Fanfic: Kagomes Kraft oder Ich bin nicht bloß eine Wiedergeburt!

Ferne. Verdammt, warum hatte sie ihn weggeschickt? Was wen er der Einzige war, der Kagome helfen konnte? Kagome nun auch noch zu verlieren, ertrug sie einfach nicht. Das hier war ihre Familie. Sie hatte nicht mehr vorzuweisen. Mochte diese Truppe auch noch seltsam sein, es war ihre Familie. Wenn Kagome starb, verlor sie auch diese letzte Hoffnung in ihrem Leben. Ohne Kagome würde der Zusammenhalt zerbrechen. Das wusste sie mit absoluter Sicherheit. Kagome war das Herz dieser Familie. Sango schluchzte auf.

"Kagome, komm zurück."

Shippo saß still in einer Ecke des Hauses und starrte auf Kagome. Er konnte nicht glauben, dass Inuyasha sie wirklich verletzt hatte. Und dann war er auch noch weggelaufen. Wie hatte er das tun können. Er hatte einst seinen Vater sterben sehen. Es schmerzte ihn mehr als er zugeben wollte, das ganze noch einmal bei Kagome zu sehen. Sie sollten sie zurück in ihre Zeit bringen. Da konnte man ihr vielleicht helfen. Doch keiner von ihnen konnte die Zeitbarriere durchqueren. Inuyasha war der einzige und er war nicht hier. Warum hatte er nicht so weit gedacht?

Kaede verließ das kleine Haus und ging zum Fluss. Sie hatte einst ihre Schwester an den gleichen Verletzungen sterben sehen. Damals jedoch war es nicht Inuyasha gewesen. Es hatte sich herausgestellt, dass Naraku hinter allem gesteckt hatte. Diesmal jedoch … Nun, was sollte sie sagen? Sie hatte nicht gedacht, dass Inuyasha dazu fähig war. Dass er es jemals über sich brachte, Kagome ein Leid zuzufügen. Und doch war es geschehen. Und sie selbst wusste, dass es niemanden gab, der mehr damit zu kämpfen hatte als Inuyasha selbst. Seit einem Jahr sammelte er nun schon unablässig die Teile des Juwels um damit eines Tages zu einem richtigen Youkai zu werden. Wie mochte er sich jetzt fühlen? Er war einem Youkai sehr nahe gekommen. Doch Kaede vermutete stark, dass er nie damit gerechnet hatte, dass es sich so anfühlen würde. Sie blickte zurück zu der kleinen Holzhütte. Die Stimmung dort drinnen war so voller Trauer, voller Verzweiflung. Kaede hatte immer gewusst, dass Kagome etwas Besonderes war. Doch offensichtlich war sie das in vielerlei Hinsicht. Sie war nicht einfach nur eine wiedergeborene Seele. Kagome hatte eine Kraft in sich, die alles bisher dar gewesene überstieg. Wie sonst hätte sie vier so einsame Geschöpfe um sich herum sammeln können und zu einer so festen Gruppe zusammenschweißen können?





