Fanfic: Ranma 1/3

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„Ran-chan, ich habe dir leckere Okonomyaki gebacken!“ Mit freudigem Blick erkenne ich Ukyos Stimme, die nur einen Moment später vor einer missmutig dreinblickenden Akane und mir auf der Veranda steht.



„Man, echt super Ukyo“, lache ich und komme ihr entgegen, um ihre duftende Spezialität entgegen zu nehmen. Nur flüchtig bekomme ich mit, wie sich Akanes Blick noch stärker verfinstert.



„Ist doch selbstverständlich, Ran-chan. Das gehört zu den Aufgaben einer Verlobten, nicht wahr?“ Hinter ihrer vorgehaltenen Hand beginnt sie zu lachen, doch ich zucke zusammen. Was war das denn eben? Irgendwas hat mich gerade berührt.



„Airen!“ Mein Ohr erhascht Shampoos piepsige Stimme. Hmmm... Aber Moment mal. Irgendwas war da doch. Ja genau richtig, das letzte, woran ich mich erinnern kann, ehe ich mich auf Akanes Schoß wieder fand, war, dass sie mich bis nachhause hin verfolgt hatte und es plötzlich zu regnen begann. Dann verwandelte sie sich natürlich in eine Katze und wollte einfach nicht loslassen. Widerlich!



„Was willst du Shampoo?“ frage ich in einem sehr abweisenden Ton.



„Aiya, Shampoo bringt Airen Abendessen!“ Mit runden Augen schaut sie von einer Seite zur anderen. „Große Tendo-Schwester nicht zuhause, kein Essen für Airen? Oooh... Macht nichts. Shampoo hat köstliche Ramen für dich gemacht!“ Lächelnd holt sie aus ihrer Transportbox eine Schale mit dampfenden Nudeln heraus und streckt sie mir entgegen. Eigentlich will ich weiterhin auf sie sauer sein und es ihr noch immer übel nehmen, dass sie ganz besonders als Katze so rücksichtslos ist, aber die Mahlzeit riecht einfach verführerisch gut. Hungrig nehme ich die Schale an mich und breche die dazugelegten Holzstäbchen auseinander, nachdem ich es mir im Schneidersitz bequem gemacht habe.



„Hast du nicht richtig zugehört?“ brüllt Ukyo. „Er fragte, was du hier willst. Mir anderen Worten: Du sollst verschwinden!“



„Du nur eifersüchtig, weil Ranma und ich echte Liebe haben“ ruft daraufhin die blauhaarige Amazone. „Er eben mag schöne Frauen!“



Schon wieder! Etwas durchzuckt mich und lässt mich für den Bruchteil einer Sekunde erstarren. Misstrauisch prüfe ich das Essen. Aber nein, das kann es nicht sein. Das Selbe ist mir eben bereits passiert und da habe ich noch keine der beiden Speisen zu mir genommen.



„Dass ich nicht lache“, ertönt nun wieder Ukyos Stimme. „Hier weiß doch jeder, dass ICH Ranmas hübsche Verlobte bin.“



AU! Was ist das bloß?!



„Würdet ihr bitte entschuldigen, dass ich euch bei eurer so angeregten Unterhaltung unterbrechen muss?“ Streng räuspert sich Akane, während sie sich mit zusammen geschobenen Augenbrauen erhebt.



Ein weiteres Mal durchzuckt mich etwas. Aber diesmal ist es irgendwie anders...



„Was?“ schreien Ukyo und Shampoo im Chor.



„Du glaubst doch wohl nicht etwa, dass Ranma DICH vorziehen würde?“



„Shampoo gerade gesagt: Ranma mag schöne Frauen!“



Akanes Blick wirkt einen kurzen Augenblick nicht mehr so fest, wie eben noch. Ein heller Glanz schimmert über das tiefe Braun.



Und langsam.... ganz langsam wird es hell in der tiefen, schwarzen, kalten Dunkelheit meiner selbst. Und ich erinnere mich. Verschwommen sehe ich sie vor mir, wie sie mich liebevoll streichelt, höre sie zu mir sprechen.



*Seit ich dich kenne, möchte ich schön sein.*



„A-akane...?“ frage ich ungläubig und schaue vorsichtig zu ihr hinüber, um ihren verunsicherten Blick aufzufangen. Plötzlich durchzuckt es mich stärker als jedes der vorherigen Male. Ich habe sie geküsst!



Und...





...





... und....





...





... und... sie hat meinen Kuss erwidert....





