Fanfic: Schwarzes Schicksal - No. 1
„Ich freue mich, dass du wohlauf bist, <i>caý Corodom</i>.“ Ordnungsgemäß sprach sie ihn als Thronfolger an.
Der König ließ die beiden allein und machte sich auf die Suche nach seinen Hauptleuten. Die beiden sahen ihm nach. Kaum das er außer Hörweite war, fragte Ilea ohne den Blick vom Rücken des Königs abzuwenden: „Und? In welchem Loch hast du dich verkrochen, Thoari?“ Ihr Bruder erwiderte ungerührt: „Der weise Thronfolger stürzt sich nicht kopfüber in die Schlacht, vor allem dann nicht, wenn eine Schlange wie du hinter ihm steht und nur darauf wartet, dass er sich das Genick bricht, damit sie seinen Platz einnehmen kann.“
Sie warf ihm einen tödlichen Blick zu. „Dein Volk wird sicher einmal bedingungslos hinter dir stehen, wenn du dich beim kleinsten Anzeichen von Gefahr versteckst.“, meinte sie. Thoari zuckte mit den Schultern. „Und wenn schon. Ich werde eine Armee haben, die das Volk zur Ruhe bringt.“, damit ließ er sie stehen. Ilea bohrte ihre feurigen Blicke in seinen Röcken. Ihr fiel auf, dass sein Festgewand nur einen kleinen Riss hatte. „Feigling.“, zischte sie ihm nach.
„Was ist mit ihm geschehen?“, forderte Vegeta Ou zu wissen. Er hatte sich vor dem kleinen, grünen Mediziner (A/N: <i>Ich leih ihn mir mal von dir, Proxi, okay?!</i>) aufgebaut und durchlöcherte ihn mit finsteren Blicken. Das Amphibium wollte am liebsten im Boden versinken, denn es wusste auch keine Antwort.
Sie standen beide vor einem Meditank. In der bläulich grünen Flüssigkeit schwebte der optisch eigentlich intakte Körper Vegeta Oujis. Nur die Gehirnwellen auf dem Bildschirm daneben waren Besorgnis erregend. Ähnlich wie in der REM-Phase machte die orange Linie kontinuierlich kleine Sprünge, dann verlief sie wieder gerade und dann folgten wieder Sprünge. Vollkommen wirr und unregelmäßig.
Darauf hatte der kleine Mediziner hingewiesen, aber es hatte dem König augenscheinlich nicht als Antwort gereicht. Das Amphibium gab einen quietschenden Laut von sich und näselte: „Ich weiß mir keinen Rat. Sein Körper ist vollkommen gesund. Wir könnten ihn sogar aus dem Tank nehmen. Es scheint so, als würde er schlafen, allerdings können wir ihn nicht wecken.“
Vegeta Ou knurrte kehlig und richtete sich auf. Durch die Scheibe blickte er in das friedliche Gesicht seines Sohnes. <Friedlich!>, fuhr es ihm wie ein Schwert durch den Kopf. Was hatte ihn auf diesem Planeten verhext? Sonst hatte er selbst im Meditank den unerbittlichen Gesichtsausdruck, der sich für einen Saiyajin-Prinzen gehörte. Und jetzt? Sein Gesicht war entspannt, die Augenbrauen nicht wie sonst tief zusammengezogen, sondern in ihrer eigentlich bestimmten Position. Der König drehte sich wütend um und fuhr den zitternden Mediziner an: „Holt ihn da raus und bringt ihn in seine Gemächer! Seht zu, dass er aufwacht!“ Damit verließ er den Meditrakt, nicht ohne sein Cape majestätisch flattern zu lassen.
