Fanfic: Missing You --- RANMA ---

riss ihr Fenster auf und rief zu dem Jungen hinunter.



„Ryoga! Was machst du denn hier?“



Der verlorene Junge schaute zu der Liebe seines Lebens hinauf, naja zumindest eine der Lieben seines Lebens. Er sah aus, als hätte er vorgehabt, zu sprechen, aber im selben Moment war ein Schrei aus Ranmas Fenster zu hören. „Was hast du denn zu sagen, Schweine-Junge?“



“Ranma!” brüllte Ryoga, Akane für einen Moment vergessend und zu seinem alten Rivalen blickend. „Wir hatten eine Vereinbarung. Du hast versprochen, du würdest Akane nicht heiraten, bevor ich die Chance bekomme, mir ihr zu reden! Dafür, dass du dein Wort gebrochen hast, mach dich bereit zu sterben!“



“Hey, es ist ja nicht so, dass ich dieses blöde Machoweib tatsächlich heiraten will!” rief Ranma zurück. „Und woher hätte ich überhaupt wissen sollen, dass sie uns heute in eine weitere Hochzeit stürzen würden?“



Akane verzog ihr Gesicht als er das „Machoweib“ erwähnte und öffnete bereits ihren Mund, um zu kontern, ließ es dann aber auf sich sitzen als sie beschloss, dass es im Moment wichtigere Dinge gegeben hatte. Ranma hatte sie schon lange nicht mehr so genannt. Apropos, ebenfalls seit langer Zeit hatten Ranma und Ryoga nicht mehr miteinander gekämpft. Die zwei schienen zu einer Art Waffenstillstand gekommen zu sein. Sie waren in letzter Zeit viel besser miteinander ausgekommen und Akane war sich sicher, obwohl es keiner der beiden je zugeben würde, dass sie beide sich gegenseitig als Freunde ansahen. Sie fragte sich, was Ranma diesmal getan hatte, um Ryoga so wütend zu machen und es beschäftigte sie sogar noch mehr, welche Art von Vereinbarung sie getroffen hatten und inwiefern Ryoga darin involviert war, mit ihr zu sprechen. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen als Ryoga wieder zu Ranma rauf brüllte.



“Ich hab’ genug von deinen Ausreden, Ranma! Komm runter und ertrag’ deine Strafe.“



„Ich weiß nicht, warum du so wütend bist, aber wenn du kämpfen willst, dann kannst du das haben!“



Akane schaute aufgebracht zu, wie Ranma in seinem neuen Anzug aus dem Fenster sprang. Weniger schnell in ihrem Hochzeitskleid rannte sie die Treppe hinunter in den Hinterhof, in der Absicht, den Kampf zu beenden. Sie mag vielleicht noch nicht bereit gewesen sein, zu heiraten, aber noch weniger wollte sie eine weitere Hochzeit durch einen Kampf ruinieren lassen. Als sie den Hinterhof erreichte hatten Ranma und Ryoga bereits begonnen, sich mit Energie-Stößen gegenseitig zu attackieren. Sie eilte durch den Garten und drängte sich zwischen die beiden, was nicht leicht war in ihrem weiten Kleid, und schrie sie beide an.



„Lasst das bleiben, ihr zwei!“ Die Wut war deutlich in ihrer Stimme zu hören, sodass die beiden ihren Kampf sofort unterbrachen und ihre Blicke auf sie richteten. Abgesehen von der Wut, die in ihrem Gesicht steckte, konnte keiner der beiden Jungs abstreiten, dass sie wunderschön in ihrem Hochzeitskleid aussah. Sogar noch schöner als sie es gewöhnlich war. Aber dies war nicht die Zeit, über derartiges nachzudenken.



„Ohweh!“ ertönte eine bestürzte Stimme hinter ihnen. „Akane, es bringt Unglück, wenn der Bräutigam die Braut vor der Hochzeit sieht.“



Akane wandte sich herum und schaute ihre ältere Schwester an. „Kasumi, Ranma hat mich vor der letzten Hochzeit auch gesehen und ich denke, die Chancen, heute eine glückliche Hochzeit zu haben, stürzten mit dieser Wand hier in sich zusammen.“ sagte Akane auf das Loch deutend, das Ryoga Hibiki in der Mauer hinterlassen hatte.



„Es tut mir leid, Akane“, murmelte Ryoga mit hängendem Kopf.



Akane seufzte als sie sich wieder den Jungs zuwandte und versuchte, sich zu beruhigen. „Schaut mal, ich weiß nicht, worum es hier geht, aber ich schlage vor, ihr klärt das weniger gewalttätig. Das Letzte, womit ich mich heute herumschlagen will, ist ein großer Kampf!“ Akane erkannte nicht, dass Ryogas Erscheinung eher die Ruhe vor dem Sturm war. „Habe ich mich jetzt klar ausgedrückt?“



“Ja, Akane.” murmelten die zwei Jungen im Chor.



„Gut. Also Ranma, dann lass uns mal sehen, was wir tun können, um aus dieser ganzen Sache rauszukommen. Ich weiß ja nicht, wie du dazu stehst, aber ich will nicht unbedingt heiraten, zumindest nicht heute.“



Erleichterung schien in Ranmas Augen aufzukommen. Sie beide hatten sich ein wenig an den Gedanken einer Heirat gewöhnt, aber im Moment war es einfach zu plötzlich. Er nickte. Dann machten sie sich auf den Weg zum Dojo, um ihre Eltern zu finden, in der Hoffnung, irgendwelchen weiteren Konflikten zu entkommen. Genau in dem Moment explodierte der Rest der Mauer.