Inuyasha schlug wahllos auf einzelne Bäume ein. In ihm kochte eine solche Wut. Er konnte sie nicht mehr beherrschen. Er hatte gesagt, dass er gehen würde. Nein, gesagt hatte er es nicht. Er hatte es gedacht und tatsächlich war er gegangen. Doch irgendwann war er umgedreht und zurück in "seinen" Wald gegangen. Hier hatte es einst angefangen. Hier hatte alles angefangen, wenn er so darüber nachdachte. Er hatte Kikyo hier getroffen. Er war hier von ihr gebannt worden. Kagome hatte ihn hier aus seinem ewigen Schlaf befreit. Kagome. Er seufzte und brachte somit seinen ganzen Kummer zum Ausdruck. Aber und aber mal hatte er seine Hände gewaschen und doch hatte er noch immer diese süßlichen Blutgeruch in seiner Nase. Verdammt, er hatte sie verletzt. Nein, das war so nicht richtig. Er hatte sie nicht nur einfach verletzt. Er hätte sie töten können. Wie hatte es so weit kommen können? Sein ganzes Leben hatte er so sein wollen wie sein Bruder. Sesshoumaru hatte kein Mitleid mit Menschen. Er war kalt wie Stein. Ihn kümmerte nichts. Genauso hatte er sein wollen. Er wollte nicht so empfindlich sein. Er wollte nicht diesen Schmerz in sich haben. Diese Gefühle für Kikyo. Nein, das alles wollte er nicht. Das hatte er nie gewollt. Sesshoumaru war ein Youkai. Ein richtiger voller Dämon. Das war es was er auch sein wollte. Doch nun beschlich ihn das Gefühl, dass er nie so sein konnte. Für einen Moment war er beinahe wie Sesshoumaru gewesen. Es hatte ihm in diesem Moment nichts ausgemacht, Kagome zu verletzen. Es hatte ihn nicht gekümmert. Mitleid war ihm fremd gewesen. Doch als dieser Zustand nachgelassen hatte, war alles so schrecklich geworden. So viele Gefühle waren über ihm hereingebrochen. Wie sollte er damit umgehen können? Vielleicht war es wirklich gut wie Sesshoumaru zu sein. Wenn er immer so wäre, würde er nie Schuldgefühle haben. Dann wäre ihm das alles egal. Doch wollte er wirklich, dass Kagome ihm egal war?

Verdammt! Wieder schlug er auf einen Baum.

Er sollte zu ihr gehen. Er sollte bei ihr sein. Er sollte nicht hier in diesem Wald sein.

Inuyasha sank auf seine Knie und stieß einen von Kummer geprägten Schrei aus.







Kagome bewegte sich unruhig hin und her. Es gab da etwas, dass sie ihm sagen musste. Verdammt, warum konnte sie sich nicht daran erinnern? Sie sah ihn vor sich, mit seinen großen goldenen Augen. Herrliche Augen, wenn sie so darüber nachdachte. Weißes langes Haar und diese einfach zu niedlichen Ohren. Verdammt, sie musste sich erinnern. Was war so wichtig gewesen?

Vielleicht wussten es die anderen ja noch. Sie versuchte die Augen zu öffnen, doch sie waren viel zu schwer. Panik erfasste sie. Warum konnte sie ihre Augen nicht öffnen? Sie bewegte sich unruhig und ein stechender Schmerz durchfuhr ihren Bauch. Sie keuchte auf.

Was war das für ein Schmerz? Was zur Hölle war mit ihr geschehen? Sie stellte erleichtert fest, dass ihr Gehirn langsam wieder zu arbeiten anfing. Ihre Erinnerungen waren nicht mehr ganz so verschwommen. Der Schmerz in ihrem Buch intensivierte sich, während sie versuchte sich zu zwingen die Augen zu öffnen. "Verdammt, Kagome, öffne deine Augen!" War das seine Stimme gewesen? Sie kannte diesen tiefen Klang. Diesen herrischen Ton, den er benutzte, wenn er glaubte mit seinen Gefühlen nicht klar zu kommen.

"Inuyasha!" Ein Name, der ihr manchmal wie ein Gebet vorkam. Und vielleicht stimmte es ja. Vielleicht war sein Name ein Gebet. Ihr Gebet! Wenn sie es aussprach, war er da. An ihrer Seite, egal was geschah.

Plötzlich schrie sie auf. Sie wusste wieder, was sie ihm sagen wollte. Was sie ihm dringend sagen musste. Er brauchte ihre Hilfe. Bei Gott, er würde wahnsinnig werden, wenn sie es ihm nicht sagte. Sie kämpfte verzweifelt mit ihrer inneren Kraft. Es war die natürliche Reaktion eines Körpers, wenn er krank war. Er wollte Ruhe haben. Sich erholen können. Doch dafür blieb jetzt keine Zeit. Sie sprach ein Machtwort. Sie befahl jedem Zentimeter von sich, ihr zu gehorchen und plötzlich war es hell.

