Fanfic: - Die legendären Krieger von Rohan 7
Chapter: - Die legendären Krieger von Rohan 7
„Ein Haus, in dem ein Spiegel ist...“, wiederholte der General, die Hand nachdenklich an das glattrasierte Kinn gelegt. „Nun, ich müsste mich doch sehr irren, aber... Ich glaube, ich weiß welches Haus ihr meint. Ich kenne den Besitzer.“ Seine Worte waren geheimnisvoll und das Gewirr aus Dunkelheit und dämmrigen Licht ließ seine schlanke Gestalt direkt geisterhaft wirken.
Rone mochte Arth nicht besonders, ihm gefiel diese jungenhafte, schelmische Art nicht, die der Tiefländer an sich hatte. Seine Haut war an den meisten Stellen gebräunt und glänzte, er war von zierlicher Gestalt, dennoch hatte er seine Waffe im Kampf gegen Thronn sicher und schnell geführt und er hätte vielleicht sogar eine Chance gegen den anderen gehabt, hätten sie nicht eingegriffen. Das pechschwarze Haar fiel ihm seiden und geradegeschnitten in den Nacken und seine Züge waren weich und sanft, dennoch aber hart geprägt und er wirkte sauber und ordentlich. Sein Körper wies keine weiteren Narben auf und seine Augen glommen in einem unergründlichen Grüngrau, das von hellblauen Rissen durchzogen war. Seine Art sich zu bewegen war geschmeidig und seine Stimme fest und gefasst, gab sich keine Blöße beim sprechen.
Thronn lächelte. „Ich suche das Haus um des Besitzers Willen.“ Das Lachen, was er von sich gab, war stockend und anders, als es Rone gewohnt war.
Zum ersten Mal sah er seinen Onkel in einem ganz anderem Licht. Sonst war er immer der große, verschwiegene Stille gewesen, doch jetzt schien er wie ein kontaktfreudiger Mensch, der nichts mehr liebte als den Witz an sich. Und er erkannte, dass es nicht der Hexer war, der da sprach, sondern etwas in diesem, etwas, dass ihm bei der Erfüllung seiner Aufgabe behilflich sein konnte, der Schatten. Es war der Schatten Allagan’ s, der zu ihm sprach, der Schatten ihrer Vorfahren und Rone wusste, dass auch er die Kraft in sich hatte den Dunklen zu sehen, doch etwas war da, was das Sichtfenster in die Welt des einen verschloss und vor ihm geheim hielt. Wenn er es nicht schaffte die Wand zu durchbrechen, würde er dem Zauber Riagoth’ s erliegen und die Eisfrau würde ihn holen kommen. Im Geiste sah er ihre Gestalt, wie er sie sich vorstellte, nachdem Thronn ihm das erste Mal von ihr erzählt hatte. Er hatte von ihr geredet wie einem kostbaren Juwel, das in den Farben des Eismeers schimmerte, und der Glanz ihres Aussehens würde ihn vielleicht niederringen, wenn er nicht stark genug war um sich gegen sie zu wehren. Zusammenreißen musste er sich, wenn er sie betrachtete und nur auf die Stimme in sich hören, die ihm zuflüsterte, was er tun sollte. Gerade jetzt hörte er wieder diese vertraute Stimme, die wie das Säuseln des Windes klang und aus den tiefsten Tiefen seines Unterbewusstseins zu kommen schien.
Schatten und Eis.
Kannst du sie auseinanderhalten?
Sie spüren?
In dir und überall.
Folge dem Pfad des Vertrauens und wende dich nicht um, so schwer es dir auch fällt.
Er wollte tun, was die Stimme von ihm verlangte, ihm riet, doch es war so unsagbar schwer und seine Kraft auf ein Minimalmaß geschrumpft, sodass ihm sogar die Worte, nein, die Aufgabe zu erdrücken schien, die ihm mit diesen einfachen Gedanken zugeflüstert wurde. Er lauschte dem Echo des Säuselns und fand sich dann in seiner Welt wieder, der Schatz seines Denkens verfloss, während er dem steinernen Pfad, den sie beschritten, mit den Augen folgte. Patrinell führte sie. Er hatte ihnen versprochen sie sicher in das Lager zu bringen, von dem er die ganze Zeit wie ein Besessener redete und das dort draußen in den Schatten des Pfades liegen sollte. Schon längst hatten sie die großen Bögen hinter sich gelassen und strebten einer Erhebung zu, die sie neben einem tiefen Abgrund vorbeiführte. Von dort unten schien ein Atmen und Seufzen zu kommen, ein Wälzen und ein Dröhnen, als wollte sich etwas mit aller Macht durch das Gestein und die Felsen schlagen.
„Der Fluss.“, erklärte ihnen Arth und setzte seinen Weg auf einem schmalen Sims fort, dass sie direkt über die Schlucht brachte, in der wallender Nebel und Dunst über dem Nass hing. „Von hier sind es noch wenige Yard!“ Der General ging etwas schneller und seine Schritte klangen dumpf und hohl auf dem von schäumender Gischt ausgehöhlten Felsen. Sie verließen die Nähe des Luftschachtes und die ewige Dunkelheit der Tunnel brach bedrückend und kalt über sie herein. Aus den hintersten Ecken hörten sie Laute, gedämpfte Stimmen und das vorsichtige Schleifen von Stahl auf Stein. „Wir sind nicht mehr fern! Wenn wir jetzt eine Fackel oder etwas ähnliches...“ Er wurde mitten im Satz unterbrochen, denn Thronn war auf einmal auf ihn zugetreten, hochgewachsen und gehüllt in die pechschwarzen Gewänder der Druiden, der Magier des höchsten Ordens. Seine Augen glommen hell auf, zwei Sterne in den Schatten und dann entflammten Warrket’ s Fingerspitzen, das weiße Druidenfeuer leuchtete hell und warm, geschaffen wie aus tausend Sonnen und sie schimmerten blau in der Farbe der eigenen Magie der mentalen Kräfte. Patrinell nickte und sie sahen nun, dass sich der schmale Gang zu einer großen Halle geweitet hatte, durch deren Mitte sich ein riesiger Riss in die untere Schwärze zog. „Die Haupthalle!“, bekannte der Gesetzeshüter und betrachtete einige Momente fasziniert die prächtig aus dem Gestein geschlagenen Säulen und Figuren in den Ecken.
