Fanfic: Team X 19
Chapter: Team X 19
“Irgendwas scheint uns dann betäubt und auf verschiedene Zimmer gebracht zu haben. Während wir schliefen, wurden wir auf jeden Fall gebadet oder so. Wo unsere Klamotten sind, weiß ich auch nicht.” Damit sprach er eigentlich nur aus, was ich schon vermutet hatte. Denn Tatsache war, dass ich nach dem Kampf schweißnass, blut- und dreckverschmiert gewesen war. Dazu fiel mir auf, dass meine Wunden anscheinend geheilt waren. “Und die Energie- den Auraträger - habt ihr ihn gesehen?”, fragte ich weiter. Sie schüttelten nur den Kopf. Dann hörten wir Schritte auf uns zukommen. Ich hielt den Atem an ...
Ende Teil 18
Diesen Teil wittre ich ganz besonders meiner lieben Freundin Mati!
Team X
Teil 19 - Ein Engel
Im nächsten Moment öffneten sich mehrere Türen gleichzeitig. Um genau zu seien 3: Die erste hinter mir, durch die mich Sean eben gebracht hatte, zu meiner Rechten die Tür hinter Chan, durch die er verschwunden war und eine weitere hinter Base.
Überrascht wirbelten wir herum, zu allen Seiten gleichzeitig, denn keiner wusste so genau, wo er hinschauen sollte. Aber erkennen konnte man nichts, denn aus jeder Ecke strömte gleißendes, helles Licht hinein, was allein schon sehr merkwürdig war, da der Flur, durch den ich gekommen war, im Gegensatz zu diesem Zimmer sehr dunkel gewesen war. Und ich hatte das Gefühl Musik zu hören. An ein bestimmtes Instrument dachte ich nicht, auch nicht an Stimmen, einfach nur an wunderschöne Musik, so hell und klar wie das Licht selbst. Das mag an den Auren gelegen haben, die in jenem Moment das Zimmer betraten. Es war überwältigend. Selbst ein Mensch, der nicht unsere Fähigkeiten hatte, hätte es gespürt. Pure, reinste Energie.
Aufmerksam sahen wir, wie viele Menschen, die Sean sehr ähnlich sahen, den Raum betraten. Alle hielten silberne Tabletts, Krüge oder Geschirr in den Händen. Ohne uns anzusehen gingen sie zielstrebig auf den Tisch zu und stellten alles ab. Dann verließen sie das Zimmer wieder und die Türen schlossen wie von selbst.
Ich war wohl die einzige, der auffiel, dass Sean selbst nicht bei ihnen gewesen war. Zwar würde ich nicht sagen, dass es mich beunruhigte, doch aus irgendeinem Grund hätte ich mich gefreut, wenn er mir noch einmal aufmunternd zugezwinkert hätte. Ich hatte keine schöne Zeit hinter mir.
Doch als ich auf den Tisch sah, riss ich erstaunt die Augen auf und musste einfach lachen. Und ich war nicht die einzige. Base klatschte vor Begeisterung in die Hände und Dragon war sogar aufgesprungen.
Es war, als säßen wir ihm Paradies: Alles, was man sich nur an Köstlichkeiten vorstellen konnte oder wovon man nicht mal zu träumen gewagt hätte, stapelte sich vor uns auf! Vor uns standen Teller aus einer Art weißem, schimmerndem Porzellan, glänzendes Silberbesteck und kristallene Gläser. Und dahinter türmte sich alles auf, was mein hungriges Herz begehrte: Die verschiedenste Sorten an Fleisch: paniert, gebraten, gekocht und noch etliche mehr. Und Salate: Tomaten, Gurken, Kohl, gemischte, mit Dressing, ohne, einfach alles. Außerdem Kartoffeln, Fisch, Spaghetti und alles an Soße, was es überhaupt geben kann! Getränke gab es natürlich auch und nicht zu knapp: Bunte, klare, warme, kalte! Um von dem gigantischen Desserts erst gar nicht zu reden! Es war fantastisch.
“Guten Appetit, Leute! Ich hau rein!”, rief Base und krempelte die Ärmel seines Hemdes hoch. Das war der Schlachtruf, denn obwohl von jedem mehr als reichlich da war, griffen wir alle gleichzeitig nach irgendwelchen Schüsseln, Kelchen, Löffeln und anscheinend immer nach dem, was am weitesten von uns weg stand.
Während des Essens sprachen wir wenig, sondern grinsten uns einfach nur gegenseitig an. Seit langem fühlte ich mich mal wieder richtig ausgeglichen, fast so wie zu haus ... Ich hatte gar nicht gemerkt, was für einen Kohldampf ich die ganze Zeit geschoben hatte, ich musste seit meiner Geburt gehungert haben! Und die Teller wollten und wollten sich nicht lehren.
Irgendwann, vielleicht 3 Stunden später, ließen wir uns zurückfallen. Ich sah Dragon ins Gesicht. Er sah so merkwürdig blass aus, ich glaube, es ging ihm gar nicht gut. Ich musste schon wieder lachen und es dauerte nicht lange und alle stimmten mit ein. “Hört auf!”, jammerte Dragon mit den Tränen in den Augen: “Bitte, ich platze!”
Mir ging es nicht anders. Wir hatten restlos alles verspeist und getrunken. Mich wunderte es schon fast, dass die Nähte meines Kleides nicht längst gerissen waren ...
Wir saßen noch eine Zeit so beisammen, doch dann verflog die heitere Stimmung.
In dieser Umgebung nahmen wir alles innerhalb des Gebäudes viel früher wahr. Was es war, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen, doch wie auf Kommando öffneten sich die Türen wieder. Vier Auraträger versammelten sich dort. Zwei Männer und ein Mädchen, Sean war auch dabei, doch er stand an der Tür, durch die er eben schon verschwunden war und nicht, wie die anderen, an der hinter mir. Wir standen auf und gingen schweigend auf sie zu. Ich warf noch einen Blick auf die anderen. Was hatte das nur zu bedeuten?
