Fanfic: - Die legendären Krieger von Rohan 6

war. Dahinter erhob sich grau und majestätisch das Massiv der Berge, die sich wie eine riesige Barriere vor den rot, braun und goldenen Farben der ewigen Herbstwälder erhoben.

Ramhad blickte zu Josias hinunter und in seinen Augen stand stille Bedrängnis. „Komm nach oben“, sagte er ruhig. „und schau, was sich dir bietet!“

Kajetan setzte sich in Bewegung, er war etwas außer Atem, doch kein Schweiß hatte sich auf seine Stirn gelegt, denn er war das Laufen durch den Wald gewöhnt. Das Hochgras umstrich sanft seine Beine, als er mit weit ausgreifenden Schritten noch oben trat. Ramhad wartete noch immer, den Blick auf den Kommenden gerichtet. Es war bereits Vormittag und die Sonne schien von Osten her wärmend auf das Land, das gerade aus den Falten des Schlafes und der Nacht erwachte.

Die Zeit für Ramhad rückte ab, denn er würde die kommenden Strahlen der Sonne nicht mit freundlicher Miene begrüßen können. Seine Laterne flackerte und das Licht darin drohte auszugehen. Das Licht würde Dinge an den Tag bringen, die er lieber für sich alleine behalten und dem Anderen auf keinen Fall preisgeben wollte. „Sie hinab.“, sagte er schließlich, und deutete mit dem ausgestreckten Finger in das Licht; noch war es in den Wäldern kühl und schattig. Der Feldherr tat wie ihm geheißen und blickte hinaus. „Gehe nach Süden und erreiche die Elfen. Bringe sie in die Wälder des Westens zurück.“ Das Licht erlosch und der breitschultrige Mann lächelte überheblich, dann glitt er in den Schatten und seine Gestalt löste sich so schnell in der Schwärze auf, wie die letzten Töne eines Liedes verklingen.

Josias blickte noch immer schweigend auf das Gebiet der Wälder herab. Es war nicht mehr weit. Noch höchstens dieser Tag und er würde das Massiv und damit auch die roten Wälder erreichen. Die Elfen würden ihn begrüßen, und er würde um Hilfe bitten können. War das sein neuer Weg? Sollte er das Land etwa auf der Suche nach den Waldelfen durchstreifen, sollte er Rone’ s Vorfahren finden? Nun gut, bestätigte er sich. Er würde gehen. Und er würde finden, was er suchte. Es sah so aus, als wären die Tage der letzten Stunde Melwiora’ s längst geschehen, doch die Wahrheit blieb noch im Verborgenen und so konnte Kajetan nichts anderes als hoffen und auf die anderen vertrauen.



Als das Licht, gefasst in einen übergroßen, gleißenden Ball über dem Horizont pulsierte und alle Dämonen und Schattenwesen in die Tiefen der Dunkelheit und des Schattens vertrieb, waren Thronn und die anderen schon längst ins Brunnenhaus hinabgestiegen. Während sie die eiskalten, stählernen Sprossen der Leiter, welche fest in zwischen den Steinen verankert war, in die Tiefe hinunterstiegen, hatte Thron ein merkwürdiges Gefühl, als würde die Linie der heimlichen Helfer zerbrechen und die Riagoth einen Einblick in ihre Köpfe gewähren. Verzweifelt versuchte er einen Moment lang an nichts zu denken, bevor ihm klar wurde, dass dies eigentlich leicht war. Er musste einfach auf eine Stelle starren und sie genau betrachten, ohne sich vorzustellen, was passieren könnte oder würde, ermusste sich einfach Ablenkung verschaffen. Er betrachtete die Wand, die Steine, die von dem Gau des Mörtels gehalten wurden und der schon an einigen Stellen abgebröckelt war. Sein blick wanderte an der Wand des Brunnenschachtes entlang, streifte die Stellen, welche dem Stein beraubt waren und an denen, wo sich die Abdrücke von Schwertklingen zeigten, die noch aus der Zeit stammten, als sich die letzten Überlebenden in das Dunkel der Gänge gerettet hatten. Schließlich gab er es auf, da auch nur der kleinste Kiesel in ihm Erinnerungen weckte und er hoffte inständig, dass keine Riagoth’ s Schergen oder auch nur sie selbst über die Kräfte verfügte in andere Leute Gehirn zu sehen. Unter ihm waren die Geräusche seiner Stiefel auf dem Metall und noch weiter Unten hörte er den Atem Kelt’ s, schwer und angestrengt.

