Fanfic: Stranger ... Fremder
unmissverständlich zu spüren bekommen habe, dass mich der größte Teil der Welt verachtet! Ich weiß ja, dass es nicht sonderlich schicklich ist, meinen Beruf auszuüben, aber was soll ich machen? Besser als arbeitslos zu sein ist es allemal ... Trotzdem ist es eigenartig als kleine, unscheinbare Frau am Sportpalast vorbeizukommen, zu sehen, wie die hellen Scheinwerfer die Nacht zerreißen und im Inneren des prunkvollen Gebäudes die Reichen feiern. Ich bin stehen geblieben, hab mir das Ganze angesehen. Komisch war es schon, besonders, als plötzlich die großen Türen aufschwangen und ein junges (?) Paar das Gebäude verließ. Sie klammerte sich nach allen Regeln der Kunst an ihn – was bei dem Größenverhältnis ausgesprochen komisch aussah! – während er ... keine Ahnung woran es lag, der Kerl kam mir sofort vertraut vor und trotzdem fremd. Ich war mir irgendwie sicher – der war immer irgendwo unterwegs, der ist immer zwischen vielen Menschen ... und doch nicht dabei. Ich hatte das Gefühl, er würde ständig wie ein Außenseiter dastehen.
D, du weißt, wie neugierig ich mitunter bin. Die beiden sind die Straße entlang gegangen ... ich hinterher. Dummerweise war „nebenan“ so etwas wie eine Disco – durch die Bässe hat man sein eigenes Wort nicht verstanden ... geschweige den das des Paares. Sie hat locker und fröhlich gewirkt – ein richtiger Sonnenschein. Im krassen Gegensatz dazu er – schweigsam und fast verboten schlecht gelaunt. Das heißt – ob er schlecht gelaunt war, weiß ich nicht, aber er war definitiv nicht glücklich.
Na ja ... vielleicht fällt mir irgendwann ein, wer er war.
Bis dahin:
Vergilb nicht so schnell, D und schlaf während meiner Erzählungen nicht ein!</i>
Donnerstag, 27. März 2003
9.30 Uhr – Sportpalast der westlichen Hauptstadt
Ungeduldig drängten sich die Menschen immer noch auf dem Vorplatz des riesenhaften Gebäudes, aus dem Inneren drangen immer wieder Geräusche, die unmissverständlich die Stimmung ausdrückten – Menschen tanzten, waren glücklich und hatten einfach nur Spaß zusammen. Das typische Szenario für einen Ball. Lediglich die Kleider der Frauen und Anzüge der Herren unterschieden sich drastisch vom Normalniveau – glitzernde Halsketten, Satin in allen Formen und Farben, hie und da Leder und ab und an sogar das verheißungsvolle Strahlen reiner Brillanten. Jedem Außenstehenden musste sofort klar sein: Ein Fest für Reiche, für Angesehene ... für die Oberschicht eben. Einige Passanten lugten neugierig in den hell erleuchteten, weiß gestrichenen Saal – wurden dafür prompt um ihre Einladung gebeten und fanden sich zumeist Sekunden später auf der nächstbesten Straße wieder. Mittelklasse hatte hier nichts verloren.
Elegant fuhr der dunkle Wagen vor, Kies knirschte unter den Reifen, als die Limousine in der Einfahrt zum Stehen kam. Auffallend waren die seltsam normal wirkenden Fenster des Autos – keine Tönung, keine Abschirmung gegen die Außenwelt. Und wenn es einer dieser Neugierigen, die sich so gerne von den Türstehern zurecht weisen ließen, wagte, ein Blick in das Auto zu werfen, so konnte er in den meisten Fällen ein helles Blitzen, einen blauen Farbschimmer, ein lachendes Gesicht und vielleicht sogar die ganze Person erkennen, die sich so unverhofft die Ehre gab, zu erscheinen. Schwungvoll schwang die Tür auf.
Rotes, besticktes Kleid, lange, ebenfalls bordeauxfarbene Handschuhe, ein paar strahlender blauer Augen und genau so geheimnisvoll schimmerndes Haar in der Farbe des Ozeans. Lächelnd verließ Bulma den Wagen, zog aus irgendeiner Falte ihres langen Kleides eine marmorfarbene Einladung hervor und zeigte sie auf die höfliche Bitte dem Türsteher – der sich freundlicherweise dazu herab gelassen hatte, sich von seinem Posten zu entfernen. Nun lächelte er – es sollte wohl entfernt nett wirken – und bat die viel umrühmte Forscherin übertrieben höflich doch mit ihm das große Gebäude zu betreten. Verlegen wehrte sie ab. Eigentlich war es sowieso ein Wunder, dass sie überhaupt erschienen war. Auf diesem Ball hatte man laut Einladung mit Begleitung zu erscheinen. Dr. Briefs war beschäftigt, Mrs. Briefs anderwärtig verabredet und der Sohn – konnte mit seinen drei Jahren schlecht auf einem Tanzball erscheinen. Wer blieb also übrig? Genau. Ein Gesellschaftsmuffel ohne gleichen, der laut seiner eigenen Aussage Feste wie die Pest verabscheute und nicht einen Tanzschritt vollständig beherrschte. Es grenzte an ein Wunder, dass sich Vegeta hatte überzeugen lassen, sie zu begleiten.
Entsprechend hielt sich auch der Enthusiasmus, mit dem er der ganzen Veranstaltung entgegen sah in Grenzen – sie war gleich Null. Dennoch ließ sogar eben dieser die Einsamkeit liebende <i>(A/E: Mein Gott, jetzt wollt ich gerade Mensch schreiben!)</i> Prinz, der sein Reich schon vor einer geraumen Zeit verloren hatte, sich dazu herab, den Wagen zu verlassen. Desinteressiert sah er sich um. Wunderbar. Das würde genau so, wie er es befürchtet hatte – grauenvoll. Menschen unter sich und dazwischen ein einzelner Saiya-jin. Das konnte nur schief gehen.
