Fanfic: Niemand kann allein sein!

Hände hatten sich zwischenzeitlich in die Seiten ihres T-Shirts gebohrt und klammerten sich krampfhaft darin fest.



Auf einmal merkte ich, wie mir schwindlig wurde. Mein Fuß begann höllisch zu schmerzen und mir fiel das verletzte Band wieder ein. Ich schwankte leicht. Ran bemerkte das sofort und löste sich von mir. Sie stützte mich und setzte mich auf das Bett. Dann zog sie die Schuhe aus und setzte sich im Schneidersitz an das Kopfende meines Bettes. Mir war immer noch schwindelig, was an dem mangelnden Essen und der Schmerzen im Fuß lag, die ich bis jetzt einfach nicht beachtet hatte.



Ich schaute sie an und fühlte gleichzeitig eine Hand auf meinen Schultern, die mich vorsichtig nach hinten zog. Ich ließ es geschehen und legte mich hin, den Kopf in ihrem Schoß gebettet.



„ Ist es so besser?“



Ich schaute sie an und sie warf mir ein Lächeln zu. Es war so wundervoll warm und so voller Liebe.



„ Ja, .....da.....danke Ran.“



„ Schon gut Shinichi. Ich bin doch immer für dich da.“



Traurig sah ich sie an. Die letzten Worte hatten mich wieder an gestern erinnert und wie gemein ich gewesen war. Ich wollte nicht, daß sie traurig ist und auch nicht das sie mich alleine läßt. Zum ersten mal in meinem Leben war mir ein Mensch wirklich wichtig und ich wollte auch nicht, das er geht. So nahm ich all meinen Mut zusammen und begann.



„ Ran, ich möchte dir etwas erzählen. Bitte hör mir einfach nur zu.“



Sie legte ihre Hände auf meine Schultern und nickte leicht. Dann schloß ich die Augen.



„ Ich bin doch gestern nach dem Fußballturnier zu einem Arzt gebracht worden. Dort bekam ich dann die Platzwunde genäht. Sie haben auch einen Bluttest gemacht, ich weiß zwar nicht warum, aber das Ergebnis dieses Testes war erschreckend.“



Bei dem Gedanken daran verkrampfte sich mein ganzer Körper wieder und ich fing an zu zittern. Dann merkte ich ihre zarten Hände, die mir durch die Haare und über die Wangen strichen und mir zu verstehen gaben, daß sie da war und ich in Ruhe weiter erzählen sollte.



„.....Als der Arzt dann zu mir ins Behandlungszimmer kam, sah er mich sehr bedrückt an. Ich hatte sofort das Gefühl, daß es etwas schlimmes war, aber wie schlimm konnte ich in diesem Moment noch nicht abschätzen. Er wollte mich erst etwas beruhigen, aber ich sagte ihm, daß er mir klipp und klar sagen sollte, was los war. Dann holte er tief Luft und meinte ich hätte Leukämie. Sie wäre noch im Anfangsstadium und ich hätte gute Heilungschancen, aber man müßte jetzt etwas tun.“



Nach diesem Satz ließ ich meine Augen noch einen Moment geschlossen. Ich hatte Angst vor Rans Reaktion, denn ich könnte es nicht ertragen, wenn sie mich jetzt einfach alleine lassen würde.



„.....Shinichi, ich bin froh, daß du es mir gesagt hast. Ich habe gestern schon gemerkt, daß mit dir etwas nicht stimmt. Du hast mich zwar angeschrien und versucht mich mit Beleidigungen los zu werden, aber deine Augen haben dich verraten. Ich hab mir zu Hause die Szene noch einmal durch den Kopf gehen lassen und dabei fest gestellt, daß deine Augen mir das Gegenteil von dem erzählt haben, was aus deinem Mund kam. Deshalb bin ich heute noch einmal hier her gekommen, um zu sehen, daß ich Recht hatte.“



„ Ran, ich wollte dir nicht weh tun, aber ich dachte, wenn du nichts mehr für mich empfindest, dann kannst du mit einem anderen glücklich werden,.....und .....und ich will, das du glücklich bist.“



„ Aber ich bin doch glücklich. Glücklich mit dir.“



Ich öffnete meine Augen wieder. Als ich aufblickte sah ich direkt in ihre. Einzelne Tränen hatten sich darin gebildet, doch sie schaute mich an. Ich konnte ihrem Blick nicht stand halten. Es war lächerlich, der große Schülerdetektiv konnte ihr nicht in die Augen sehen. Aber ich fühlte mich so entsetzlich schwach. Ruckartig drehte ich den Kopf zur Seite.



„ Shinichi.....“



Ich spürte, wie sie mich vorsichtig nach oben drückte um mir in die Augen sehen zu können. Ich setzte mich ihr genau gegenüber, schaute aber auf die Decke. Sie nahm mein Gesicht in ihre Hände, so daß ich sie ansehen mußte. Sie wirkte entschlossener denn je. So kannte ich sie nur, wenn sie kurz vor einem großen Karateturnier stand.



„ .....Shinichi ich hab mich entschieden.“



Sie sagte es in einem Ton, den ich nicht von ihr kannte.



„ Du warst immer für mich da, wenn ich dich gebraucht habe, du hast mich nie im Stich gelassen, jetzt bin ich dran. Wir werden daß gemeinsam durchstehen, bis du wieder vollkommen geheilt bist.“



„ Ran du.....du mußt dich nicht quälen wegen.....wegen mir, du.....“



Doch weiter kam ich nicht, denn sie hatte mir bereits ihren Zeigefinger auf den Mund gelegt.