„Hexer, kannst du sehen, wie weit es noch ist?“ Die Stimme des Zwerges hallte in den Schächten, aus denen das Geräusch von tropfendem Regenwasser auf Felsgestein zu vernehmen war.

„Nur noch wenige Yard!“, antwortete ihm Arth an der Stelle des Grenzländer’ s und aus seinem Ton konnte man heraushören, dass es auch ihn anstrengte so viele Yard in die Tiefe zu klettern. Unter ihnen und über ihnen lagen Schatten, undurchdringlich und Finster hatten sie sich über alles gelegt und von unten Zog ihnen der Geruch von Fäulnis und Exkrementen entgegen, der schwere Gruftwind war alles was sie hörten, ein vages auf- und abschwellendes Rauschen und Heulen. „Es wundert mich, dass wir keine Stimmen hören und die Fackeln alle aus sind. In der Zeit, bevor ich nach oben gestiegen bin, um nach den letzten Überlebenden zu suchen, brannten Fackeln und erhellten die unterirdischen Tunnel in fast königlichem Licht.“ Erstaunen breitete sich nun sichtbar auf seinem Gesicht auf und die Schatten um sie herum schienen dichter zu werden, das flackernde Licht der Fackel schrumpfte, und was blieb war ein Funken, ein kleines Leuchten.

Als sie endlich boden unter den Füßen spürten, waren die Geräusche und Töne der Gruft lauter geworden, der Stein an den Wänden war nun nicht mehr von Menschenhand behauen, sondern von der Natur geschaffen. Sie sahen ein steinernes Portal, das im grauen Zwielicht eines Luftschachtes gehüllt war, hinter dem die Sonne ihre Bahn nahm. Auf dem großen Torbogen standen Zeichen, die Buchstaben des alten Volkes, deren Sprache schon längst nicht mehr gesprochen wurde.

Das Geräusch von schweren Hämmern auf Stein war laut und durchdrang das tiefe Dunkel und so wussten wir, wo der Ausgang war, das Klopfen waren die Zeichen.

Thronn hatte gerade einen Teil der Inschrift übersetzt, doch eine Vielzahl der gemeißelten Lettern war mit samt dem stützenden Fels dahinter abgeblättert, der Stein ragte nackt und unvollkommen auf.

„Wir sind da.“ Erklärte Arth und seine Stimmung hob sich leicht, als er das Tor im fahlen Licht des Vormittags erkannte. „Es ist des Königs Tagebuch, was hier gemeißelt ist, als er die Katakomben hatte anlegen lassen. Meridian hatte mir von ihnen erzählt.“ Patrinell besah sich den imposanten Steinblock. „Nicht nur das Tagebuch ist in den Gängen zu lesen,“, sagte er nach einiger Zeit, „auch die Schlacht die damals geschlagen wurde, in den Schatten des blauen Gebirges. Doch die Zeit der Schattenwesen ist vorüber. Auch Rovanion hat wie hier Trishol ihre Wunden davongetragen und...“ Er stockte leicht. „Aber lasst uns dies vergessen.“

„Könnt ihr uns den Weg zu einem der Keller zeigen? Wir suchen ein Haus, in dem ein Spiegel ist.“ Thronn hatte den Spiegel Melwiora’ s nicht vergessen. Sie würden ihn finden und zerstörten müssen. Es gab zwar nur wenige dieser Spiegel in den Landen, doch ihre Zahl war groß genug, Melwiora würde jede Chance nutzen um weitere menschliche Diener in ihren besitz zu bringen. Sie würde sie umwandeln, in Wesen der Dunkelheit und des Schattens und ihre Rache würde grausam sein. Für jeden Dämonen, die sie töteten, nahm sie einen der eigenen Kämpfer, einen Menschen, in ihr dunkles Reich auf. Er hoffte, das Timotheus oder der alte Meridian ihr nicht auch in die Hände gefallen waren, denn die beiden besagten hatten einfach zu viel Macht und die Eisfrau hatte Mittel und Wege sie für sich zu gewinnen. Das war ihr Plan gewesen, von Anfang an.

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