Fanfic: Missing You [2] --- RANMA ---

Chapter: Missing You [2] --- RANMA ---

Kapitel II: Heißes Wasser



Akane war erleichtert, die heißen Quellen komplett leerstehend vorzufinden. Sie verspürte den starken Drang, allein zu sein. Sie seufzte als sie in das warme Wasser stieg und watete hinüber zur Trennwand. Nachdem sie sich hingesetzt hatte lehnte sie sich gegen einen der Felsen.



„Was für ein Tag“, seufzte sie.



Zuvor, als ihr Zug den Bahnhof in Kyoto erreicht hatte, wachte sie auf und kramte eilig ihre Sachen zusammen. Schnell verließ sie die bekannte Touristengegend und erreichte die eher ruhigen Straßen von Kyoto. Anstatt den Bus zu einem Hotel zu nehmen, schlenderte sie die Straßen entlang, schaute sich ein paar Geschäfte an und beobachtete die vielen ausländischen Touristen. Leider brach ihr Sightseeing abrupt ab, als es angefangen hatte zu regnen. Der Sturm brach ganz plötzlich aus und war so stark, dass sie klatschnass war, noch ehe sie irgendeinen Unterschlupf finden konnte. Ihr eigentliches Vorhaben, irgendein nettes Hotel zu finden, gab sie spontan auf und stattdessen lief sie in das nächstbeste Hotel, das sie finden konnte.



Just in dem Moment als sie eingecheckt hatte, hörte es auf zu regnen. „Typisch“, murmelte sie zu sich selbst. „Der perfekte Anfang der perfekten Ferien in meinem perfekten Leben“, grummelte sie, jedes „perfekt“ mit einer gehörigen Menge Sarkasmus betonend. „Naja, immerhin habe ich mir ein nettes Plätzchen zum Bleiben ausgesucht. Es hat sogar seine eigenen heißen Quellen.“ Sie schaute sich um. Plötzlich bemerkte sie, dass sie schon einmal da gewesen war. „Das stimmt! Warum habe ich das nicht früher bemerkt? Das ist der selbe Ort, an dem wir waren als Mom…” Sie brach ab. Sie wollte sich nicht an diesen Tag erinnern.



“Ich wünschte, sie wäre immer noch hier. Sie hätte gewusst, was in diesem ganzen Durcheinander zu tun wäre. Alles wäre so einfach. So normal.“ Eine Träne rollte ihre Wange hinab und platschte ins warme Wasser. „Nichts stimmt. Warum kann ich kein einfaches Leben haben, wie sie es hatte? Sie traf Paps, verliebte sich in ihn und heiratete. Einfach genug, oder? Aber ich kann nicht annähernd etwas wie das haben mit Ranma. Ich meine, immerhin war unserer erste Hochzeit alles andere als vergnügend. Und sogar obwohl wir einige Male so etwas wie Dates hatten, kann ich nicht sagen, dass ich wirklich imstande war, sie richtig zu genießen. Schließlich waren wir kaum allein. Wenn unsere Väter nicht plötzlich aus dem Nichts auftauchten und uns mit einer Videokamera filmten, erschienen stets Ranmas Verlobte und ruinierten alles. Außerdem waren wir beide ständig zu beschäftigt damit, abzustreiten, dass es sich tatsächlich um „Dates“ handelte, als dass wir uns hätten amüsieren können. Und wir haben uns nicht mal geküsst. Naja, nicht richtig. Und obwohl es Momente gibt, wenn ich fühle, dass ich ihn vielleicht irgendwie... naja lieben’ könnte, weiß ich immer noch nicht, wie er für mich empfindet. Was wenn er mich niemals lieben wird und wir dazu gezwungen sind zu heiraten? Ich könnte es nicht ertragen, in einer Ehe ohne Liebe zu leben.“ Sie seufzte. „Wenn Mom noch am Leben wäre, würde ich gar nicht erst in diesem ganzen Durcheinander stecken. Ich weiß, sie hätte es Vater nie erlaubt, meine Verlobung ohne mein Einverständnis zu arrangieren.“ Sie machte eine kurze Pause. „Allerdings... Wenn er unsere Heirat nie arrangiert hätte, hätte ich Ranma wahrscheinlich nie kennen gelernt.“ Sie stoppte für einen Moment, um diesen Gedanken zu vertiefen.



“Oh man, ich lasse mich langsam von all den Filmen beeinflussen, in die Yuka und Sayuri mich immer schleppen. Liebe existiert nicht wie in den Filmen. Es ist dumm, sich eine Märchen-Romanze wie diese zu wünschen. So etwas ist einfach nicht real.“



„Aber abgesehen davon sehe ich keine Möglichkeit für Ranma und mich zusammen zu sein. Jedes Mal, wenn wir uns näher kommen, passiert irgendetwas, das den Moment ruiniert. Jede unserer Hochzeiten wurde bisher zerstört und es gibt keinen Grund zur Annahme, dass irgendeine andere zukünftige Hochzeit anderer Ergebnisse mit sich ziehen wird, ob wir nun bereit sind zu heiraten oder nicht. Also was dann? Werden wir alle einfach für den Rest unseres Lebens mit Ranma verlobt sein und keine von uns wird ihn tatsächlich heiraten?“



Sie seufzte. „Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Ich sehe keine Möglichkeit, da raus zu kommen. Und ich vermisse meine Mom so sehr. Wie sehr wünschte ich mir, sie wäre jetzt hier. Ich weiß einfach, dass sie alles besser machen würde.“



Mehrere Tränen flossen langsam ihr Gesicht hinunter bis sie es aufgab, dagegen anzukämpfen. „Schließlich ist niemand hier. Ich kann weinen.“ Und das tat sie, sich von all ihrem so lange Zeit unterdrückten Kummer befreiend.



