Fanfic: Berührungen ½ [Teil 2]

Chapter: Berührungen ½ [Teil 2]

Kapitel II: Anything Goes Martial Dreams



Der Schulgong ertönte. Ranma seufzte und kaute nervös auf seinem Stift. Er schaute zu Akanes leeren Platz hinüber. „Wo steckt sie bloß?“, fragte er sich. „Aus der soll mal jemand schlau werden. Die ist ja genauso verrückt wie diese Kodachi.“ Er schüttelte sich angewidert, verspürte jedoch im selben Moment wieder diesen seltsamen Schmerz im Bauch. „Oh man, nicht schon wieder“, sagte er genervt. Seine Mitschüler warfen ihm ein paar fragende Blicke zu, die Ranma, als er sie bemerkte, mit zunehmender Nervosität nicht beantworten konnte. Seine Rettung war ausnahmsweise mal der Lehrer, der den Raum betrat um den Unterricht zu beginnen.



„Schlagt im Buch bitte Seite 439 auf und lest den Text. Währenddessen werde ich eure Hausaufgaben einsammeln. Wie ich euch gestern bereits sagte, sind sie sehr wichtig für die bevorstehende Prüfung. Darum hoffe ich, ihr habt sie alle mit der nötigen Anstrengung gemacht.“

Im selben Moment flog die Tür auf. Herein stolperte eine keuchende Akane.



„Es... es tut mir leid. Ich habe mich verlaufen.“

Die Klasse begann zu lachen, was sie blitzartig erröten ließ. Der Lehrer war jedoch alles andere als erheitert darüber. Stattdessen schaute er sie genervt an. „Akane Tendo, an dieser Schule gibt es bestimmte Regeln.“ Er machte eine kurze Pause. „Ich verstehe nicht, was mit ihnen seit einiger Zeit los ist. Früher waren sie doch immer eine so fleißige und ehrgeizige Schülerin. Schade, dass ich das heute nicht mehr von ihnen sagen kann. Sie kommen entschieden zu häufig zu spät.“



Ranma nahm jedes Wort des Lehrers wahr und wusste genau, welchen Grund es für Akanes abnehmende Beliebtheit bei den Lehrern gab. Es war leider wahr, dass er der Grund für Probleme aller Art war, die sie vorher nicht kannte, seit seiner Ankunft in Nerima aber zum Überfluss bekam. Die Schule war nur ein kleiner Teil davon. So aufmerksam er auch zuhörte, sein Blick wich nicht von Akane ab. Sie hatte so etwas Seltsames an sich, was er nicht beschreiben konnte. Weiß der Himmel wieso, ständig brachte sie ihn zur Weißglut mit ihrer Empfindlichkeit. Und nicht zu vergessen, ihrer Brutalität. Manchmal verbrachte er Stunden im Dojo, um sich von den Streits mit ihr abzureagieren. Er hätte sie ja unmöglich schlagen können. Gleichzeitig aber umgab sie etwas, das er nicht definieren konnte. „Etwas Anziehendes?“ überlegte er auf der Suche nach dem Wort, das es am besten beschreiben würde, schüttelte daraufhin jedoch sofort den Kopf. „Es ist ja nicht so, dass ich ihre Anwesenheit je schon mal genossen hätte.“ Ihm war nur eines klar. Sie hatte definitiv etwas, das Shampoo, Ukyo, Kodachi und all den anderen Mädchen fehlte. Sie hatte Charisma. Ranma nickte leicht, als er für sich beschloss, dass ihm diese Erklärung vorerst ausreichen würde, blinzelte dann aber. „Und... sie hat Persönlichkeit.“ Er verzog sein Gesicht in Verwunderung und konnte selbst nicht glauben, was er eben gedacht hatte. „Na sicher, Persönlichkeit kann man das auch nennen, wenn jemand brutal und irre ist!“ Wie auch immer, er wusste, dass dies nicht alles war, was in ihr steckte. Doch über dies vermochte er nicht mal weiter nachzudenken.