Der kleine, grüne Kerl sackte in sich zusammen. Wieder einen Ausbruch überlebt. Er stand auf und ließ die Flüssigkeit aus dem Tank. Wie leblos blieb der Prinz auf dem Boden des Tanks liegen. Mit der Hilfe seiner Mitarbeiter schleppten sie den schweren Saiyajin erst unter die Dusche und dann durch die Gänge des Palastes zu seinen reich ausstaffierten Gemächern. Dort wurde er sofort von zwei Sklaven übernommen, die den Prinzen auf sein riesiges Bett verfrachteten. In Samt und Seide gebettet lag er da, gab keinen Laut von sich und rührte sich auch nicht.
Eine Etage höher im Thronsaal hatte Vegeta Ou die besten Mediziner von ganz Vegetasei versammelt. In kleinen Grüppchen standen Saiyajins, Amphibien und weiß der Himmel was für andere Kreaturen herum und diskutierten über die Bilder, des Elektroenzephalogramms. Schließlich trat einer der Mediziner vor den Thron und sagte: „Wir wissen uns keinen Rat. Diese Gehirnströme sind anormal. Es sieht stellenweise aus, wie in der REM-Phase des Schlafes, aber teilweise auch wie tot. Was auch immer Eurem Sohn widerfahren ist, es ist nicht mit rechten Dingen zugegangen.“
„Man hat euren Sohn bestraft!“, erklang plötzlich die Stimme einer alten Frau. Eine langjährige Hausdienerin Vegeta Ous hatte sich aus ihrer dunklen Ecke gelöst. Trotz ihres Alters glänzte in ihren Augen eine wacher Geist, in ihren sehr roten Augen. Sie funkelte ihren Herrn und Meister dreist an. Niemand außer dem Prinzen durfte dem König direkt in die Augen sehen, es sei denn, er wurde dazu aufgefordert, doch bei der Alten war das anders. Sie war schon in diesem Haushalt Hausdame gewesen, als Vegeta Ou noch in Windeln über den roten Teppich des Thronsaales gekrabbelt war. Sie hatte ihm die Windeln gewechselt und in den Schlaf gesungen und jetzt starrte sie ihn mit diesem unnachahmlichen Lächeln auf den Lippen an.
„Was meinst du?“, wollte er wissen und konnte seinen Blick nicht von ihren feuernden Augen abwenden. Die Alte kicherte und befreite ihn, in dem sie zu Boden sah und dann vor den Thron hinkte. Vor dort blickte sie wieder hinauf. „Ihr führt Krieg gegen einen Planeten, auf den es besser niemanden verschlägt, der Böses im Schilde führt. <i>Fusu-sei</i>, meine Heimat. Euer Sohn hat sich den falschen Planeten zum Erobern ausgesucht. Die <i>Perle</i> erobert niemand. Ihr seht ja, dass Ihr es in fast zwei Jahren auch noch nicht geschafft habt.“, sagte sie noch immer lächelnd.
Der König, der bis eben den Kopf in eine Hand gestützt hatte, richtete sich jetzt auf. „Was willst du damit sagen? Rede endlich, damit meinem Sohn geholfen werden kann!“, fuhr er seine Dienerin an. Diese ließ ihr krächzendes Kichern hören. „Helfen? Ihm kann keiner Eurer Ärzte helfen. Er ist auf eine <i>Kobila</i> getroffen und sie hat ihn bestraft!“ Ihr Augen glänzten.
Vegeta Ous Faust krachte auf die Armlehne seines Thrones, das dieser gefährlich ächzte und alle Umstehende – außer der Alten – zusammenfuhren. Sie kicherte wieder. Vegeta Ou rief: „Hör auf in Rätseln zu sprechen! Was kann meinen Sohn zurück holen?! Rede!“ Die Alte hob die Hände. „Schon gut. Eine <i>Kobila</i> hat die Fähigkeit den Geist ihres Gegners zu manipulieren. Nur die Kobila, die ihn eingesperrt hat, kann ihn auch befreien.“
Der König horchte auf. Hatte sie da eben was von ‚eingesperrt‘ gefaselt? „Er ist doch hier.“, erklang es etwas stutzig aus adligen Lippen. Die Alte kicherte erneut. „Ihr versteht nichts. Nicht Vegeta ist eingesperrt, sondern,“, sie tippte an ihre Schläfe, „sein Geist. Was auch immer sie für ihn geschaffen hat, es wird nicht gerade ein Paradies für seinen Verstand sein. Ihr solltet euch beeilen, sonst wird er verrückt.“ Sie kicherte und verschwand wieder in ihre Ecke.