Etwas niedergeschlagen trat ich neben Sean, der die Tür hinter mir schloss. Gerade war alles so schön gewesen und jetzt wurde ich schlagartig in die Realität zurückgezogen.
Immer noch ohne ein Wort zu sagen ging ich neben ihm einen kurzen Korridor entlang.
“Hey”, sagte er leise: “Kein Grund zur Unruhe!” Und schon im nächsten Moment öffnete er eine Tür. Ein Lichtstrahl viel auf mich.
Mir stockte der Atem. Mein Herz hämmerte wie verrückt. Fassen konnte ich es nicht, aber ich stand tatsächlich dem ominösen Auraträger gegenüber, den wir die ganze Zeit gesucht hatten!
“Los komm”, murmelte Sean mir zu und schob mich ins Zimmer hinein.
Ich selbst konnte noch nichts sagen.
Denn sie stand am Fenster, wunderschön, rein, alt und jung, zeitlos und weise.
Ihr langes, fast weißes Haar, hing ihr in großen Wellen teilweise über die Schulter, teilweise war es am Hinterkopf zusammen geflochten. Sie trug ein einfaches, langes, weißes Kleid, das unendlich lang und das ganze Universum zu erfassen schien (was wohl mehr an ihrer Aura lag).
Etliche helle und weiße Bände waren um ihre Arm oder ihre Hüfte geschwungen. Ihr Gesicht war eben und ihre Augen leuchteten wie Sterne.
War sie wirklich ein Mensch? Ich jedenfalls stand einem Engel gegenüber.
“Penelope”, sprach Sean sie an und verneigte sich. Sie drehte den Kopf zu uns, fast schien es, als hätte er sie aus ihren Gedanken gerissen. Sie trat einen Schritt auf mich zu und sagte: “Ah, Ranchi. Ich habe dich erwartet.” Ich geblendet und nickte ihr nur zu, denn vernünftige Sätze hätte ich eh nicht hervorgebracht. Penelope fuhr fort, sie war freundlich, doch irgendwie ernst, in ihrer Stimme lag Frische und Weisheit, wie in ihrer Aura.
“Ich weiß alles über euch. Über das Team X.. Wann ihr euch gegründet habt, was ihr getan habt, wofür ihr kämpft. Ihr möchte dich aber dennoch bitten, mir ein paar Fragen zu beantworten.”
Ich nickte. Wie hätte ich ihr auch widersprechen können?
“Okay, dann sag mir, wie du zu den anderen stehst.”
“Wie ... Wie ich zu den anderen stehe?”, stammelte ich.
“Ja, ich bitte dich.”
Ich sah kurz zu Boden. Ich hatte nie mit jemandem darüber gesprochen, mit wem auch, aber warum sollte ich es ihr nicht sagen? Also antwortete ich: “Ich mag sie, aber obwohl wir schon so viel Zeit mit ihnen verbracht habe, fühle ich mich ihnen nicht so nahe, wie meinen Freunden, meiner Familie. Mit Base habe ich immer noch über oberflächliche Dinge geredet - hah, wenn wir uns nicht gestritten haben. Es ist nicht gerade leicht, unter solchen Umständen zusammen zu kommen.”
Sie sah mich an. “Und was ist mit den anderen?”
“Mit Chan habe ich sogar in einem Zimmer gewohnt”, fuhr ich fort: “Und trotzdem kenne ich nicht mal ihre Lieblingsfarbe. Wir haben auch nie über die Dinge geredet, mit denen ich mich mit meinen Freundinnen jeden Tag stundenlang unterhalten habe.
Ich habe immer versucht mich ein bisschen um sie zu kümmern, weil ich das Gefühl hatte, dass sie in der Gruppe sonst untergeht. Aber ob mir das immer gelungen ist, weiß ich nicht. Und Dragon ...” Ich hielt inne. Ich hatte mich immer zu ihm hingezogen gefühlt, aber das wollte ich ihr nicht sagen, denn erklären konnte ich es nicht. “Selbst mit ihm habe ich nicht oft wirklich gesprochen. Bei unserem ersten Treffen ja und ich habe ihm sogar von meinem Traum erzählt, aber es war trotzdem nicht so, als hätte ich mit einem guten Freund geredet. Ich weiß, dass Nox anders reagiert hätte ...” Nox war schon seit Kindertagen immer mein bester Freund gewesen und auch ein wunder Punkt, der mich seit kurzem belastete. Ich hatte ihm nie von meinen Kräften erzählt ...
Penelope schien nun alles zu wissen, was sie wollte und fragte in diese Richtung nicht weiter nach.
“Du hast von ‘Umständen’ gesprochen”, sagte sie: “Ich gehe davon aus, du meinst den schwarzen Tod, wie ihr ihn nennt, und seine ATs.”
Ich nickte.
“Aber du brauchst dir darüber nicht pausenlos den Kopf zu zerbrechen. Auch wenn es nicht so scheint, ihr habt Zeit. Zwar nicht alle Zeit der Welt, aber ich rechne mit einem Jahr.”
Ein Jahr. Das versetzte mir einen heftigen Stich. Ich hatte zwar immer mit einer viel kürzeren Frist gerechnet, doch ab diesem Punkt wirkte es real. Denn einfach so kann sich wohl niemand vorstellen, dass sein Leben - nein, alles Leben - in einem Jahr vorbei sein könnte und man sich dem Bösen in Person gegenüber stellen muss. Dann ist ein Jahr scheinbar nichts mehr wert.
“Ich weiß, was du jetzt denkst”,