Akane verbeugte sich vor dem Lehrer. „Entschuldigen Sie. Ich werde mich in Zukunft noch stärker bemühen, immer rechtzeitig zu kommen.“ Sie schaute kurz zu Ranma hinüber, sodass sich ihre Blicke für einen Moment trafen, dann schenkte sie dem Lehrer wieder die Aufmerksamkeit. Der seufzte und sagte mit hängenden Schultern: „Ich weiß durchaus, dass sie es ehrlich meinen. Ich kenne sie lange genug. Aber als Lehrer muss ich jeden Schüler gleich behandeln. Und für ihr Zuspätkommen müssen sie leider bestraft werden.“



Er verwies sie hinaus in den Flur, wo sie für die gesamte folgende Schulstunde, einen Eimer Wasser tragend, stehen musste. Derweil wurde Ranma von dem Ehrgeiz gepackt, herauszufinden, was sich hinter ihrem noch seltsameren Verhalten als sonst, verbirgt. „Sensei“ schrie er plötzlich und sprang auf. Alle Schüler erschraken und schauten ihn mit offenen Mündern an. „Es tut mir wirklich wahnsinnig leid, aber ich hab’ echt keinen Bock auf diesen Kram.“



Der Lehrer biss seine Zähne zusammen, nicht mehr wirklich verwundert wirkend.: „Ranma Saotome. Sie schon wieder? Wollen Sie mir etwa sagen, Sie stellen sich gegen meine Arbeitsanweisungen und weigern sich, den Text zu lesen?“



Ranma setzte ein wahnsinniges Lachen auf. „Ahahaha, wenn das schon alles wäre. Die Hausaufgaben habe ich auch nicht gemacht!“



Innerlich fluchte er, denn diesmal hatte er seine Hausaufgaben ausnahmsweise tatsächlich mal gemacht. Doch er tat alles mögliche, um aus dem Unterricht verbannt zu werden, damit er Akane unter vier Augen sprechen könnte. Die Mittagspause wollte er nicht abwarten und selbst dann wäre es sehr ungewiss gewesen, ob sie ihm überhaupt zugehört hätte.



Ranma war kein Kerl, der halbe Sachen machte. Wenn er etwas tat, dann richtig. Und dementsprechend sah auch sein plötzlicher Ausraster im Unterricht aus. Der Lehrer zitterte zunächst leicht, begann dann zu beben und brüllte: „Saaaootoomeeee!“ während er ihm mit einer Geste deutlich machte, dass er ebenfalls auf den Flur verdonnert wurde. Ranma schnappte sich seinen Eimer als sei er eine Siegestrophäe und grinste leicht. „Das ist meine Chance. Diesmal wirst du nicht einfach davon rennen können, Akane. Wir haben immer noch Krieg. Und den werde ich ganz sicher nicht verlieren.“



Akane hielt mit beiden Händen den Eimer voll Wasser fest, unklar darüber, ob sie sich ärgern sollte, weil sie die Stunde über auf dem Flur stehen musste oder doch eher erleichtert, weil sie nun nicht in der Nähe von Ranma war. Seit einiger Zeit saßen sie auch noch neben einander in der Schule. Das hätte sie wahrscheinlich ohnehin nicht ausgehalten. An sich wusste sie, dass es nur ein Traum war und sonst nichts. Wenn sie jedoch seine Augen unmittelbar vor sich sah und seine Stimme hörte, schlug diese Gewissheit schlagartig um und sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. „Ich wünschte, ich wüsste, wie das alles schnell enden könnte. Wir sitzen nebeneinander in der Schule, haben den selben Schulweg, ja wir wohnen sogar zusammen... Ich kann ihm doch unmöglich ewig aus dem Weg gehen. Aber wenn ich es nicht tue, steigt so ein seltsames Gefühl in mir auf.“ Ihre Augen wurden kleiner. „Oh ja, ich bin mir sogar ganz sicher, dass Shampoo etwas damit zu tun hat.“ Sie runzelte ihre Stirn. „Aber warum sollte sie das tun? Vielleicht ging etwas schief?“ Sie seufzte und entschied sich, das Grübeln vorerst sein zu lassen und einfach nur die Stunde hinter sich zu bringen.



