Fanfic: Vegeta KT

dass die Klingel geläutet hatte. Ay besah sich den verlassenen Hof. Nach einer Weile wanderte sein Blick zu Vegeta. Der grinste immer noch wie ein Honigkuchenpferd, auch wenn sich der Junge diese plötzliche Wandlung von geknickt nach kleinkinderhaftes Freuen nicht erklären konnte.


„Was sollte das? Warum hast du mich aus dem Unterricht geholt?“


Vegeta antwortet nicht und grinste, wenn das überhaupt noch möglich war, nur noch breiter. Aus seiner Jackentasche angelte er einen schillernden Gegenstand. Es funkelte wie ein Stück Gold, das Licht brach sich ins einem vollen Spektrum und malte regenbogenfarbene Muster auf den sandigen Boden.


„Kennst du den?“, fragte Vegeta langsam. Wie durch ein Wunder verschwand das Grinsen und machte einem nahezu ernsten Ausdruck Platz.


Ay schluckte. Natürlich kannte er den Stein. Das war eines der Bestandteile eines wertvollen Diadems. Wenn er sich recht erinnerte, nannte man den Diamanten Mondperle. Er war ein Vermögen wert und jeder, der sich auch nur annähernd mit kostbaren Dingen auskannte, konnte ohne Zögern auf den Stein zeigen und „die Mondperle!“ rufen. Ay hatte sie vor über einem Jahr zusammen mit dem Rest des Diadems aus der schottischen Staatskammer geklaut, die damals in einem Museum nahe der Yannors ausgestellt war. Danach hatte er das widerspenstige Teil wie alles andere auch auseinander genommen, das Gold eingeschmolzen und in eine neue Form gegossen und zusammen mit den restlichen, unscheinbareren Diamanten verkauft. Nur die Mondperle hatte er behalten. Es wäre zu riskant gewesen, sie auf dem öffentlichen Schwarzmarkt zu verkaufen. Und sie neu zu schleifen, hatte er sich schlichtergreifend nicht getraut. So lag sie also im feuchten Keller der CC, gemeinsam mit einigen anderen Schätzen. Besser gesagt, sie hätte dort liegen sollen.


Ay griff nach dem Faustgroßen Stein und wollte ihn wieder an sich nehmen. Vegeta ließ es nicht dazu kommen. Mit einer katzengleichen Bewegung ließ er ihn wieder in die Tiefen seiner Jackentasche gleiten.


„Was ist nun, kennst du ihn, ja oder nein?“


Der kleine Dieb murmelte etwas von eine Hölle und schmoren, bis ihm einfiel, dass das wohl so ziemlich die unsinnigste Bemerkung sein musste, die man Vegeta als Beleidigung an den Kopf schmeißen konnte. Resigniert grummelte er einfach irgendwelche zusammenhanglose unverständliche Wörter vor sich hin, während er schweren Herzens nickte.


Vegeta langte erneut in seine Tasche und förderte diesmal einen Papierbogen zu Tage. Langsam faltete er es auseinander.


„Du hast Talent zum Stehlen, Kleiner. So einen Klunker zu klauen, kann nicht einfach sein. Allerdings würde ich ihn nicht in einem unabgeschlossenen Keller verwahren. Wenn Toha durch irgendeinen dummen Zufall auf die Idee kommt, den Keller zu inspizieren, kannst du einpacken, Na ja gut, du könntest behaupten, deine Oma hätte dir den Schatz hinterlassen, allerdings würde das ziemlich unsinnig klingen, wenn man bedenkt, dass du in den Yannors lebst. Kann mir eigentlich egal sein. Der Grund warum ich hier bin ist folgender.“ Er zeigte Ay das bedruckte Blatt Papier. Die Abbildung zeigte einen blutroten Stein, eingefasst in goldenen Ranken und einer silbernen Kette. Etwas Unheimliches, fast Bedrohliches ging von der Kette aus.


„Das ist das Auge des Teufels. Die Kette kennt wirklich jeder, warum? Was ist damit?“ Ay sah Vegeta fragend an.


„Also erstens, wenn du dich mit Schätzen und Edelsteinen und so weiter und so fort, dann weißt du, wann das Ding gefunden wurde und ich sage gleich: eigentlich müsste man es das Auge des Suhro nennen, aber das könnte ihr Menschen natürlich nicht wissen. Aber das ist nebensächlich. Die Kette wird heute Nacht im L’Éspoire verwahrt.“ Er machte eine Pause. „Du wirst sie stehlen.“


„Oh nein, vergiss es!“ Ay drehte sich demonstrativ weg. Vegeta schwieg, so als hätte er seine Entscheidung akzeptiert. Papier raschelte. Plötzlich schwebte er kopfüber direkt vor Ay’s Nase und hielt ihm einen weiteren Zettel vor die Augen.


´Heute Nacht werde ich das Auge des Teufel stehlen. Stellt ruhig euer belämmerten Wachen auf, ihr kriegt mich ja doch nicht, mit freundlichen Grüßen, A.Nonym.`


Ay las die kurze Botschaft mehrmals hintereinander. Weder die Tatsache, dass der ganze Schriftzug auf dem Kopf stand, noch die blockartige Handschrift schienen etwas an der unfassbaren Aussage zu ändern. Er riss Vegeta den Zettel aus den Händen, zerknüllte ihn zu eine kleinen Kugel und warf ihn zielsicher in den nächsten Mülleimer.


„Ich klau das Teil bestimmt nicht. Ich hab noch genug Geld um die nächsten beiden Monate ohne Entzugserscheinungen zu überleben!“


Vegeta grinste ihn, immer noch auf dem Kopf stehend, schelmisch an.


