.
„Halt den Rand!“
„Machen wir’s wie immer?“ Der Ältere hatte den eigentlichen Sinn sehr wohl verstanden.
„Na gut, wenn du unbedingt willst! Kopf.“
„Okay!“
Nappa kramte eine Münze aus der Tasche, drehte sie ein paar Mal zwischen den Fingern, warf, schnappte die Münze aus der Luft und klatschte sie auf seinen Handrücken.
„Oh!“ lautete sein Kommentar.
Nun war die Reihe an Radditz, spöttisch zu grinsen. „Pech gehabt!“
„Pah! Bild dir bloß nichts ein! Die Kleine ist mir doch wurscht!“ grummelte der Verlierer beleidigt.
„Ja, ja! Na dann, bis später!“
*****
Nefertari war heilfroh, die Bühne nach drei Liedern endlich verlassen zu können. Mit erzwungen lässigen Schritten promenierte
sie auf den Vorhang zu und verschwand dahinter, ohne sich noch einmal umzudrehen und dem Publikum Küsschen zuzuwerfen, wie sie es eigentlich hätte tun sollen. Sie hatte das Gefühl, jeden Moment umfallen zu müssen.
„Du warst schon mal besser!“ empfing der Tontechniker sie zurück. „Geh ich recht in der Annahme, dass du nicht ganz bei der Sache warst?“
„Ja.“
Nefertari stöckelte die Stufen hinunter und ließ sich unten angekommen in einen Sessel fallen. „Au! Diese Scheißschuhe! Hätte mir fast den Knöchel gebrochen!“
„Halt! Lass sie an! Du sollst heute noch draußen tanzen!“
„Ich dachte, ich müsste heute nur auf die Bühne?“
„Das war auch so geplant.“ Kazu zuckte mit den Schultern. „Aber das Mädchen, das ursprünglich raus sollte, hat sich verletzt...“
Nefertari wusste schon, wie und wo, und eigentlich hätte das Mädchen ihr Leid tun sollen; aber sie tat sich momentan nur selbst Leid, dass sie raus musste. Wenn es etwas gab, das sie noch mehr hasste als das Tanzen auf der Bühne, dann war es das Tanzen auf dem Podest in der Mitte des Schankraumes. Um dorthin zu gelangen musste sie sich nämlich ihren Weg durch die Gäste bahnen.
Unwillig stöhnte sie auf: „Muss das sein? Du weißt genau, dass ich nicht raus will!“
„Beschwer dich beim Boss, der hat dich dafür eingeteilt!“
„Das werd ich, verlass dich drauf!“
Ganz langsam, um ihren Widerwillen deutlich zu machen, stand sie auf und schlüpfte unter dem Vorhang durch, tastete sich den Gang entlang, um die üblichen drei Lieder draußen hinter sich zu bringen.
Sie kam gar nicht erst dazu.
Als sie das Ende des Ganges erreicht hatte, blieb sie mit dem Fuß an etwas hängen, das sie in dem Halbdunkel nicht erkennen konnte, stolperte, bekam einen Vorhang zu fassen und bewahrte sich gerade noch vor dem Hinfallen. Sie hörte Stoff reißen, als sie sich mit ihrem ganzen Gewicht an dem fadenscheinigen Ding festhielt. Und dann gab der Vorhang mit einem jähen „Ratsch“ nach und sie fiel auf die Nase.
„Mist! Welcher Heini hat eine Kabelrolle mitten auf dem Gang deponiert?!“ Fluchend rappelte sie sich auf und warf der Rolle einen mörderischen Blick zu. Sie klopfte sich den Staub ab und wollte weitergehen. Plötzlich trat ein paar Füße in ihr Blickfeld, das in schwarzen Stiefeln steckte.
Wie angewurzelt blieb sie stehen.
Zu den Füßen gehörten lange, muskulöse Beine. Auf den Oberschenkeln begann ein Kampfanzug; dem folgte ein schwarzer Panzer. Etwas wie ein pelziger Gürtel schien die Rüstung zusammenzuhalten. Oben aus dem Panzer ragten breite Schultern und Arme mit beachtlichen Muskelpaketen, vor der Brust verschränkt. Nefertaris Blick wanderte weiter aufwärts, begegnete
einem unergründlichen Blick aus schwarzen Augen in einem kantigen Gesicht. Eine lange schwarze Mähne hing