„ Sag nichts. Du hättest mich doch auch nicht alleine gelassen, wenn ich in diese Lage geraten wäre, oder?“



Ich schüttelte den Kopf.



„ Nein, daß hätte ich dir nie antun können, dafür bist du mir viel zu wichtig.“



„ Siehst du. Wie kamst du nur auf die Idee, daß ich dich hängen lassen würde? Shinichi ich werde immer für dich da sein!“



„ Ach.....Ran.....“ seufzte ich leise vor mich hin.



Dann stand sie auf und schaute auf den Tisch, auf den meine Mutter mir das Mittagessen gestellt hatte. Sie nahm das Tablett in die Hand und öffnete die Tür, indem sie mit dem Ellenbogen die Klinge hinunter drücke und die Tür dann mit dem Fuß aufschob. Dann drehte sie sich noch einmal zu mir um.



„ So, ich werde dir mal was warmes zu essen holen, du könntest in der Zeit das Fenster mal aufmachen und etwas lüften.“



Sie lächelte mich noch einmal an und war dann aus dem Zimmer verschwunden. Ich machte das Fenster auf und suchte meine Sachen zusammen. Danach machte ich mich auf Richtung Badezimmer. Ich wollte mich duschen und frische Sachen anziehen.



Das Wasser lief über meinen Körper und ich bemerkte, wie meine innerliche Anspannung verflog. Ich hatte ihr endlich die Wahrheit gesagt und sie war nicht gegangen, im Gegenteil, sie würde zu mir halten. Ich war mir sicher, daß es nicht einfach werden würde, aber ich hatte jetzt den jemand an meiner Seite, den ich brauchte und gemeinsam würden wir es schon schaffen.



Ich trocknete mich ab und zog mich an, bevor ich in mein Zimmer zurück ging. Dort angekommen sah ich, daß Ran schon das Tablett auf den kleinen Tisch gestellt hatte und meine Bettsachen über das Fenster gelegt hatte, damit sie auslüften konnten. Ich rieb mir mit einem Handtuch gerade noch die Haare trocken, als ich mich ihr gegenüber auf den Stuhl fallen ließ.



Sie hatte für uns beide eine Nudelsuppe gekocht und auch jedem ein Brötchen dazu gelegt. Ich schaute mir die Suppe an, sie roch herrlich, aber ich war ja von Ran nichts anderes gewöhnt. Gierig fing ich an zu essen. Ich hatte den ganzen Tag so gut wie noch nichts zu mir genommen und so war mein Hunger ziemlich groß. Ran aß ebenfalls, jedoch schlang sie ihr Essen nicht so hinunter.



Nach kurzer Zeit, passierte mir das, was die logische Folge von meiner Gier sein mußte und ich verschluckte mich. Ich fing an zu husten und Ran schlug mir ein oder zweimal kräftig auf den Rücken. Danach sah sie mich an und fing heftig an zu lachen. Ich stimmte unweigerlich mit ein und so dauerte es eine ganze Weile, bis wir uns wieder beruhigt hatten. Immer noch mit einem Grinsen im Gesicht sah sie mich an und meinte.



„ Was bist du auch für ein Gierschlund, ich hab dir schon immer gesagt, daß du langsam machen sollst.“



„ Aber Ran, es war einfach zu gut, da konnte ich nicht anders.“



„ Von wegen, du hättest doch jetzt fast alles gegessen, so hungrig wie du warst.“



Schuldbewußt sah ich sie an. Sie konnte meinem Hundeblick einfach nicht böse sein und so fing sie wieder an zu lachen.



Nach dem Essen räumte Ran die Teller zusammen und trug das Tablett nach unten. Zwischenzeitlich kam meine Mutter herein um nach mir zu sehen. Als sie mich erblickte nickte sie nur bestätigend. Ich sah sie fragend an.



„ Dein Vater hatte wirklich recht. Ran ist der Mensch, den du jetzt am meisten brauchst. Ich bin froh, daß sie dich zum lachen gebracht hat und bei dir ist.“



Ich sah meine Mutter mit einer Mischung aus Verlegenheit und Schuldbewußtsein an. Ich wußte, daß sie es gerne gewesen wäre, die mir geholfen hätte. Aber sie warf mir nur ein Lächeln zu. Dann meinte sie zu Ran, die gerade die Treppe hinauf kam.



„ Paß mir bloß auf meinen Sprößling auf, der scheint dich nämlich wirklich gern zu haben.“



Ran wurde etwas rot und auch mir stieg eine leichte Röte ins Gesicht. Sie nickte aber ohne ein weiteres Wort und kam dann wieder zu mir ins Zimmer. Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte schaute sie mich direkt an.



„ Du , es ist schon spät, kann ich dich denn alleine lassen?“



Das hatte ich ja nicht bedacht. Es war inzwischen schon fast 23 h und sie mußte ja auch mal nach Hause. Ich nickte kurz und gab dann etwas traurig zurück, daß sie gerne gehen konnte.



Ich stand auf und begleitete sie noch zur Haustür. Sie war gerade hinausgetreten, als sie sich noch mal zu mir umdrehte.



„ Ich komm dann morgen wieder, wenn du möchtest.“



„ Gerne, und Ran.....danke für alles!“



Ich ging einen Schritt näher auf sie zu und wollte sie noch ein letztes Mal
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