Das Licht schmerzte in ihren Augen. Ihre Wunde brannte entsetzlich, aber dennoch war sie wach. Sango schrie erschrocken auf, als sie das bemerkte. Sofort hörte sie Miroku und auch Shippo war plötzlich an ihrer Seite. Doch Kagome hatte für all das keinen Blick übrig. Sie suchte den Raum ab, nach dieser einen Person, der sie dringend Erleichterung verschaffen musste.

"Kagome-chan, du musst liegen bleiben!", versuchte Sango sie aufzuhalten. Doch Kagome setzte sich trotzdem auf. Sie ignorierte den pochenden Schmerz. Verdammt, was hatten sie mit ihr gemacht? Sie sollte diese Wunde in einem Krankenhaus behandeln lassen. Sie würde das gleich nachdem sie mit Inuyasha gesprochen hatte machen.

"Inuyasha?" Blicke senkten sich.

"Er ist nicht hier!" Die Worte waren kaum mehr als ein Flüstern. Er war nicht an ihrer Seite. Was war mit ihm geschehen? Wo war er? Großer Gott, sie musste zu ihm. Mühsam stand sie auf. Alles begann sich zu drehen.

"Kagome-sama, du musst dich wirklich noch ausruhen." Miroku stand ihr hilfreich zur Seite. Sie schielte ihn von der Seite her an. Doch er wollte ihr wirklich nur helfen. Um sie musste es schlimmer stehen als sie dachte, wenn Miroku nicht die Gelegenheit ergriff ihren Hintern zu betatschen.

"Ich habe ihn fortgeschickt." Es war Sango, die die Worte aussprach, die Kagome erschütterten. Warum hatte sie das getan? Sie gehörten zusammen. Sie alle waren eine Familie. Wie konnten sie ihn in einer solchen Situation fortschicken?

"Ich muss zu ihm."

Sango baute sich vor ihr auf.

"Du musst dich noch ausruhen. Deine Wunde ist schlimmer als du offensichtlich glaubst." Sangos Blick wanderte zu Kagomes Bauch. Es war ein Blick der Kagome sehr viel sagte.

"Er hat das keinen Moment lang gewollt. Er braucht mich, Sango."

Sango gestand sich nur sehr widerwillig ein, dass Kagome wohl Recht hatte. Sie wusste, dass Inuyasha sie nie mit Absicht verletzen würde. Aber dieses Bild zu vergessen, war nicht einfach.

"Du kannst nicht gehen.", beharrte sie stur. Kagome schüttelte nur ihren Kopf.

"Ich muss."

Miroku brachte sie vorsichtig hinaus.

"Das ist vollkommen unvernünftig."

"Wir begleiten dich.", schrie Shippo plötzlich.

Kagome schüttelte ihren Kopf.

"Ich muss das alleine machen." Sie blickte sich suchend um. "Kirara!"

Sofort war die große Dämonenkatze zur Stelle. Kagome kletterte vorsichtig und nicht ohne erhebliche Schmerzen hinauf.

"Wie willst du ihn finden?" Sango gab nur sehr widerwillig nach. Doch Kirara würde ihre Freundin beschützen.

"Glaubst du nicht, dass er mich finden wird." Sango ließ sich zu einem müden Lächeln hinreisen. Richtig, er würde ihr Blut sehr schnell riechen. Und nichts auf dieser Welt brachte Inuyasha schneller zu Kagome als ihr Blut.

"Aber was, wenn er nicht mehr in der Nähe ist?", gab Miroku zu bedenken.

Kagome lächelte leicht und blickte ihre Freunde an.

"Inuyasha ist nicht weit." Sie blickte in die Ferne und ihr Blick wurde weicher.

"Er ist immer in meiner Nähe."
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