„Die ist aber schon abgeschickt.“ Und so beiläufig wie möglich fügte er hinzu: „Wenn du also nicht als Schwächling dastehen willst, solltest du heute Nacht ins L’Éspoire gehen und das Auge der Suhro stehlen.“


Ay knurrte. „Das ist ... Erpressung! Ja wohl, das ist psychische Erpressung – der allergemeinsten Sorte sogar!“


„Oh, ich hab mir noch nie viel aus dem Gemütszustand anderer gemacht.“


„Sag bloß“


„Bloß.“


„Was war das jetzt?“


„Du sagtest ´sag bloß`. Ich hab bloß gesagt. War das jetzt auch wieder nicht richtig?“


„Kein Kommentar.“


„Ich will auch keins, Hauptsache, du gehst da heute hin und kommst mit dem Ding zurück.“


„Warum eigentlich? Ich versteh das nicht ganz!“


Vegeta stellet sich endlich wieder auf die Füße. Sein Grinsen blieb.


„Kein Kommentar!“




Der Mond stand hoch am Himmel, tauchte die schlafende Stadt in ein seltsam kaltes Licht. Das Firmament so schwarz wie nachtblaue Seide, die Sterne funkelten gleich dem mysteriösen Staub aus einer anderen Dimension. Hinter einigen Fenstern brannte noch Licht, helle Vierecke entstanden auf dem sandigen Bürgersteig. In der ferne jaulte ein Hund. Oder war es ein einsamer Wolf, der den Mond anbetete? Sonst lag eine geisterhafte Stille über der Stadt – über der Stadt und dem L’Éspoire.


Ay hockte wie ein alter chinesischer Wasserspeier auf einem der Dächer, die Beine angezogen, den Blick starr auf ein wahres Meisterwerk der Architektur vor ihm gerichtet. Geschwungene Türme ragten in den Himmel, sanft gebogen Gänge legten sich wie Würmer um einen Apfel um das Gebäude. Der kalte Mond verlieh dem Museum einen elfenbeinfarbenen Glanz. Der Meisterdieb lauschte. Am Vordereingang mussten mehrer Reihen von Wachen postiert sein, er konnte ihre aufgeregten Stimmen und die unruhigen Pfoten ihrer Hunde auf den Kies hören. Hin und wieder marschierte ein strammer Mann auf dem Rundweg um das L’Éspoire, das Gewehr geschultert, den Revolver griffbereit.


Ay rührte sich nicht. Der dunkel Mantel lag bewegungslos hinter ihm auf dem Ziegeldach und gab keine Mucks von sich. Nur er und der Teufel selbst wussten, was sich in den Unendlichen Tiefen der unzähligen kleinen und großen Taschen, sicher verborgen in der samtenen Innenseite, verbarg. Vegeta hatte gemeint, dass man damit bald das gesamte Volk der Wechselbälger hätte ausrotten können, auch wenn der Teenager nicht ganz genau verstand, was er damit eigentlich sagen wollte. Die ledernen Schuhe und Handschuhe dämpften seine Bewegungen, die schwarze Maske war kunstvoll verziert und bestand ebenfalls aus Leder. Eine gestickte, helle Dornenranke teilte sein Gesicht in zwei Hälfen. Eine helle Träne verlieh ihm etwas Unheimliches. Ay war gerüstet, gerüstet für das L’Éspoire – gerüstet für die Hoffnung.


Gleich einem Schatten schwang er sich über mehrere Dächer. Kein Geräusch störte die vollkommene Stille. Letztendlich befand er sich, wo er sich befinden wollte – auf dem Dach des Museums. Erneut hielt er inne und lauschte auf irgendwelche Bewegungen, Geräusche, die die Anwesendheit eines anderen bestätigt hätten. Doch da war nichts. Er war allein. Katzengleich sah er sich um. Nichts. Innerlich grinste er über die bedeppten Wachen, während er sich selbst unbekümmert daran machte mit Hilfe von Schraubenschlüssel, Glasschneidemaschine und eine unscheinbaren, lautlosen Ladung Sprengstoff das Gitter des Lüftungsschachtes auszuheben.




Eine rotes Gitter spannte sich wie das Netz einer lauernden Spinne über den mit dunklen Fliesen ausgelegten Boden. Nur der Mond beleuchtete den kleinen Raum durch die deckennahen Fenster. Am Eingang stand eine wache und döste vor sich hin. Der Idiot wartete sicher darauf, dass irgendwo der Alarm ausgelöst wurde. Pech für ihn. Ay zauberte aus den Tiefen seiner Taschen eine Bumeranggleichen Gegenstand hervor. Er holte aus, warf und traf. Die Wache ging lautlos zu Boden.


<Meine Güte, wie kann ein einzelner Mensch so schwer sein?>


unter einigen Anstrengungen schaffte der Teenager den ausgewachsenen Mann in das verästelte System von Lüftungsschächten. Dort angekommen, gab es noch einmal eine Spritze Chloroform gratis und anschließend einen Kleiderwechsel. Die Klamotten des bulligen Wachen waren ihm zwar um Meilen zu groß, aber daran konnte Ay wohl oder übel nichts ändern. Die Ärmel und Hosenbeine so weit es ging gerafft, die Mütze tief ins Gesicht gezogen, kletterte er zurück auf „seinen Posten“. Er hoffte inständig, dass keiner seiner „Kollegen“ den Wächter Nummer eins – ihn – genauer kannte, denn andernfalls konnte das jetzt ziemlich unangenehm werden. Wie durch Zufall berührte er sacht einen der roten Laserstrahlen. Der Alarm sprang an – mit einem solchen Krach, dass der Junge sich nur die Ohren zuhalten konnte. Aus allen Richtungen strömten plötzlich Polizisten herbei, fielen über ihn her und strömten gleich einer
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