Gefangen im Schock starre ich an die Wand, als ich erstmals Erinnerungen aus dem Neko-Zustand zurückrufen kann. Dann richte ich mich geistesabwesend auf.





„Ranma... geht es dir gut?“ rufen die beiden uneingeladenen Gäste hektisch und mit übertriebener Sorge durcheinander. Mein glasiger Blick fährt durch den Raum und macht Halt bei ihnen.



„Ihr beide seid sehr hübsche Mädchen.“



Habe ich das eben gesagt? Verwundert lege ich meine Stirn in Falten und höre meiner eigenen Stimme zu, wie sie weiter spricht.



„Aber ein für alle mal, ich bin mit niemandem verlobt.... mit NIEMANDEM. Weder kann ich was für unüberlegte Versprechen meines Vaters, noch für irgendwelche chinesischen Amazonengesetze. Und Abgesehen davon gehört weit mehr zu einer Verlobung als der pure Zwang. Und diese entscheidende Notwendigkeit ist bei mir nicht vorhanden und das wird sie auch nie sein.“



Mein Ton wird immer schärfer und lauter, dabei kann ich nicht mal genau sagen, warum. Mit geballten Fäusten zwinge ich mich, wieder ruhiger zu werden und frage dann leise, aber so ernst wie noch nie: „Ist das jetzt klar?“



Ihre Münder fallen auf, doch ausnahmsweise stoße ich nicht auf Widerworte. Auch Akane schaut mich stumm an.



„Wenn... wenn ich mir jedoch eine Verlobte aussuchen würde...“, stottere ich sehr unbeholfen und wage es nicht mehr, ihnen ins Gesicht zu schauen. „Dann muss ich sagen... dass ich kürzeres, dunkles Haar sehr niedlich finde.“



Mit glühenden Wangen schiele ich kurz zu Akane herauf und erkenne aus dem Augenwinkel, dass sowohl Ukyo als auch Shampoo im selben Moment erschrocken Akane anstarren.



Zögernd trete ich schließlich einen Schritt auf Akane zu, sodass ich leise etwas zu ihr sagen kann, was nur sie mitbekommen soll. „Du bist es immer für mich gewesen... du weißt schon.... hübsch....“



Ich spüre, wie sie erschrocken ihren Atem anhält. „Ich habe dich wirklich nicht angelogen.“ Ein letztes Mal versuche ich mein Glück, sie zu überzeugen. „Aber dieser eine Teil – er hat sich erinnert...“ Für einen langen Moment sind wir beide still und nur das Knarren unter den Füßen der zwei anderen anwesenden Personen erinnert mich daran, wo wir sind.



„Ich wünsche, dass ihr hier nicht mehr herkommt. Zumindest nicht mit den Absichten, die euch bisher hier her getrieben haben.“ Mit diesen Worten wende ich mich wieder Ukyo und Shampoo zu, die noch immer stumm nebeneinander auf der Veranda stehen. „Ukyo... ich hoffe, dass wir trotzdem noch Freunde bleiben können. Und Shampoo..... danke.“



„Danke für was?“ fragt sie tränenblind als sie scheinbar den Ernst in meiner Stimme richtig zu deuten weiß.



„Ja, danke für was?“ wirft Ukyo schmollend dazwischen, als sie ebenfalls mit den Tränen kämpft.



„Danke... dass du mich in den Neko-ken gebracht hast.“



Lächelnd schaue ich zu Akane hinüber, schaffe es jedoch nicht lange, gegen meine Schüchternheit anzukämpfen und sinke somit schnell wieder mit meinem Blick zu Boden.



„Es... es erschreckt mich zwar jedes Mal fast zu Tode aber..... danach hat es auch sehr schöne Seiten.“ Meine Stimme wird immer leiser und schwächer. Genug der Demütigung für heute. Große Reden über mein Gefühlsleben lagen mir noch nie besonders gut.



Wortlos und ohne eines der drei Mädchen noch einmal anzuschauen, drehe ich mich um und gehe langsam die Treppe hinauf. Als ich mein Zimmer erreiche, höre ich, wie Akane die zwei jungen Frauen, die sich viel zu lange Zeit meine „Verlobten“ nannten, tröstet und hinaus begleitet. Ein wenig muss ich lächeln. Echt komisch, dass der Verstand einer Katze besser erkennt, wie unglaublich und bezaubernd Akane doch ist, als ich es zuvor jemals wirklich konnte.



Mit einem wohligen Kribbeln im Bauch vergrabe ich mein Gesicht im Kopfkissen und schlafe ruhig und glücklich ein.





... Es ist so schön zu wissen, dass sie mich auf mag...







~Ende



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