Fanfic: E-Mail für dich 2

steckte den Kopf zur Tür herein, und obwohl das Geschehen, das sich ihm dort bot sehr schmerzhaft aussah, konnte er sich ein leichtes Grinsen einfach nicht vergleichen.

Akane lag vor ihm auf dem Rücken, zog eine beleidigte Grimasse und kochte gleichzeitig vor Wut.

„Es tut mir Leid! Aber was hast du denn auch vor der Tür gemacht?“

Die Entschuldigung hatte Akane anscheinend überhört, denn sie sprang auf und zeterte los.

„Ich habe gestrichen! Die Wand oberhalb der Tür! Wenn man schon merkt, dass dort etwas direkt hinter der Tür ist, dann kann man ja wohl mal ein wenig vorsichtiger sein. Es könnte doch weiß Gott was sein.“

Ranma sah erst jetzt, dass dort vor ihren Füßen ebenfalls eine Leiter lag. Sie war ein wenig zur Seite gefallen, also hatte sie nicht sofort wahrgenommen.

Er hatte sich schon gewundert, denn Akane allein hätte mit Sicherheit nicht so ein Scheppern zu Stande gebracht.

Ranma dachte wieder an die E-Mail. Wie sollte er sich verhalten? Würde sie es ihm abkaufen, wenn er jetzt lieb und freundlich zu ihr war?

Manchmal hatte er einfach eine Blockade. Dann war es unmöglich etwas zu verändern. Wenn sich etwas schon so eingependelt hatte, dann wurde der Gegenüber, aber auch man selbst einfach bei jeder Nettigkeit misstrauisch.

Auch wenn es ihn viel Überwindung kostete und er schon innerlich vor den Schlägen zurückwich, versuchte er es radikal.

Entweder er traf ins Schwarze, oder er verlor auf ganzer Linie.

„Entschuldige, aber ich konnte ja nicht ahnen, dass dich gerade die Renovierungswut gepackt hatte.“

Langsam wanderte nun seine Hand auf Akanes Schulter zu.

Als er in ihr Gesicht sah, merkte er mit Belustigung dass sich ihre Augenbrauen hoben und ihr Augen sich verengten.

Ranmas Herz schlug hoffnungsvoll ein wenig schneller, doch er war wirklich auf alles vorbereitet.

Auf Ablehnung, Zweifel oder vielleicht sogar Prügel.

Das hätte sie ja wenigstens in ihrer E-Mail auch erwähnen können. Schließlich war es ja ihr Hobby, ihn öfter mal ohne triftigen Grund zu schlagen. Für sie schien es in diesen Momenten vielleicht eindeutig zu sein, doch sie hörte sich ja nicht einmal seine Erklärung an.

Ranmas Fingerspitze berührten nun Akanes Oberarm und schoben sich weiter bis seine ganze Hand auf ihre Schulter ruhte.

„Tut mir Leid! Wirklich!“

Er sah ihr intensiv in die Augen und lächelte sie an.

Die Wirkung lies nicht lange auf sich warten, denn Akane fing plötzlich heftig an zu stottern, wendete jedoch nicht ihren Blick von ihm ab.

„Ach, weißt du, eigentlich..... So schlimm war es doch auch.... also doch, eigentlich schon, aber lass es uns vergessen.“

Akane machte einen Schritt zurück, doch Ranma merkte sofort, dass sie es sofort wieder bereute.

Ihre Augen wanderten immer wieder von seinem Gesicht zu seiner Hand und wieder zurück auf den Boden.

Sie hatte die Nähe anscheinend genauso genossen wie Ranma.

Akane biss sich auf die Unterlippe und ging langsam den Flur entlang.

Ab und zu drehte sie sich immer wieder verwirrt um und dabei flogen ihr immer ihre Haare vor die Augen.

Als sie außer Sichtweite war, lehnte Ranma sich an die Wand und starrte vergnügt vor sich hin.

„Jetzt habe ich sie doch glatt so verwirrt, dass sie die Leiter und die halb gestrichenen Wand vergessen hat.“

Nun erst schloss er die Tür hinter sich und verstaute die Leiter in einer Ecke.

„Sie wird ja wohl später noch dran denken? Naja, sonst sage ich ihr einfach Bescheid. Noch eine Gelegenheit sie aus der Fassung zu bringen.“

Natürlich war Ranma sich darüber im Klaren, dass diese Spielchen nicht gerade nett und fair war, besonders nicht in seiner Situation. Aber er hatte seiner Meinung nach keine andere Wahl.

Erst einmal wollte er ihr Morgen eine neue E-Mail schicken, und dann auf ihr Reaktion warten. Wenn sich daraus keine gute Gelegenheit ergibt, ihr die Wahrheit zu sagen, dann musste er sich etwas anderes einfallen lassen.

Jetzt, wo er sich sicher über ihre Gefühle war, war es auch ganz einfach, über seine eigenen nachzudenken.

Vorher hatte er immer Hemmungen und hatte sich nicht getraut mit Akane darüber zu sprechen, da er Angst davor hatte, dass sie nicht das gleiche für ihn empfand.

In dieser Hinsicht waren sie sich sehr gleich.

Ranma hatte keinerlei Gedanken daran verschwendet, weil er den Schmerz nicht ertragen konnte, dass er ja doch nichts hätte verändern könnte.

Nun sah alles ein wenig anders aus.



Also, ich hoffe es hat euch wenigstens ein bisschen gefallen, denn dann bin ich voll und ganz zufrieden!







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