Auf einmal öffnete sich hinter ihr die Tür für einen kurzen Moment, ehe sie wieder zufiel. Sie drehte sich überrascht um und fragte sich, ob denn ihre Strafe schon vorbei war. Vor ihr stand aber niemand anderes als Ranma, ebenfalls mit einem Wassereimer in der einen, mit der anderen Hand leicht winkend. „Hallo.“ Er grinste verschmitzt. Akanes Herz begann zu rasen. „Ich werde ihn einfach ignorieren. Genau, ich tue so, als sei er gar nicht hier“, sagte sie hektisch in Gedanken zu sich selbst als ihr Atem schneller wurde. Seine Stimme durchquerte jedoch ihre Pläne alsbald.

„Gut Akane. Es tut mir wirklich leid, aber du hast es ja nicht anders gewollt.“



Ihre Augen weiteten sich. Sie nahm einen tiefen Atemzug und drehte ihr Gesicht langsam zu ihm rüber. „Oooh Mist!“ fluchte sie innerlich und wandte ihr Gesicht ruckartig wieder von ihm ab. „Was hat der denn bloß mit seinen Augen? Waren die immer schon so komisch? Das ist doch nicht normal, dass die so glänzen. Warum hilft mir denn keiner...?!“



Ranma wurde langsam sichtlich verärgert über ihre abweisende Art und ging nun noch hartnäckiger heran. Für ihn war es ganz eindeutig eine Herausforderung zu einem Kampf. Anders hätte er es sich nicht erklären können. Was dabei die Waffen sein sollten oder zu was dieser Kampf überhaupt zu führen hatte, wusste er allerdings nicht. Fest stand nur, er wollte gewinnen und sicher alles andere tun als aufgeben.



Er machte einen geschickten Sprung und befand sich plötzlich direkt vor Akane. Als sie einen Schritt zur Seite tun wollte, um sich aus seiner Nähe zu befreien, versperrte er ihr mit einem Arm den Weg, indem er sich an der Wand abstützte. „Wirst du jetzt endlich mit mir sprechen?“ fragte er grinsend und siegessicher.



Akanes Atem wurde immer schneller. Ihre Brust war so eng, dass es sich anfühlte, als spränge ihr Herz jeden Moment heraus und ihr Gesicht glühte förmlich; das konnten selbst die vielen kleinen Schweißperlen auf ihrer Stirn nicht abkühlen. Sie hyperventilierte fast, wusste nicht mehr, was sie tun sollte und kniff in ihrer Verzweiflung die Augen fest zu. Die selbe Situation wie im Traum. Er war über sie gelehnt, stützte sich mit einem Arm ab. Und dann...?



„Ich hab’ doch gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen!“ schrie sie auf einmal heraus. Einen Moment herrschte Stille. Dann öffnete sie langsam und vorsichtig ein Auge nach dem anderen. „Ist er... noch da?“ Ihre Befürchtung, wieder irgendeine Art von Glanz in seinen Augen sehen zu können oder beknackte Bewegungen seiner Hände zu verfolgen, hatte sich nicht bewahrheitet. So viel zum Guten. Das hatte allerdings auch seinen Grund. In Panik reagierte ihr Körper auf die „Gefahr“ ohne dass sie es merkte. Vor ihr stand nun nur noch ein klatschnasser, zierlicher Rotschopf mit einem Eimer auf dem Kopf. Entnervt schaute Ranma einfach gerade aus, gefangen in der Starre bis ganz
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