Fanfic: - Die legendären Krieger von Rohan 4

hier?“

„Ich komme von dort.“, sagte er mit fester Stimme - er hatte sich bereits wieder aufgerafft und gefasst versucht dem Gespräch der Runde zu lauschen - und deutete in eine Richtung, die zum Westlichen Teil der Stadt führte. Sie selbst hielten sich in der südlichen Hälfte auf. „Meine Männer haben die letzten Bewohner der Stadt zusammengetragen und sich in einem Haus abseits der Altstadt verschanzt. Ich könnte euch dorthin mitnehmen, wenn ihr gewillt seid euch mir und meinen Kameraden anzuschließen.“ Ein leicht spöttisches Lächeln zeigte sich, dass Warrket sofort durchschaute. Der hochgewachsene Hexer hatte gelernt zwischen Hohn, Spott und einfach nur Eitelkeit zu unterscheiden. Das kurze Grinsen bedeutete nichts anderes, als dass es Arth belustigte seine einstigen Gegner im Gefecht zu sich nach hause einzuladen, schließlich sollten sich Gäste korrekt verhalten. Er wog einige Zeit die Möglichkeiten ab und nickte dann.

„Okay,“, sagte er, „wir werden dich begleiten.“



Der General ging schnell, doch zielstrebig an vorderster Spitze, während seine Arme schlaksig an ihm herabbaumelten und schien jedes mal, wenn sie eine neue Straße betraten, nach einigen kurzen Blicken gleich den ganzen Stadtteil abzusuchen. Sie sahen sich bewegende Schatten in der Ferne zwischen den Nebelschwaden, wurden aber selbst nie von einem der grauen Dämonen belästigt, während ihre Schritte nur sachte auf dem gepflasterten Boden hallten. Immer noch herrschte angespannte Stille und unterdrückte Wut unter den Gefährten, Hass und Zorn mischte sich mit Mitleid und Vorsicht, Ärger paarte sich mit Angst und die leicht zitternden Hände - und das war nicht nur vor Kälte - verrieten es.

Nach fast einer ganzen Stunde erreichten sie den Teil der Stadt, der sich zu lichten begann, die Wege wurden schmaler und der Pflasterstein wandelte sich zu Kies, mit lichtem Schnee bedeckte Wiesen lugten öfter heraus und sie konnten sogar schon die Stadtmauer in weiter Ferne erkennen, der Beweiß, dass sie sich dem Ende der Stadt näherten. Die Häuser hier waren leichter gebaut und größtenteils nicht so zerstört wie die anderen und die Allee, die sie hinabgingen, war bepflanzt mit den verkrüppelten Überresten der Bäume, unter denen sich verrottetes Laub sammelte und das Steppengras war plattgedrückt und verdorrt, in Pfützen, Mulden und tiefergelegenen Eben war die Schneeschmelze überschwemmungsartig hereingebrochen, große Teile der Ecker und Felde standen bereist unter Wasser, Wasser, dass schlammig und verschmutzt war, Wasser, dass den Dreck aus der Hauptstadt fortgetragen hatte und sich hier zwischen den einfachen Bauernhäusern ergoss.

Warrket fühlte sich matte. Er hatte seit mehreren Tagen nicht geschlafen und in seinen Gliedern herrschte eine vage Taubheit, die zu kommen und gingen schien, hinter seiner Stirn und in den Spitzen seiner Finger brannte die erzwungene Magie und er ging mechanisch, wie eine Marionette seinen Gang, groß, dürr und mit Augen, die ohne Tiefe waren. Seine Hände waren groß und Kantig und er war kaum mehr gewillt darüber zu entscheiden, was er tat. Den Angriff auf den General war erfolgt, weil es von seinem Inneren gefordert worden wurde, und sein Inneres war so unergründlich, wie nicht anderes. Es fühlte sich an, als wäre die Magie eine riesige Maschine, die seine verkrampften Muskeln zum Arbeiten zwang und ihn antrieb, wenn er keine Kraft mehr hatte. Sie konnte also eine große Hilfe und eine schwere Last zugleich sein, etwas, was er gebrauchen durfte, wie gebrauchen musste, ein nie erlöschender Zwang. Als er noch jung war, hatte er noch nicht die geringste Ahnung von der Magie gehabt, doch als er das erste Mal mit dreizehn den Stein einer alten Ruine berührte, hatten ihn die Visionen in endlosen Serenaden überschüttet. Er hatte das Leid der Menschen gefühlt, die in einem blutrünstigen Kampf in der Vergangenheit gestorben waren. Es war traurig gewesen dies zu fühlen und sein Schmerz war gewachsen, als er erkannte, dass es Wirklichkeit war, was er gefühlt hatte. Er versuchte sich zu erinnern, schloss, während er ging, die Augen und die Bilder kamen schnell und bestätig herauf, in einem Wirbel aus Farben und Gefühlen...

Es war kalt hier. Der Wind jaulte in schweren Atemzügen und das karge Steppengras der Hochlandweiden, die ans Grenzland, Thronn’ s Heimat, anstießen, waren saftig grün, denn der Frühling war in Rohan eingekehrt. Möwen kreisten über ihnen das rauschen des Flusses war laut und deutlich zu hören und es barg eine gewisse Beruhigung in sich Wasser in der unmittelbaren Umgebung festzustellen. Aber anscheinend war es den früheren Bewohnern der Burg keine besondere Hilfe gewesen, denn die zerklüfteten Steine waren an einigen Stellen Schwarz und von Ruß verfärbt. Die Ruine stand hoch auf einem der zahlreichen Hügel und im tiefen Süden brauste der Fluss, doch davor sackte das Gelände in einer steilen Felswand ab und die schäumende Gicht prallte mit der gesamten Wucht ihrer zahlreichen Angriffe gegen den rauen Stein, an dem sich Büschel von Heidegras heimisch fühlten.

