Fanfic: Das dritte Schwert 4

Magier zu einem mächtigen Streich ausholen wollte, setzte der trollartige Dämon ihr ein geschwärztes, abgewetztes Messer an die Kehle und begann mit der Spitze leicht ihre Haut zu ritzen. Es war nicht so, als täte dies ihr sonderlich weh, aber trotzdem rann ein Faden von Blut aus der Wunde floss ihren Hals hinab und verlief sich auf ihrer Brust

„Das würdest du nicht wagen!“, brachte Cyprian hervor versuchte ihm durch eine Geste Einhalt zu gebieten.

„Doch, das würde er!“, erklang eine hämische stimme hinter ihm und gerade als Gerwin sich umdrehen wollte um festzustellen, wer dies war, erreichte ihn ein Fausthieb ins Gesicht, welcher ihn zwei Meter weiter in den Matsch schleuderte. Es war Muragecht. Er wischte sich die blutbefleckten Handschuhe an seinem Mantel ab.

„Lass sie!“, brüllte er dem Dämon mit herrischer Stimme zu, „Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte, als ich seine Magie gespürt hatte. Ich war gerade dabei gewesen diesen dreckigen Zauberer fertig zu machen! Dafür, dass du mir die Show vermasselt hast, wirst du büßen!“

Erschrocken trat der höllische Diener ein paar Schritte zurück, während er das Mädchen aus seinen Fängen lies. Der dunkle Zauberer zog sein Schwert, holte aus und der Kopf des Dämon kullerte über den Boden. Das Blut, welches an der Klinge geklebt hatte, tropfte ohne auch nur die kleinste Spur zu hinterlassen von der Klinge und tränkte die Erde.

Von weinerlichem Entsetzen gepackt saß Milliana im Schlamm und hielt sich heulend und immer wieder schluckend ihr Kleid vors Gesicht.

„Na, wen haben wir denn da?“, fragte Muragecht mit weicher, lieblicher Stimme und bot ihr seine Hand zum Aufstehen an, „Eine schöne Blume, ganz allein und umgeben von Schlamm.“

Sie ergriff seine Hand und lies sich von ihm in die Höhe ziehen.

„Sie haben... mich gerettet...“, stotterte sie und schob sich ihre rostroten Haare aus dem Gesicht.

„Lass deine ekligen Grabscher von ihr!“

Die Stimme gehörte Gerwin. Er hatte sich wieder aufgerappelt, obwohl seine Kleider nun durchweicht und dreckig waren, schaffte er es, einen guten Eindruck zu machen. Den langen, knorrigen Zauberstab hielt er kampfbereit Muragecht entgegen, seine Nase war gebrochen und aus ihren beiden Löchern rann Blut.

„Du willst gegen mich kämpfen?“

Der dunkle Zauberer lachte.

„Was vermagst du schon zu tun, Alterchen? Dein Meister hat mich nicht besiegt und der war viel stärker als du!“

„Sendinior?“, seine stimme war verstört und gepresst, „Ist er...?“

„Nein, aber so gut wie!“, beantwortete Muragecht ihm seine Frage, „Wenn er mich nicht besiegen konnte, wirst du es auch nicht können!“

Noch immer forderte Gerwin ihn heraus:

„Es hat nichts mit Kraft zu tun, sondern...“

„...mit Weisheit? Alter, du laberst einen Scheiß daher, ich könnt’ mich sofort übergeben!“

„Nein, mit Hass!“

Die letzten Worte hatte er geschrieen und ohne Vorwarnung griff er an, den Stab schwingend. Sein erster Angriff mit dem Stock erwischte den dunklen Zauberer an der Schläfe, dann, statt dem Schwerthieb auszuweichen, schlug er abermals zu und diesmal so fest, dass Muragecht benommen einige Schritte zurücktaumelte. Seine Finger glitten zu der Wunde, die der Druide ihm zugefügt hatte, dann nahm er sie wieder herunter, betrachtete sie eingehend und zerrieb das Blut zwischen seinen Spitzen.

„Wie wagst du es...“

Kaum, dass der Dunkle den Satz fertig ausgesprochen hatte, war der alte Mann in eine Geduckte Haltung gegangen und hatte dann den Stab wirbelnd in die Luft gerissen. Seine Gewänder hatten sich mit Wasser vollgesogen und bei der jetzigen Bewegung, spritze es nur so aus den Klamotten.