* * * *



Wenn Akane aufgebracht über Regen war, dann war Ranma einfach außer sich. „Blödes schlechtes Wetter. Muss es mir folgen, egal wo ich hingehe? Man, ich schwöre, das Wasser ist einfach drauf aus, mich zu kriegen“, schimpfte der triefende Rotschopf. Ranma hatte in ihr Hotel eingecheckt, ließ ihre Sachen in ihrem Zimmer fallen und machte sich direkt auf den Weg zu den heißen Quellen. Sie konnte sonst kein heißes Wasser finden und ihr war eiskalt. Ein kleines Bad in dem warmes Wasser, hoffte sie, würde sie etwas aufheitern.



Ranma bahnte sich vorsichtig ihren Weg auf die Jungen-Seite der heißen Quellen. Sie war erleichtert, niemanden draußen anzutreffen. Das Letzte, was sie brauchte, war irgendeine Art von Konfrontation wegen ihres Fluchs. Als sie ins Wasser stieg, begann ihre Rückverwandlung.



„Viel besser.“ Er setzte sich hin und entspannte sich als er versuchte, die Ereignisse der letzten Tage zu vergessen. Er war allerdings wenig erfolgreich dabei und gab sich schließlich den Gedanken hin, die ihm in den Sinn fluteten. „Oh man, was soll ich machen, was soll ich machen? So gerne ich einfach für immer davonlaufen würde, muss ich wahrscheinlich doch eher zurückkehren. Ich werde doch nicht wie Paps sein und mich vor meiner Verantwortung drücken. Trotzdem wünschte ich, dass ich ab und zu mal einfach nur eine Pause von alledem kriegen würde. Genau wie das hier, schätze ich.“



“Ich wünschte, sie würden erkennen, dass ich nicht jede von ihnen heiraten kann. Oh man, gibt’s da keinen Ausweg? Egal wie oft ich darüber nachdenke, es gibt kein Drumherum. Ich komme nicht aus der Verlobung mit Shampoo raus wegen dieser blöden Amazonen-Gesetze und selbst wenn es nicht um die Gesetzte ginge, dann würde mich Cologne niemals davonkommen lassen. Ich werde Ukyo nicht los, ohne meinen besten Freund zu verletzen, nicht zu erwähnen, dass ich bei meiner Ehre verpflichtet bin, sie zu heiraten, nachdem ich ihren Okonomyaki-Karren mitgehen lassen hatte - obwohl ich zu der Zeit überhaupt keine Ahnung davon gehabt hatte. Dann kann ich Kodachi natürlich nicht loswerden, weil sie... naja... weil sie geisteskrank ist. Ich komme aus der Verlobung mit Akane nicht raus, weil mein Vater mich verstoßen und enterben würde und meine Mutter würde mich höchstwahrscheinlich zwingen, Seppuku zu begehen. Außerdem habe ich mich irgendwie an den Gedanken gewöhnt, sie zu heiraten. Es macht mir sogar nicht mal mehr wirklich etwas aus.“ Er seufzte. „Ich schätze, es liegt sowieso alles nicht bei mir, das zu entscheiden. Ich kann mich einfach nicht von den anderen Mädchen befreien.“

Er schaute zum Himmel hinauf. „Akane. Ich frage mich, was sie jetzt gerade tut.“ Genau in diesem Augenblick hörte er jemanden weinen. Neugierig, was da los war, näherte er sich der Trennwand zwischen der Jungen- und der Mädchen-Seite, von der das Geräusch herkam. Ranma hasste es immer, wenn Mädchen weinten und dieser Fall war keine Ausnahme. Trotzdem hatte er keine Ahnung, was er hätte tun können. Es war nicht seine Angelegenheit oder so. Aber er konnte die Unbekannte nicht einfach so allein lassen.

“Hey”, sagte er locker. „Bist du okay da drüben?“



Akane schreckte hoch als sie die Stimme hörte. Sie war sich sicher gewesen, dass sonst niemand die heißen Quellen gerade besuchte. Sie riss sich etwas zusammen, um zu antworten. „Oh, es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass jemand da drüben ist.“



“Ist schon in Ordnung. Du störst mich nicht. Ich wollte nur sicher gehen, dass mit dir alles klar ist. Stimmt etwas nicht?“



„Das ist sehr freundlich von dir, so aufmerksam zu sein, aber ich bin okay, wirklich. Kein Grund für mich, dich mit meinen Problemen zu belästigen.“



„Du könntest mich nicht belästigen. Du musst es mir ja nicht erzählen, wenn du nicht willst, aber ich dachte mir, es könnte dir ganz gut tun, mit jemandem zu reden. Es ist nie gut, allein zu sein, wenn man aufgebracht ist. Es macht die Dinge nur noch schlimmer, als sie tatsächlich sind.“



Sie sagte nichts und Ranma begann unruhig zu werden. Er hatte noch nie gewusst, wie er mit solchen Situationen umzugehen hatte. „Wir müssen auch nicht reden über was immer dich so aufregt. Wir können über irgendetwas reden, wenn du willst. Außerdem könnte ich ebenfalls eine gute Unterhaltung brauchen, um meinen Kopf von ein paar Dingen frei zu kriegen. Wie wär’s?“



Akane lächelte leicht. „Du bist sehr nett.“



Ranma lächelte ebenfalls als er das Lächeln in ihrer Stimme hörte. Es schien, als hätte er es tatsächlich geschafft, das Mädchen etwas aufzuheitern. „Also hey, was hat dich nach Kyoto gebracht?“



Akane runzelte die Stirn. Das war genau das Thema, das sie zu vergessen

versuchte. „Ich glaube es war der Zug.“



Ranma
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