Warrket stand da, gekleidet in ein einfaches Wollhemd in den Farben von Sandstein, hinter ihm die weise Gestalt eines alterwürdigen Mannes, dessen Züge verwittert und dessen Hände vernarbt und kantig waren; er musste sehr alt sein. Seine dürren Finger umklammerten die Gehilfe, ein knorriger Stab, fest und in seinem Antlitz lag Erwartung und Wissen. „Berühre ihn, und werde einer von uns.“ Die Stimme des alten war rau und voll und der Junge spürte, dass der nächste Schritte ein Schritt in ein neues Leben sein würde, in ein Leben voll Erwartungen und unerfüllter Begierde.

Er streckte die Hand aus, ohne direkt zu wissen warum, der kalte Stein der Ruine zog seine Finger wie magisch an.

Der Himmel war verdunkelt von einer grauen Decke von Wolken, die das Licht der Dämmerung schufen und Schatten bildeten sich dort, wo sich die nebligen Geister des Himmels überlappten. Die Sonne war nur als greller, gelber Umriss hinter diesem brausenden Meer aus sich ballendem Grau zu erkennen und drang mit ihren seidigen Strahlen nur an manchen Stellen durch die dichten Schwaden.

Thronn berührte den Fels, voller Voraussicht, Wissen und Ahnung, doch das erhoffte Flackern in seinen Fingerkuppen blieb aus, das Kribbeln dass sich bei dem Gebrauch des magischen in seinem Körper ausbreiten sollte war nicht zu Spüren. Ein Hauch von Enttäuschung schwelgte in ihm auf und seine Augen funkelten unsicher, wie zwei blinkende Sterne. Dort leuchtete Feuer hinter seinem Blick, Feuer der Wut, des Hasses und der unterdrückten Hoffnung. Er erinnerte sich an die Worte des Alten, Seele, Geist und Herz müssen frei sein, denn Magie kann nur aus Magie entstehen, der Magie des Lebens...

Ruhig atmete er aus... und dann brannte das Feuer in ihm so hell auf, dass die Luft scharf in seine Kehle schnitt, ein unbändiger Strom aus Macht, Energie und Wissen rang sich in ihm empor und aus all seinen Körperöffnungen schienen Flammen zu dringen und ihn von Außen einzuhüllen. Die goldweiß bis roten Blätter der Glut erhoben sich nun auch vor seinen Augen und umgarnten ihn in ihren wirren Tänzen. Etwas dunkles, geheimnisvolles durchflutete ihn und auf einmal war alles kühl. Doch es hörte nicht auf in ihm zu brennen, jetzt waren die Flammen eisig und kalt und das blaue, kalte Feuer pulsierte in seinen Fingern, weiches Fleisch wurde von durchbrochen und frost lagerte sich um seine Hände ab, die nun bleich und klamm wirkten, wie in den Nächten kalten Winters.

Es war schrecklich. Er sah Bilder und hörte Stimmen, schrille Schreie, und Schatten, die sich hinter drohenden Flammen abzeichneten. Die Burg war von einem Brand zerstört worden, der Angriff der Feinde war verheerend gewesen, als Feuer auf Stein prallte, Wesen aus einer längst vergangenen Zeit griffen an, ihre Haut war schwarz und mit glänzenden Schweißperlen übersät, ihre breiten Schwingen ledern und zerschlissen... Und rotglühende Augen, blutrot, leuchteten verrückt und bösartig, garstige Magie wohnte in den kleinen sehnigen Gestalten...

Thronn nahm die Hand zurück, und sogleich erlosch das Feuer, glomm noch ein einziges Mal heiß und kalt zugleich auf und versiegte dann in den Tiefen seines Körpers.

Der Alte war ruhig und sein Blick verriet, dass er bereits alles wusste. Sein Lächeln war unecht und Sport wirkte darin mit. „Was hast du gesehen?“, fragte er, doch es war keine Frage, sondern das Wissen, das aus ihm sprach, denn ihm war es nicht anders gegangen.

„Schatten... Und Tot...“ Seine Augen glommen verwirrt und sein Atem ging schwer und stoßweise.

„Die alte Welt. Es wird eine Zeit geben, in der die schwarzen Wesen wieder auferstehen. Und ihre Macht wird grausam sein.“ Er schweig einige Zeit bekennend, doch dann sagte er, den Kopf von den Dunkelgrünen Gräsern erhoben: „Bete darum, dass du sie nicht erlebst.“

Ja, er bete noch heute darum. Aber erwusste, dass er erfolglos war. Das Schicksal hatte gewollt, das er die Schattenwesen, die Mordgeister und die Dämonen der alten Welt nicht mehr miterlebte, doch Melwiora war, und ihre Macht breitete sich wie eine Schlechtwetterfront über den Ländern aus. Die Hoffnung ruhte in ihnen, und so durften sie die anderen nicht enttäuschen. Es würde sie schwer treffen, sehr schwer und das Land würde immer schneller zu Grunde gehen. Gab es noch Rettung? Und wenn, war sie dann nah genug, um sie zu greifen? War es...

„Wir sind da!“, unterbrach die feste Stimme Arth Patrinell’ s seine Gedanken und seine starke Hand zeigte auf ein Haus, das einzeln und abgeschieden von den anderen auf einer kleinen Erhebung stand, und um das sich ein Abhang zog. Sie sahen alle auf den ersten Blick, dass es ein Haus war, das man gut verteidigen
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