<i>Silbern schwang das Pendel weiter seine endlos scheinende Bahn. Hin, her, hin, her. Gleichmütig. Hielt das Gefängnis aufrecht, zog die dunklen Wolken zusammen. Ergib dich. Siehe, die Schönheit des Dunkels. Höre, der wundervolle Klang der Stille. Fühle, die wohlige Wärme des Nichts. Rieche, der Duft des Vergessens. Ergib dich und sei auf ewig frei.</i>
+~+ ER ergab sich NIE! Wütend richtete sich Vegeta auf. Er saß, wusste nur nicht, worauf. Unter ihm war es genauso schwarz wie um ihn herum, eine sternenlose Nacht, eine entsetzliche Leere jenseits von Raum und Zeit, erfüllt von alptraumhaften Strukturen grauenhaften Nichts. Nur das riesige, silberne Pendel, das bedrohlich über ihm hin und her schwang bildete einen Kontrast zur ansonsten tristen Düsternis. Vegeta stand auf und versuchte sich zu erinnern. Wo war er? Was war passiert? In seinem Kopf flatterten Bilder eines Kampfes. Ein Mädchen, kaum älter als er selbst. Sie hatte sich ihm entgegen gestellt und sich sogar gut gehalten.
Wieder tauchten die roten Augen auf, trieben aus der Dunkelheit auf ihn zu, kreisten ihn ein. Gesichtslose Stimmen riefen: „Bestraft seist du auf ewig!“ – „Töte uns!“ – „Wer ist er?“ – „Bestraft ihn!“ – „Hier rüber!“ Das letzte aus dem Gewirr an Sätzen ließ ihn auffahren. <Wo hin?> Er rannte durch den Tunnel aus Augen.
„Hier rüber.“ – „Da ist er!“ – „Hinterher!“ – „Tötet ihn!“ – „Komm hier her!“ Vegeta rannte durch das schwarze Nichts. Plötzlich blieb er stehen. Was tat er hier? Er war der Prinz aller Saiyajins! Er rannte doch nicht vor ein paar Hirngespinsten davon! Entschlossen drehte er sich um und feuerte einen Ki-Blast in die Augen. Wieder durchzuckte ein höllischer Scherz seinen Kopf, seine Brust und er sank auf die Knie. Sich den Kopf haltend und auf den Boden starrend wartete er. Der Schmerz verging. Er sah sich um und war wieder allein.
Er riss den Kopf in den Nacken und entledigte sich mit einem Schrei seiner Wut, seinem Hass und seiner langsam aufkeimenden Angst, dann kippte er nach hinten um. Auf dem Rücken liegend, alle Viere von sich gestreckt, starrte er das Pendel an und driftete immer weiter aus der Realität ab. +~+
Seine beiden Sklavinnen saßen rechts und links von Vegetas Bett und beobachteten den Schlaf ihres Herrn und Gebieters. Die eine hatte menschliche Züge, die andere war eine klassenlose Saiyajin. Beide hätten mehr als nur einen Grund aus dem Schlaf des Prinzen schnell seinen Tod zu machen. Jetzt hätten sie die Gelegenheit. Jetzt, da er schwach war, unfähig sich zu wehren. Es wäre kein Problem ihm ein Messer in die Brust zu rammen oder – auf die elegante Tour – etwas in die Flüssignahrung zu schütten. So saßen sie da, beobachteten das ruhige Gesicht und hingen ihren Mordgedanken nach, als er sich aufbäumte.
Beide sprangen dazu, packten ihn und versuchten ihn mit aller Gewalt an das Bett zu fesseln. Er war so unbändig stark, riss