Fanfic: - DIE LEGENDÄREN KRIEGER VON ROHAN 2 -
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Irgend etwas ist da faul, überlegte Twron und strich kurz über die rotglänzenden Schuppen des Flugdrachen.
>>Bleib ganz ruhig,<< fistelte er. >>spar die deine Kräfte. Das ist nicht die Burg Krakenstein, die ich vor einigen Tagen verlassen habe...<< Wie zur Antwort gab das Reittier ein nervöses Schnauben frei und Rauchkringel schlängelten sich durch die Luft. Die Augen des Tieres funkelten und im Moment war es, als würde es zu Orkin hinaufschielen und ihm zuzwinkern. Er, der Drache, hatte hellgelbe Augen, die wie ein Vollmond in der Nacht waren, mit einem tiefschwarzen Schlitz in der Mitte, die sich vom oberen Lid bis zum unteren zog, seine Pupille. Uraltes Wissen und unerbittliche Kraft lag in ihnen, ein Verständnis der Welt und des Lebens. >>Was ihr wohl wisst, was uns so lange schon entgeht...<< flüsterte der Reiter geistesabwesend, wurde aber sofort wieder durch einen starken Aufwind geweckt, da Kronax ihr ausweichen und höher gleiten musste.
Immer noch winkten und lächelten die Wächter und hinter ihnen aus dem Schatten des rechten Wehrturms schien eine Speerspitze bösartig aufzufunkeln...
Josias Kajetan hatte es trotz schwerer Verletzungen geschafft sich aus den Klauen der Feinde zu befreien, denn er wusste, dass man einen Dämon aus dem tiefen Waldland nur an den Augen erkennen konnte. Sie waren fahl und sahen aus wie gesplittertes Eis, bargen keinen Funken Leben mehr in sich, nur Magie. Die grauen Dämonen hatten durch irgendeine erlangte Zauberkraft gelernt, sich die Hüllen der Menschen zu eigen zu machen, in sie hineinzuschlüpfen. Der Truppführer hatte davon gehört, als er in der großen Zauberbüchern Timotheus’ gelesen hatte. Er hatte ihm erzählt, dass er Vater zweier Kinder war, eines der beiden sei der Hexer Thronn Warrket, der derzeit in Trishol helfen würde diese verdammte Zauberin aus dem Land zu schaffen, Rohan sein schließlich kein Spielplatz der Magie. So hatten sie interessante Gespräche gehabt und schließlich war die Hälfte der Freitruppe zur Unterstützung des jungen Druiden fortgeschickt worden. Ob sie es bis jetzt geschafft hatten in Trishol anzukommen?
Das Hallen von Schritten auf dem gang riss ihn aus seiner Trance. Ein Wächter, nein, ein Dämon in Gestalt eines Wächters huschte durch den Gang und kam weiter auf Kajetan zu. Dieser drückte sich enger in die Türnische und wagte nicht zu schauen, ob der vermeidliche Gegner einen anderen Weg nehmen würde. Dennoch legte er vorsichtig die Hand um den Griff seines Breitschwertes. Es fühlte sich kalt an, eiskalt.
Die Schritte wurden lauter, der Dämon schlurfte den Gang nun langsamer entlang, aufmerksam die Augen hin- und herwerfend. Das Eis in seinen Pupillen blitzte auf und Kajetan war sicher, dass dessen Nähe an der Fackel das Eis in seinen Augen geschmolzen hätte, doch dem war nicht so, der breitschultrige Soldat schlenderte weiter, als ob nichts gewesen wäre, hatte aber dennoch die Finger etwas näher an dem Schwert in seinem Gürtel baumeln.
Erleichtert atmete der Kämpfer aus, als der Dämon hinter der nächsten Ecke verschwunden war. Der Schweiß auf seiner Stirn war eisig gewesen, war mit nichts vergleichbar gewesen, was er je erlebt hatte. Garstige Schlitzaugen waren es gewesen, die ihn im Schatten gemustert hatte, obwohl er bei dieser Dunkelheit normalerweise nicht sichtbar war. Nur eine Fackel brannte alle zweihundert Meter und markierte den Weg zu einer weiteren Kreuzung. Er war so tief in den Schatten versunken, dass es ihm selbst etwas Angst eingejagt hatte. Er strich sich fragend über die weißen Haare und die ernsten Gesichtszüge verschärften sich zu einer misstrauischen Fratze. Warum zum Teufel hätte dieses Biest ihn fast gesehen? Hier war es doch stockdunkel! Eine Idee von Katzenaugen kam ihm in den Sinn, doch er wollte und konnte es nicht wahr haben, denn schließlich war der Dämon einfach weitergegangen.
Plötzlich spürte er, wie das Eichenholz der Tür hinter ihm etwas nachgab und sich eine kalte Hand um ihn schlang. Sie war dürr und fast kalkweiß, so weiß, dass man bezweifelte, ob sie wirklich von Menschenhaut war und auch der Arm war länger als gewöhnlich. Gerade betasteten die Fingerspitzen die Dellen in Josias’ Brustpanzer. Zuerst war der Truppführer etwas erschrocken und hatte das Schwert einige Finger breit aus der Scheide auf seinem Rücken gezogen, doch dann ließ er es wieder hineingleiten, denn er wusste wer da hinter ihm stand.
>>Lange gewartet, Truppführer?<< begrüßte ihn eine Greisenstimme und die Tür gab ganz nach und er wurde in die warme Düsternis eines kleinen Raumes gezogen, taumelte fast rückwärts, so stark und schwer schien er zu sein.
