Fanfic: Die dunklen Wolken spielen den Tod
Chapter: Die dunklen Wolken spielen den Tod
„Detective Conan” © Gosho Aoyama
Dôjinshi: „Detektiv Conan: Die dunklen Wolken spielen den Tod“ © Sina Hauff
Vor dir erscheint leise der Tod. Durch die lodernden Flammen, die rings um dich herum tanzen, wie besessen davon, dich zu verschlingen, durch das Feuermeer, so heiß und brühend wie die Hölle, kannst du nur noch einige wenige Atemzüge machen. Die Luft, die du einatmest ist stickig, dichte Rauchschwaden umklammern dich, fesseln dich an den Boden. Deine Augen werden gelb, glühend rot und du brichst zusammen wie ein nasser Sack. Deine rechte Wange berührt weich den Steinboden zu deinen Füßen, der inzwischen so heiß ist, dass es dich schon gar nicht mehr schmerzt – er verbrennt dich beinahe, und du richtest deine zitternden Augen auf die Gestalt, die vor dir steht. Ein langer, schwarzer Mantel verdeckt den gesamten Körper der Figur – allein das Gesicht steht da ohne den warmen Schutz des Gewandes. Du stöhnst leicht auf, bibberst und rufst mickrig um Hilfe, jeden Augenblick würden dir die Augenlider zufallen und du lägest bewusstlos auf dem Marmor, bis du darauf wartest wirst von den Feuersäulen gefressen zu werden. Die Schwarze Gestalt geht ohne sich den Rücken zu krümmen in die Hocke und setzt sich neben dich. Sie lächelt dich gefahrvoll an, sieht mit Schlitzaugen zu dir runter und grinst. Du spürst tiefste Erschöpfung, du willst und kannst dich nicht regen, deine Augen gehören allein dem Grinsen des Mannes in Schwarz der neben dir sitzt und dich beäugt. Du starrst nur noch; dein verzweifelter Blick von Sehnsucht, der nach Hilfe bettelnder, flehender, weinender Blick. Du verstehst die Welt um dich herum nicht mehr, es ist so heiß dass du nicht klar denken kannst, du willst um Hilfe schreien, Hilferufe, die deine Angst, die Furcht vor diesem Mann, ausdrücken, aber du bekommst nur ein heiseres Stöhnen zustande. Als dir die Augen zufallen weißt du nicht mehr, wie dir geschah, du erinnerst dich flüchtig daran, am Kragen gepackt zu werden und brutal mit nach draußen geschliffen worden zu sein. Mit Narben, Wunden, Verbrennungen, Panik und einem Zischen innerer Gefühle – Angst, Achtung, Verzweiflung, Klarheit, Schmerz, das Krächzen des Herzens, das sich anfühlt als wäre es dir aus der Seele gerissen worden, dieser plötzliche Drang nach Gerechtigkeit – wachst du schließlich auf. Du siehst gar nichts um dich herum, nur Schwarz.
Es ist so dunkel, dass du deine Hand vor Augen nicht mehr sehen kannst, du fasst hektisch an deine Arme, deine Beine, deinen Rücken, deine Brust, um dir Klarheit zu verschaffen, dass du gerade nicht qualvoll und voller Leid gestorben bist, dass du dich nicht in der Hölle befindest, dass dies nicht bloß ein böser Traum ist, dass du nicht zuhause bist – dein ganzer Körper schmerzt, als würde er zerreißen, beinahe explodieren. Überall wo du fühlen willst, fühlst du … nichts. Du kannst nichts fühlen. Du streichst dir mit den bebenden Fingerkuppen leicht über deine linke Wange und merkst es – deine Finger sind wie gewellt, fast deine gesamte Haut ist verbrannt. Du schreist auf, und was herauskommt ist nur der heisere Ruf eines Kindes. Mit einem ohrenbetäubenden Donner wird die Tür sperrangelweit aufgerissen und eine schrecklich bösartige Männerstimme schreit dich an. Du verstehst in diesem Augenblick nicht was er dir zubrüllt, deine Ohren sind gelähmt und du schreist ebenfalls auf. Kreischend hältst du dir die Ohren zu. Der hünenhafte Mann der dich eben anschrie geht mit nur zwei riesigen Schritten auf dich zu und greift mit der rechten Hand nach deinen Armen, beide zusammen, und hält dich hoch in die Luft. Sofort hört dein Geschreie auf. Tränen kullern dir über das Gesicht. Der Mann in Schwarz lässt dich fallen. Dank dem Licht, das durch die offene Tür fließt, erkennst du, das der Mann nicht alleine hier ist. Fünf weitere Männer, alle ganz in Schwarz gekleidet, sind da. Und ein Kind. Ein Junge, der wie du die Oberschule Teitan besucht. Du siehst zu dem Schülerdetektiv aus deiner Schule und fragst dich, was sie wohl mit euch vorhaben. Du hast Angst auch um ihn, auf einmal glaubst du alle Verantwortung für ihn zu tragen, denn du bist älter als er.
Dein Blick wird entschlossener, und du hörst endlich auf, stumm zu weinen. Der andere Schüler ist ohnmächtig, das siehst du, aber wann auch immer du fliehen wirst; du nimmst ihn mit.
Leise gehen zwei der schwarzbekleideten Männer auf dich zu. Als sie weggegangen sind, erkennst du dass hinter den beiden noch zwei Frauen saßen. ››Rosé, was tust du mit den beiden?‹‹, fragt der Mann, dem du das hier zu verdanken hast, eine der beiden mit einem dämonischen Grinsen.