Bald gingen sie weiter, das Gemurmel und Getuschel wurde lauter und der Spalt schien in die Breite zu wachsen, als sie sich im mit großen Schritten näherten. Mitten über den bodenlosen, zerklüfteten Tiefen - das erkannten sie jetzt - erschien eine Hängebrücke, die aus morschen und zum Teil zersplitterten Brettern gezimmert war. Die Taue, die in das Holz eingeflochten waren und es hielten, waren an manchen Stellen durchgescheuert und von Schwertklingen angeschnitten.
Warrket ließ sein Feuer höher schlagen, um schließlich auch die andere Seite des Raumes ganz auszuleuchten, und das weißblaue Licht schimmerte und spiegelte sich auf den rauen Granitblöcken, aus denen die Figuren und Stützbalken gemeißelt waren. Wieder sah man diese seltsamen Schriftzüge auf den Wänden und Torbögen und Thronn las, was er verstand.
Die legendäre Halle der Könige. Hier ruhen die Gebeine der alten Könige von Rohan.
„Die Halle der Könige.“, sagte der Hexer und ein Lächeln überspielte seine Lippen, während er die Hände in die Hüfte stemmte. „Die Katakomben von Trishol.“ In seinen Zügen lag Erstaunen und Wiedererkennen, und Rone sah zu ihm auf, wie man zu einem großen Bruder aufsieht. Er wollte sein wie sein Onkel, groß, stark und gelehrt, doch er verschwieg es und zog sich in sich selbst zurück, während er den Magier aus bekümmerten Augen betrachtete. „Hier lag der erste König der Welt“, erzählte er. „und bereitete das ewige Bett des langen Schlafes für die Kommenden. Schätze von unvorstellbarem Reichtum, Grabbeigaben, sind hier unten versteckt!“ Er sandte seine Magie in viele Richtungen, wobei er das eisige Gefühl in seinen Fingerspitzen ganz vergaß, es pulsierte und stach wie feine Nadelspitzen.
„Meine Augen sehen keine Gräber, Thronn.“, bemerkte Dario, die Arme über der Brust verschränkt und die dunklen Gewänder flossen an ihm herab wie ein Leib, der in flüssige Dunkelheit getaucht war.
„Die Dämonen haben sie sich genommen und geschändet.“ Arth’ s Blick war ernst auf den Boden gerichtet und seine Züge wirkten streng und beinahe mutlos, kurz flammte Hass auf und verwandelte sich in Trauer. „Alles. Sogar vor den Gebeinen selbst haben sie nicht halt gemacht. Ein weiteres Zeichen dafür, dass die Welt verloren ist und in den Schatten versinkt. Die Prophezeiung hat es so bestimmt.“ Er schloss für einen Moment die Augen, um sich zu erinnern. „Sie kamen, Hunderte, vielleicht auch Tausende, und alle krochen sie aus den Spalten und Gängen hervor, füllten den Saal schnell. Ich und meine Leute kämpften und rangen mit ihnen, doch sie drängten uns zurück, bis zu der Brücke...“
„Patrinell!“
„Milchemia!“
„Fang!“
Schatten, Dunkelheit, alles war überschüttet mit der Düsternis, nur der Hagel der brennenden Pfeile dauerte an, war ein Funkenregen auf dem Schwarzen Tuch der Nacht. Schreie gellten, laut und durcheinander, ein Pfeifen und Sausen, Kampfgebrüll und das Klirren von Waffen war zu hören, denn die Männer und Frauen kämpften um ihr Leben.
Arth fing das Seil geschickt auf, dass ihm der Hauptmann zugeworfen hatte und verknotete damit schnell die eisernen Ringe im Boden, auf der Brücke tobte der Kampf. Alles war voll von Tieflanddämonen, die sich über die letzten Überlebenden stürzten und ihre Klauen und Krallen in die Leiber der Verteidiger schlugen. Ihr Atem ging rasselnd, Blut und Schweiß mischte sich, die Schwerter waren voller Schleim und in der Luft lag der Gestank von Schwefel und das stetige Surren von Insekten. Jetzt ging der General schnell zu einem der anderen Ringe und führte das Tau hindurch. Er bemerkte das Aufblitzen von Krallen gerade noch im richtigen Moment und stieß den Gegner mit dem Fuß zurück. Der Dämon schrie, und warf die Pranken in die Luft, dann verschwand er in der Dunkelheit außerhalb der brennenden, toten Körper, aus denen noch immer die geschwärzten Feuerpfeile ragten, wie groteske Auswüchse der Haut.
Er spürte den rauen, flachen Stein unter seinen Stiefeln und seine Haut war überzogen von einem dünnen, glänzendem Schweißfilm und sein Atem ging schwer, in seinen Ohren verklang das Pochen seines Herzens wie ein unnachgiebiges Dröhnen. Vor seinen Augen begann bereits schon alles zu verwischen, die Gestalten der Feinde waren nur noch vage Schemen, die vor seinem Blickfeld auf und ab huschten. Mit einem