Der Schlag hatte gesessen, er hatte den Kieferknochen Muragecht’ s zertrümmert und diese Überlegenheit machte den Druiden stark, er schrie laut und hasserfüllt, während seine Halsschlagader bedrohlich pulsierte und deutlich hervortrat:

„Gib auf, Muragecht, mein Hass ist größer! Deine Herrschaft des Bösen ist vorbei!“

Und damit riss er ihm das eine Schwert aus der Hand, unwissendlich, was er damit anrichten könnte, er bedrohte ihn damit.

„Lass die Waffe fallen, du weist nicht, was du damit anrichten kannst!“, versuchte ihn der Böse plötzlich wie gewandelt davon abzubringen das Schwert zu benutzen. Gerwin hörte nicht auf ihn, sondern schlug mit dem Schwert zu, Muragecht wich aus und der Schlag drang in eine Felsbrocken ein, sprengte ihn gar von innen, sodass große Steinsplitter durch die Luft geschleudert wurden. Einer der Brocken erwischte Milliana am Kopf und sie wurde bewusstlos.

Der Druide sah staunend, noch nie hatte er eine solche Macht in Händen halten können und es reizte ihn, sie zu gebrauchen. Mit geballter Wut hieb er um sich, schlug nach Muragecht, der sich immer wieder wegrollte und schließlich wieder auf die Beine kam, doch da streifte der Schwerthieb seine Schulter.

„Ah...“

Die Klinge hatte seinen Schutzpanzer zerfetzt und seine Schulter blutete stark, obwohl sie nur gestreift worden war. Schließlich hielt Muragecht inne, versuchte jetzt nicht mehr auszuweichen, sondern blickte aus glasigen, qualvollen Augen auf, zu dem, der mit dem Schwert weit hinter dem Kopf ausholte, um den finalen Streich zu tun:

„Mein Lebenssaft versicht und meine Kraft schwindet... Du hattest recht... Dein Hass ist größer, Muragecht... Weißt du... Muragecht ist ein Titel, den du dir jetzt verdient hast... Er bedeutet dunkler Fürst... oder Fürst des Todes...“, dann wandte er seinen Blick von Gerwin und blickte wieder zum Himmel, wo sich die Wolken wie unsichtbare Fäuste ballte und wallend in dunklen Farben prangten, „Herr... Hier ist dein neuer Fürst des Todes...!“

Die dunklen Wolken schienen sich zu verkrampfen und ein Donnern ertönte, doch dann zerfetzte ein wütender Schrei die Prozedur:

„Nein, das ist nicht war!“

Es war Cyprian’ s Stimme, die nun heller, schriller und bösartiger war als sonst irgendwas und in dem Moment, als er die zerstörerische Klinge hinabsausen lies, den Schädel Bösen genau in der Mitte zerteilte, wurde Gerwin Cyprian zu einem Fürst der Finsternis, zu Muragecht...

Der Himmel entlud sich einem weiteren Wolkenbruch und der Regen floss in Strömen und das tat er nicht nur auf die erde, sondern auch auf das Haupt des Totenfürsten, dessen Augen nun wie in einem Blutrausch glommen und eine Unsichtbare Macht von dem nun toten Kerl auf ihn herniederbrach und seine Seele verunreinigte...



Weiter hinten in einer großen Pfütze, umgeben von Schlamm und Schlingpflanzen, lag Milliana, schwer atmend und mit einer stark blutenden Wunde am Kopf, dem Tode nah. Ihre Lippen bewegten sich, sie wollte etwas sagen, brachte aber nichts mehr heraus, denn die Verletzung war zu stark und der Blutverlust zu hoch. Schon die Anstrengung der Wanderschaft hatte ihre Kraft bis auf das letzte Körnchen aufgezehrt.

Jetzt quoll ein Strom Blut aus ihrem Mund, dunkel, es war das Zeichen für ihren Tot. Der Lebenssaft vermischte sich mit dem Wasser des Regens welcher immer noch ununterbrochen fiel, dann war sie tot und ihre Lider schlossen sich ein letztes mal.

Hinter den Bergen ging die Sonne auf, durchdrang den Regen Regenbogenfarben und erhellte die vielen schattigen Gemüter...

Hätte man hören können, was sie in ihrer heimlichen Stille vor dem Tod gesagt hatte, hätte man dies hier vernommen:

„Deine eine Meister geht, der andere kommt... Und ewig weilt die Zerstörung...“
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