Mittlerweile war die Feier in vollem Gange. Bulma stand lachend mitten im Saal, hörte sich Unmengen an Komplimenten an, aß ein wenig davon, trank ein bisschen hiervon und war bester Laune. <u>Sie</u> fühlte sich hier ausgesprochen wohl. Im Moment unterhielt sie sich mit einer jungen Frau, die sich selbst als Yasuhiro Nightow <i>(A/E: Hähä ... no comment! ^.^!)</i> vorgestellt hatte und ihres Zeichens als Schriftstellerin arbeitete. Bulma kannte ihre Werke. Sie schrieb schön, wunderschön und im Prinzip war sie genauso, wie sich Bulma solch einen Menschen vorstellte – tollpatschig, unbeholfen und freundlich. Frl. Nightow schien sich sehr darüber zu freuen, dass Bulma anscheinend mit ihr reden wollte. Schnell hatten sie ein geeignetes Gesprächsthema gefunden – eine Leidenschaft, die beide nur zu gut kannten: Legenden.
Unterdessen hatte sich Vegeta einen Stammplatz an der langen Bar gesichert. Immer wieder fragte der Kellner in Schwarz „Ob denn der Herr etwas bestellen wolle?“. Als Antwort bekam er mal für mal ein eintöniges Kopfschütteln. Achselzuckend ließ er den Prinzen in Frieden. Und dieser spürte ein weiteres Mal, dass er definitiv nicht hierher gehörte. Die Menschen um ihn herum schwatzten und tratschten, redeten über dies und über das, über alles – nur nicht über Wichtiges. Bulma hatte zwar noch gesagt „Versuch dich einfach nett zu benehmen – ich weiß, dass das kompliziert ist, du musst nicht gleich so knurren – und wenn’s geht auch mal mit jemandem reden. Benimm dich wie wir! Wie ein Mensch!“ Toll. Reden. Natürlich. Über was? Darüber, dass vor 20 Jahren die Diktatur entmachtet wurde? Darüber, wie wundervoll keltische Musik doch klang? Oder gar über diesen berühmten Maler, der schon vor 400 Jahren das Zeitliche segnen musste? Bulma stellte sich das so einfach vor. Sie schien mal um mal zu vergessen, dass es so gut wie nichts gab, über dass ein Außerirdischer und Mensch reden konnten, ohne dass der eine zig mal nachfragen musste. Nein ... er wollte nicht reden, er wollte wenn möglich auch niemanden ansehen. Und diesen Mann, der sich so uneingeladen neben ihn setzte, den wollte er erst recht nicht sehen. Keinen von diesen aufgeblasenen Hühnern oder Hähnen. Niemanden. Er wollte allein sein. Wie immer. Schweigend wandte er sich ab.
Immer wieder wanderte Bulma’s Blick zurück zur Theke. Vegeta saß, Vegeta schwieg und saß und schwieg ... ach Gott, der Kerl würde sich nie richtig ins Erdenleben einfinden. Frl. Nihgtow quatschte fröhlich vor sich hin, erzählte von germanischen Drachen und ägyptischen Göttern, von griechischen Zentauren und untergegangenen Welten. Bulma musste unbewusst lächeln, als sie den Legenden um Atlantis lauschte ... und sich unweigerlich vorstellen musste, wie s wohl einem Atlantaer gehen musste, der plötzlich feststellt, dass seine Insel verschwunden war. Das außerirdische Gegenstück dazu saß gerade weiter hinten im Raum und weigerte sich kontinuierlich, dem jungen Mann, der anscheinend ein Gespräch führen wollte, die Gnädigkeit zu erweisen, ihn sprechen zu lassen. Bulma lächelte – und fasste einen Entschluss. Kurzerhand hob sie die Stimme, bat Frl. Nightow mit einem Augenaufschlag einen Moment zu warten und rief einmal quer durch den Raum: „Benimm dich doch einmal wie ein Mensch!“ Es war nett gemeint und die meisten achteten nicht weiter auf ihre Worte. Der Angesprochene schon. Wütend stand er auf, drehte sich um und rief, man hätte es eigentlich auch als schreien bezeichnen können <i>(A/E: Ich mag das Wort nicht sonderlich, deswegen ...)</i> : „Ich bin aber kein Mensch!“ – und begab sich auf kürzestem Wege zum nächsten Ausgang. Die Masse ringsumher <i>(A/E: Um das Haus, ringsumher, reiten schmucke Reiter ...)</i> spitzte die Ohren. Was war nun wieder los. Anscheinend gar nichts. Keiner der Anwesenden benahm sich außergewöhnlicher als eine Maus unter Ratten. Also ... weiter quatschen.
Bulma beobachtete das Ganze mit gemischten Gefühlen. Teils hätte sie Vegeta den Kopf abschneiden können, teils erfasste sie eine tiefe Trauer. Warum war es für diesen Kerl nur so schwer, sich einfach irgendwo einzubringen? Wenn das so noch lange so weiterging, würden die Menschen ihn bald ganz automatisch überall ausschließen. Freundlich verabschiedete sie sich von der reichlich verdutzten Yasuhiro und verließ den Raum ebenfalls. Theoretisch konnte er ja eigentlich nichts dafür. Praktisch schon.
„Hey! Warte mal!“
Keine Reaktion. Lief der Kerl einfach so mit gesenktem Blick weiter, die Hände metertief in den Hosentaschen vergraben. Also noch