>>Timotheus, haben sie dich also doch nicht erwischt?<< lachte Kajetan und drehte sich um, die Tür wurde wieder geschlossen. Bald darauf wurde eine Kerze in der Mitte des Raumes angezündet und auf einen nun etwas sichtbaren Teil eines Holztisches gestellt. Die Flamme flackerte im Wind eines kleinen Lüftungsschachtes, der in einer Ecke des Raumes angebracht war. Hier war es ziemlich warm, so warm, dass Josias die Kälte des Jahreswechsels am liebsten vergessen hätte.
Der Kerzenschein schimmerte nun auf einem lagen, hageren Gesicht, welches einem dürren Riesen gehörte, der genauso groß wie der Truppführer zu sein schien, nur eben etwas dünner und schmaler. Die Gestalt war in giftgrüne Gewänder mit einer blauen Borte gehüllt und ein kleiner Ziegenbart schmückte sein langes Kinn, faltige Augen schienen übermüdet und zeigten dunkle Ringe darunter.
>>Ich war gefangen.<< beharrte die Gestallt steif und hob drohend den Finger. >>Doch keiner kennt die Geheimgänge von Krakenstein so gut wie ich, nicht einmal König Valbrecht.<< Er zögerte, sprach aber dann doch sogleich weiter, während sein Fuß ungeduldig wippte. >>Nun,<< sagte er streng. >>ich will es kurz machen. Die ganze Burg wurde schon vor mehreren Tagen eingenommen, die Belagerungszelte draußen sind nur Tarnung. Wenn das Heer des roten Herbstlandes anrückt, verlieren die Dämonen einen wichtigen Stützpunkt. Noch die Herbstländer nichts von dem Einnahen der Burg und so lange das nicht geschehen ist, werden sie, aus welchen Gründen auch immer, nicht angreifen. Diese grauen Bestien, du kennst sie, schlafen normalerweise zu dieser Jahreszeit in den Wäldern, oder überdauern den Winter unter dem Eis der Silberseen. Auch waren sie noch nie so aggressiv wie jetzt. Irgendetwas hat ihnen die nötige Kraft und Intelligenz gegeben sich zu formieren und anzugreifen.<< Er schüttelte depressiv den Kopf und legte die knochige Hand an die Stirn. >>Ich weiß, dass Melwiora dahinter steckt! Schon seit Tagen ruft sie ihre Kristalle an, um alte Menschen zu verführen... Zum Glück fliehen die meisten nach der Erfüllung ihres Wunsches.<<
>>Worum geht es eigentlich, Timotheus?<< drängte Kajetan und versuchte etwas leiser zu sprechen, da ganz bestimmt Dämonen in der Nähe waren.
>>Erinnerst du dich an unser Gespräch vor einigen Tagen? Ich gab dir das Buch und sagte, dass es in Burg Krakenstein wohl Spitzel gäbe, nicht wahr?<<
>>Ja,<< gab der Andere nickend zu, zuckte aber dann mit den Achseln. >>aber was hat das damit zu tun?<<
Die Augen des Druiden funkelten geheimnisvoll und auch etwas besorgt und in seiner Stimme lag bisher zurückgehaltene Schuldigkeit. >>Ich gebe zu,<< sagte er zögernd ohne eine Regung. >>dass ich nichts gegen ihn unternommen habe. Ich hielt das ganze für eine Ungereimtheit, die mir der Schatten vorgegaukelt hat! Auch von ihm kam die Anweisung meinen Sohn und meinen Neffen nach Trishol zu schicken.<<
>>Der Schatten... Wer ist das?<<
Bekennend atmete der Zauberer aus. >>Er ist mein Urahne, ein Geist, der keine Ruhe findet. Seit Generationen begleitet er unsere Familie in den Träumen, sagt ihnen, was sie zu tun haben, wacht über sie. Ich saß am Kamin, als er mich das erste mal – Mein Vater hatte mir von ihm erzählt und von den Träumen die er unsere mit Magie verbundener Familie jeden Tag schickte – besuchte. Bisher war er noch keinem in meiner Familie erschienen, ich durfte der erste sein...<< Und dann begann er alles genau zu erzählen...
Timotheus saß in dem breiten Ohrenbackensessel, der mit rotem Samt überzogen war, vor dem Kamin. Es war ein großer Ofen, zusammengesetzt aus grobgehauenen Steinen, die mit einer Art grauem Mörtel zusammengehalten wurden. Ein großer Haufen Asche lag in den Schatten der Kaminwölbung, dabei weiße Kohlereste und neben dem steinernen war ein feinsäuberlich gestapelter Haufen aus Holzscheiten zu sehen.
Wie gebannt starrte der Junge auf die Asche, die noch warm vom Vorabend war und faszinierte sich an ihrer fassettenreichen Lage. Feinkörnig war sie oben auf den dunklen Scheiten, in dickeren Blättchen lag weiter unten, neben den verkohlten Holzstücken. Er wusste nicht warum ihn das ganze so interessierte, aber es zog ihn magisch an, ließ ihn geradezu vor Spannung erbeben. Irgendwann musste doch etwas mit dieser Materie geschehen!
Plötzlich kam ihm eine Idee.
Ob er es versuchen sollte? Seine Eltern waren nicht da, was sprach also dagegen? Er konnte geradezu fühlen wie die Magie in ihm empor strömen wollte, sich von seinem warmen Inneren in die klammen Fingerspitzen sammeln wollte, um sich dann in einem gleißend blauen Licht zu entfalten. Seine Eltern, die seit vielen Generationen keine Zauberkraft mehr in ihren Familien hatten, waren erstaunt gewesen, als Timotheus das erste mal Magie hervorgerufen hatte. Sie war neu gewesen, langsamer und feinfühliger als die Macht der alten Zauberer. Es war ein hellblaues