– ››…‹‹
– ››…du bist eine schlechte Anfängerin.‹‹
– ››…‹‹
Was tun sie da? Lassen sie der Frau die Verantwortung über mich? Was will sie mit mir machen? Will sie mich ermorden? – Deine Gedanken kreisen um ein Nichts. Die Frau steht auf und zieht hinter einem langen weiten Kleid eine Pistole hervor. Sie geht in kleinen Schritten, den Kopf nach unten gesenkt, auf dich zu und stößt die beiden Männer beiseite, die zuvor in deine Richtung gingen. Dann macht sie eine schwere eiserne Schiebetür hinter sich zu. Es wird wieder dunkel. Du bangst um dein Leben und rennst zu dem Oberschüler, der wohl immer noch in Ohnmacht liegt, stolperst über einen recht großen Koffer mit einem spitzen Eisenschloss. Deine Hände mit den Seilen an dem Schloss kreisend, versuchst du dich zu befreien. Es macht ein mattes ratsch, und du bist frei. ››…‹‹. Die Frau hatte dich gehört und du vernimmst ein leises Klicken. Sie packt dich am Kragen und hält dir ihre Pistole an die Schläfe. ››…‹‹
– Schock! denkst du. Dann hörst du von außen die Stimmen der Männer, die sich lauthals über einen miesen Auftrag und über ein Grundschulkind anstatt eines Oberschülers beklagen. Sie sollten einen Oberschüler, Leiter des Wissenschafts- Physik- und Chemiekurses, und keinen kleinen Pimpf vom Spielplatz nebenan mitbringen. Dir bleibt keine Wahl; du holst, in der Vermutung die Frau stehe vor dir, einen mächtigen Satz mit deinem Kopf aus und knallst deine Stirn mit voller Kraft gegen ihre. Sie schreit auf, ››Sherry! Wodka! Der Bengel flieht!!‹‹ Zugleich geht mit einem heftigen Ruck die Schiebetür auf, und du versteckst dich hinter einer weitern Wand, die einfach im Zimmer herumsteht. Als du bemerkst, dass die Tür zum anderen Ende dieses Raumes auf ist, kickst du die Pistole der Frau dagegen. Die Tür geht leise und langsam auf, und alle Männer rennen hinaus. ››Verdammt! Der Steppke ist uns entkommen!!‹‹ brüllt einer der sechs die anderen an. Jetzt rennt auch eine der beiden Frauen, „Sherry“, raus, und macht eine zornige Miene. Die andere Frau geht zurück in den Raum in dem der Tisch und die Stühle stehen, an denen gerade eben noch alle gesessen hatten. Als die anderen sieben auch zurückgehen und die Türen hinter sich zumachen, ein großer, stattlicher Mann, „Wodka“, noch ziemlich laut etwas vor sich hinflucht, siehst du deine Chance. Unbeobachtet von allen Personen im Nebenraum packst du dir den anderen Jungen, so schwer es auch erscheint, denn er ist um einiges größer als du, und zerrst ihn nach draußen.
Erst am Sonnenlicht wird dir klar, was du letzten Abend getan hast, und in Einem bist du dir sicher: einer der sechs Männer war ganz klar ein Verwandter – dein eigener Vater! Du erinnerst dich auf einmal ganz klar daran, was gestern am späten Nachmittag geschah; dein Vater, ein hochgeschätzter Wissenschaftler, der nur sehr selten nach Hause kommt, kam mit einer schwarzen Aktentasche, nagelneu, zum Abendessen. Mutter und Geschwister hast du keine mehr, du bist überglücklich als du deinen Vater nach zwei Monaten wieder siehst. Er schließt dich in deine Arme und stellt die Tasche nach unten in den Keller. Dann geht er schlafen, und als du am nächsten Morgen aufwachst, ist er wieder weg. Du rennst in den Keller – er hatte seine Aktentasche vergessen, und du weißt nicht, wo er arbeitet. Etwas schüchtern gehst du auf die Tasche zu. Nichts und niemandem willst du jetzt vertrauen; am wenigsten dieser Tasche. Doch du machst sie auf, und entdeckst ein paar kleinere silberne Kassetten. Eine nimmst du mit hoch und machst sie dort auf, mit glitzernden Augen starrst du zu fünf rot-weißen Medikamenten herab. Sie liegen sehr behutsam aufbewahrt in einem dünnen grauen Samtpolster, und unter ihnen ist feinsäuberlich die Aufschrift „APTX-4869“ zu lesen. Ohne zu wissen, was es ist, gehst du, beinahe als hätte dein Verstand dich im Stich gelassen, auf den Wasserhahn zu und schluckst eine dieser Medikamente mit einem Glas Wasser.
Deine Augen verzerren sich, das Tageslicht schwindet dir, dir wird schwindelig und du verlierst auf einen Schlag deinen ganzen Orientierungssinn, willst schnell dir Treppe hoch in dein Zimmer rennen, knallst aber hart gegen das Treppengeländer und fällst dich. Deine Stirn blutet und du robbst dich verzweifelt zur Treppe, in der Hoffnung endlich diesem Albtraum ein Ende zu setzen. Du weinst und verlierst schließlich dein Bewusstsein. Als du wieder zu dir kommst, weißt du nicht, wie dir geschieht, und deine Brille fällt dir von der Nase. Ohne sie aufzuheben, und im Glauben, du hättest alles nur geträumt, gehst du schlaftrunken die Treppe hoch und schließt deine Zimmertür hinter dir ab. In der Kommode wühlst du nach etwas das du dir anstatt dieses auf einmal viel zu großen Schlafanzuges anziehen kannst und merkst, dass alle Sachen ein bisschen groß für dich sind. Du gehst ins Zimmer deines Vaters, und siehst nach kleineren Klamotten. Unbewusst ziehst du dir deinen Schlafanzug aus und schlüpfst in den der früher deinem kleinen Bruder gehört hatte. Schnell gehst du noch mal in dein Zimmer und stopfst dir