Der restliche Tag war etwas verschwommen. Ranma und Akane kamen nie dazu, mit ihren Eltern über die plötzliche Heirat zu reden. Es war nicht unbedingt nötig. Ihre Väter hatten zuvor durch die aufgekommene Ruhe angenommen, dass Ranmas Verlobte und Akanes Verehrer es aufgegeben hatten, sie weiterhin zu verfolgen. Sie lagen falsch. Sehr falsch. Ranmas und Akanes Verehrer waren lediglich geduldiger geworden und warteten den richtigen Moment ab. Und wenn die zweite Hochzeit nicht der richtige Moment gewesen war, dann sollte es auch kein anderer sein. Im Nullkommanichts war der Hinterhof ruiniert und der Dojo demoliert. Nicht zu erwähnen, die unzähligen Versuche, Ranmas und Akanes Leben zu beenden. Irgendwie schafften sie es zu überleben, obwohl ihre Kleider nicht so viel Glück hatten.



In der darauffolgenden Woche wurden die Dinge so verrückt wie sie vor der ersten Heirat gewesen waren. Bis zur zweiten schiefgelaufenen Hochzeit liefen die Dinge relativ ruhig, sodass Akane und Ranma etwas aus der Übung und unvorbereitet auf die Situation waren, die folgte. Die Umstände begannen schnell die Kontrolle zu übernehmen. Darüber hinaus hatte es ein paar weitere Enthüllungen gegeben.



Akane war sehr überrascht als Ryoga es schließlich geschafft hatte, ihr seine wahren Gefühle zu offenbaren. Wie auch immer, die Überraschung war noch größer als Shampoo durch die gerade reparierte Mauer krachte, in Ryoga raste und ihn dabei in den Gartenteich stieß. Akane war zutiefst verletzt als sie die bittere Wahrheit erkennen musste: Ihr kleines Hausferkel war in Wirklichkeit der Mann, den sie für ihren besten Freund hielt. Sogar noch schlimmer war es als sie herausfand, dass Ranma darüber die ganze Zeit bescheid gewusst hatte. Zwar hatte sie sich Ranmas Ausrede angehört, dass er versprechen musste, Ryogas Fluch nicht zu verraten, aber sie weigerte sich trotz dessen an diesem Tag weder mit Ranma, noch mit Ryoga zu sprechen. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich um Akane handelte, waren sie beide jedoch eher dankbar, dass sie nicht mit ihnen sprach, anstatt sie in die endlosen Weiten per „Akane Air“ zu schicken. Sie hatte über die Jahre wirklich große Fortschritte gemacht, wenn es darum ging, mit ihrer Wut fertig zu werden. Trotzdem hielt es sie nicht davon ab, den heimlichen Wunsch zu verspüren, das kleine schwarze Schwein in ihr nächstes Koch-Experiment mit einzubeziehen. Sie wusste nicht mal, was sie diesbezüglich über Ranma denken sollte.



Ehe sie verschwand, hatte sie keine Chance gehabt, mit Ranma zu sprechen. Teils, weil sie immer noch nicht so recht wusste, wie sie zu der Situation mit Ryoga stehen sollte und weil sie sich selbst nicht traute, wenn es darum ging, es zu vermeiden, Ranma etwas zu sagen, das sie bereuen würde. Außerdem war sie entschieden zu beschäftigt gewesen, Kuno dazu zu bringen, sie allein zu lassen - genauso wie die anderen Mädchen davon abzuhalten, sie umzubringen. Ranma hatte die selben Probleme, bloß umgekehrt: Er versuchte am Leben zu bleiben mit seinen Rivalen, die versuchten, ihn umzubringen und seinen Verlobten, die um seine Aufmerksamkeit kämpften. Keiner von beiden hatte wirklich die Zeit, sich hinzusetzen und zu sprechen.



Dies waren einige Gründe, die sie zum Weggehen bewegten. Sie musste ihren Kopf etwas frei machen und benötigte etwas Abstand von allem, sodass sie nichts überstürzen würde in ihrem derzeitigen Gemütszustand. Sie musste außerdem etwas nachdenken. In dem Chaos der Heirat und der darauffolgenden Woche hatte Akane nicht viel Zeit dafür gehabt, über die Tatsache nachzudenken, dass sie und Ranma fast geheiratet hätten. Sie erkannte, dass sie eine Entscheidung zu treffen hatte, darüber, was sie bald tun würde, weil ihre Eltern bald nur weiter Druck auf sie ausüben würden, zu heiraten. Darum wollte sie nicht zurückkehren, ehe sie sich absolut sicher darüber war, was sie zu tun hatte.



Nun da Akane sich selbst allein und in ruhiger Umgebung wiederfand, hatte sie die Möglichkeit, alles, was geschehen war, zu berücksichtigen. Sie runzelte ihre Stirn als sie erkannte, dass sie weinte. Da sie nicht wollte, dass irgendjemand sie in diesem Zustand sah, stand sie auf und machte sich auf den Weg zu den Toiletten, um sich ihr Gesicht zu waschen. Als sie aufstand stieß sie mit einem jungen Mann zusammen, der gerade dabei war, seinen Sitzplatz zu suchen, und fiel zu Boden. Der Mann entschuldigte sich still und half ihr auf die Beine. Akane, die immer noch besorgt über ihre Erscheinung war, behielt den Schirm ihres Huts unten, ihr Gesicht verdeckend als sie ebenfalls eine geflüsterte Entschuldigung murmelte und rannte an dem Mann vorbei.



Ranma sah dem Mädchen hinterher, als es nach hinten in den Zug lief und fragte sich, ob sie okay war. Sie schien etwas aufgeregt zu sein. Als er erkannte, dass es nichts gab, was er wirklich für sie tun konnte, zuckte er mit den Schultern und schaute noch mal auf sein Ticket. „42B“, sagte er
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